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 Nach der Saison ist vor der Saison – während die Augen von Spielern, Verantwortlichen und Fans auf den verdienten Sommerurlaub und die Weltmeisterschaft in Brasilien gerichtet sind, laufen im Hintergrund bereits die Planungen für die neue Saison. SEITENWAHL nutzt die Zeit für eine umfassende Bestandsaufnahme und analysiert den Kader der Borussia für die kommende Saison – wer kommt, wer geht noch, worauf können sich Borussias Anhänger besonders freuen und wo drückt vielleicht noch der Schuh? Los geht es heute mit einem kurzen Blick auf die Torhüter und die Besetzung der Innenverteidigung.

Die Torhüter: Yann Sommer ist die neue Nummer 1

Nachdem der nunmehr vollzogene Wechsel von Marc André ter Stegen zum FC Barcelona schon seit dem Winter mehr als absehbar war, machte Borussias Management in Sachen Nachfolge frühzeitig Nägel mit Köpfen: Yann Sommer vom FC Basel wird ab der kommenden Saison die neue Nummer 1 im Borussia-Park. Der 25jährige Schweizer konnte in den vergangenen Jahren nicht nur in der heimischen Super League, sondern auch auf europäischen Parkett überzeugen und wird folgerichtig als zweiter Mann hinter dem Wolfsburger Diego Benaglio für die „Nati“ zur WM nach Brasilien fahren. 

Trotz seiner für einen Torhüter eher geringen Körpergröße von 1,83m liegen Sommers Stärken nicht ausschließlich auf der Linie, auch bei hohen Bällen weiß er sich durchzusetzen und gilt bei Experten ebenso wie ter Stegen als „mitspielender Torhüter moderner Prägung“. Ein gewisser Vertrauensvorsprung scheint angesichts seiner Vorleistungen berechtigt.

An Sommers Rolle als Stammtorhüter lassen die Verantwortlichen der Borussia dementsprechend keinen Zweifel: Mit Christopher Heimeroth (wird im Sommer 33) wurde nochmals um ein Jahr verlängert, ihm wird wie bereits in den vergangenen Jahren die Rolle des besonnenen, verlässlichen Back-ups und der „guten Seele“ der Mannschaft zuteilwerden.

Aus dem eigenen Jugendbereich konnte sich dagegen in den letzten Jahren keine echte Alternative oder gar ein Nachfolger des Überfliegers ter Stegen herauszubilden – es scheint daher offen, ob man weiter mit Janis Blaswich (23) als drittem Mann plant oder den U23-Keepern Niklas Bolten (20) oder Martin Kompalla (21) eine Chance gibt, sich häufiger im Training der Profis zu beweisen.

Das Abwehrzentrum – schon jetzt ein Bollwerk?

Wer ist schon da?

Der Mannschaftsteil bei Borussia, der schon jetzt am komfortabelsten besetzt scheint. Durch die Vertragsverlängerung mit Roel Brouwers verfügt man im Paket mit Martin Stranzl, Alvaro Dominguez und Toni Jantschke über vier Profis, die ihre erhöhte Bundesligatauglichkeit bereits dauerhaft unter Beweis gestellt haben. Zudem konnten Spieler wie Harvard Nordtveit und auch Filip Daems bereits in der Vergangenheit nachweisen, im Verletzungsfall mehr als bloße Notlösungen auf dieser Position zu sein.

Wer kommt dazu?

Ob man sich trotz der guten Ausgangslage im Abwehrzentrum nochmals verstärken wird, hängt wohl vor allem an der Frage, inwieweit man bereit und im Stande ist, in diesem Sommer einen potentiellen Top-Transfer auf dieser Position zu stemmen. Dieser müsste vom Anforderungsprofil über 2015 hinaus in der Lage sein, die dann zu erwartenden Abgänge von Stranzl und Brouwers zu kompensieren.

Max Eberl hatte auf der diesjährigen Mitgliederversammlung eine solche Entwicklung in Aussicht gestellt und aus diesem Grund die Vertragsgespräche mit Brouwers zunächst auf Eis gelegt. Nachdem man sich um Freiburgs Nationalspieler Fabian Ginter nach offiziellem Bekunden vergeblich bemühte, hält sich bis heute das Gerücht um den Schweitzer Internationalen Fabian Schär (21), wie Yann Sommer bisher für den FC Basel aktiv. Möglich aber auch, dass die Verlängerung mit Roel Brouwers schon ein Signal dafür ist, dass man sich mit dem vorhanden Personal gut genug gerüstet für die Mehrfachbelastung der nächsten Saison sieht. 

Wer wird spielen? 

Im Vorfeld der nun beendeten Spielzeit schien diese Frage eindeutig beantwortet: Martin Stranzl und Alvaro Dominguez sind gesetzt, „Mr. Zuverlässig“ Roel Brouwers die Nummer drei. Doch als sich Dominguez verletzte, schlug plötzlich die Stunde des Toni Jantschke – bisher als Rechtsverteidiger gesetzt und gelegentliche Aushilfe auf der Sechserposition, überzeugte er als Innenverteidiger auf ganzer Linie.

Anfängliche Zweifel aufgrund seiner Körpergröße von nur 1,77m waren schnell ausgeräumt – zu stark agierte Jantschke in Stellungsspiel und Zweikampfverhalten, zu belebend wirkte sich sein präzises Passspiel auf den Spielaufbau der Mannschaft aus, um ihn weiterhin nur als Notlösung zu betrachten. Das sah auch Lucien Favre so und vertraute auch nach der Genesung Dominguez’ für den Großteil des Saisonverlaufs weiter auf den gebürtigen Sachsen, der sich beim VfL zunehmend zum Führungsspieler entwickelt.

Es wäre also keine Überraschung, wenn Eigengewächs Jantschke auch zu Beginn der kommenden Saison verstärkt Innen auflaufen sollte. Ob nun Routinier Stranzl oder Alvaro Dominguez an seiner Seite agieren, wird sich im Laufe der Vorbereitung zeigen. Stranzl hatte zuletzt immer wieder mit kleineren Verletzungen zu kämpfen – Tribut einer langen internationalen Karriere. Dominguez hingegen lief nach einer insgesamt durchwachsenden Saison in den letzten Spielen überraschend als Linksverteidiger auf, schlug sich dabei zudem äußerst passabel – möglich, dass dem Spanier seine neu entdeckte Vielseitigkeit im Kampf um die Innenverteidigung aber ein wenig zum Verhängnis werden könnte.

Wenn kein Neuzugang diese Konstellation nochmals ins Wanken bringen sollte – oder der Trainer nicht doch mit dem ein oder anderen gestandenen Akteur neue Pläne hat (Nordtveit?) – ist mit einem Dreikampf um die zwei Plätze im Abwehrzentrum zu rechnen. Und wenn einer fehlt, steht „Roooel“ bereit – wie immer.