Borussia Mönchengladbach war in den vergangenen 5 Jahren eine Topmannschaft der Bundesliga. Dass dies nun nicht mehr gilt, sondern man endgültig im biederen Mittelmass versunken ist, bewies das Spiel bei Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag. Obwohl man im Sturmzentrum wieder auf die erste Wahl Stindl/Raffael zurückgreifen konnte, blieb gerade die Offensive komplett blass an diesem Abend und die Borussia konnte sich bei Torhüter Sommer und seiner Elfmeterparade bedanken, dass man am Ende gegen die zur Zeit vielleicht schlechteste Bundesliga-Mannschaft (Frankfurt ist seit Wochen tor und sieglos) immerhin einen Punkt “feiern” konnte..

Pardon, ich sollte an dieser Stelle dem Leser vielleicht erklären, dass ich dazu erzogen wurde – meine Eltern haben noch den 2. Weltkrieg und die Not danach erlebt – niemals etwas unnötig wegzuwerfen und so wollte ich diese Einleitung zu einem Artikel über das Frankfurtspiel, den ich nie beendete hier noch kurz unterbringen. Nun aber zum eigentlichen Thema: dem Nachbericht zum Spiel in Köln:

Borussia Mönchengladbach war in den vergangenen 5 Jahren eine Topmannschaft der Bundesliga. Dass dies weitherhin gilt, auch wenn man nur im Mittelfeld der Liga rangiert, bewies das Spiel beim ewigen Rivalen aus Köln am vergangenen Samstag. 74% Ballbesitz waren es laut Kicker am Ende für die Borussia, eine Zahl die auswärts in einem Ligaspiel üblicherweise nur die Bayern oder der FC Barcelona vorweisen können. Dass der Tabellenfünfte in einem Heimspiel, noch dazu einem Derby gegen den Erzfeind, in dem es um die Qualifikation für die Europa-League ging,  dermassen zahnlos agieren würde und sich über weite Strecken damit begnügen würde in andächtig-devoter Demutshaltung den schönen Gladbacher Kombinationen zuzuschauen, hatte man in dieser Form kaum erwartet. Das letzte Mal, dass die Borussia ein Spiel so dominieren durfte war vermutlich in der 1. DFB Pokal Runde bei Drochtersen-Assel der Fall, wobei der Viertligist in jenem Spiel weniger Ehrfurcht an den Tag legte, als die Domstädter an diesem Tag.

Man sollte nun allerdings nicht den klassischen Fehler begehen, jeden Erfolg nur auf die Schwäche des Gegners zurückzuführen. Dass die Kölner Qualität haben bewiesen sie ja durchaus bei den beiden Gegentoren und in einer kurzen Drangphase mitte der 2. Halbzeit, aber insgesamt beherrschte die Borussia dieses Spiel klar, wirkte hoch konzentriert und zeigte sich extrem ballsicher.  Vor allem die gekonnten Spielverlagerungen durch hohe Bälle von einem Flügel zum anderen waren sehenswert. Man legte sich den Gegner geduldig zurecht. Man kann kritisieren, dass vor allem in der ersten Hälfte zuwenige Torchancen aus dieser drückenden Überlegenheit resultierten, aber dafür hat man ja jetzt die vor allem  unter Favre noch so verschmähte Ecke als Stilmittel wieder entdeckt. Borussia wirkte an diesem Tag wie eine Mannschaft, die am Ende schon irgendwie einen Weg finden würde ihre Überlegenheit in Tor umzumünzen, egal wie. Am Ende stand auf jeden Fall einer der befriedigendsten Siege in dieser oft schwierigen Saison.

Die beiden Einleitungen meinerseits zu den Spielen in Frankfurt und Köln zeigen, wie schnell sich die Dinge innerhalb nur einer Woche drehen können. Der überzeugende Sieg in Köln sollte daher genauso als Momentaufnahme gewertet werden wie der müde Kick in Hessen, aber insgesamt kann man im Moment zufrieden sein: Nach der Länderspielpause hat man gegen die Teams auf Platz 5-7 gespielt (zweimal auswärts) und dabei 7 Punkte geholt. Vor allem die Spiele gegen Hertha und den FC haben dabei gezeigt, dass es absolut keinen zwingenden Grund gibt, warum diese Mannschaften am Ende vor der Borussia stehen sollten. Insgesamt hat die Borussia in der Rückrunde jetzt 22 Punkte aus 11 Spielen geholt, was aller Ehren wert ist und den zweiten Platz in der Rückrundentabelle bedeutet. Nach den Plätzen 5-7 begegnen den Gladbachern als nächstes die Teams auf Rang 3 und 4 und man kann davon ausgehen dass die Gegenwehr etwas grösser sein wird. Wie die Partien gegen Leipzig oder auch das Hinspiel gegen Hoffenheim gezeigt haben, muss man sich aber auch vor diesen Gegnern nicht verstecken (wir sind ja nicht der FC Köln ;-))

Einen Wermutstrophen im neuen Gladbacher Optimismus bedeutet die erneute muskuläre Verletzng von Raffael. Es mag viele Gründe dafür geben, dass die Borussia bislang in dieser Saison noch nicht da steht, wo man hin möchte, aber die wiederholten Ausfälle von Raffael gehören mit Sicherheit dazu. Bislang verpasste er 10 von 28 Spielen und ohne einem Thorgan Hazard nahe treten zu wollen, hat die Borussia einfach keinen anderen Spieler der den Brasilianer wirklich ersetzen könnte. Nichtsdestotrotz: Die Tatsache, dass die Borussia nach dieser verkorksten Saison 6 Tage vor Schluss immer noch realistische Chancen auf einen EL-Platz und dazu noch auf ein DFB-Pokalfinale hat, sollte alle Gladbachfreunde mit Vorfreude auf die nächsten Wochen schauen lasse