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Ostersamstag Abend im Borussia Park. Borussia feiert, Borussia tanzt. Zehntausende Fans liegen sich glücklich in den Armen. Denn Borussia ist gerade Meister geworden. Doch die Spieler tanzen vor der Südkurve. Schwarz-Gelb sind die vorherrschenden Farben. Jürgen Klopp tanzt den Meistertanz. Borussia Dortmund hat sich durch einen Sieg beim nunmehr so gut wie abgestiegenen Namensvetter aus Mönchengladbach den Titel gesichert.
Diese Vorstellung mag für uns Gladbach-Fans unerträglich sein, wir sollten uns gleichwohl darauf vorbereiten, dass es genau so kommen kann.


Noch verbreiten Spieler, Trainer und alle anderen Verantwortlichen eine Art Zweckoptimismus, dabei ist der Zweck allerdings groß- und der Optimismus zunehmend kleingeschrieben. Die Chance, noch den Relegationsplatz zu erreichen und so über Umwege doch den Klassenerhalt zu schaffen, ist auf ein Minimum geschrumpft. Die Niederlage in Mainz, als Borussia es einmal mehr nicht nur mit einem gegnerischen Team sondern zudem mit einem gegnerischen Schiedsrichter zu tun hatte, wiegt bleischwer.

Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Siege gegen Dortmund, in Hannover und in Hamburg sind in etwa so wahrscheinlich wie dass Leverkusen noch Deutscher Meister wird. Dass Borussia sich offiziell noch nicht mit dem Abstieg abgefunden hat, ist aller Ehren wert, letzten Endes aber unbedeutend.

Wagen wir also nach dem schockierenden Szenario vom Anfang einen weiteren Blick in die Zukunft: was geschieht, wenn die Dortmunder Meisterfeier auf unserem Platz zu Ende ist?

Die zuletzt dankenswerterweise etwas abgeklungene Debatte um das Personal und die Strukturen wird wieder aufblühen. Man darf davon ausgehen, dass die „Kreuziget-sie-Fraktion" mit gewetzten Messern bereit steht. Die vermeintlichen „Totengräber" werden sich anpöbeln lassen müssen, es wird mit Unterstellungen, Unsinn und Unverschämtheiten aus allen Rohren geschossen werden, lustig unterstützt von den Kanonieren der Großebuchstabenpresse. Schon jetzt ist Max Eberl und Rainer Bonhof ein dickes Fell zu wünschen und dass keiner von ihnen zum Bauernopfer ausersehen wird, damit andere in verantwortlicher Position ihren Skalp retten können.

Über diese Angelegenheiten wird in den kommenden Wochen – mindestens bis zur Jahreshauptversammlung – immer wieder zu berichten sein. Wollen wir die Diskussion nicht vorweg nehmen – nur soviel: jeder, der heute nach einer Revolution ruft, möge sich a) die Alternativen und b) die Entwicklung in der Rückrunde vor Augen führen. Die Neuzugänge des Winters haben sich fast durchweg als echte Verstärkungen erwiesen, Borussia spielt besser und punktet besser (wenn auch nicht gut genug).

Sollte die letzte Hoffnung am Samstag Abend tatsächlich zerstoben sein, sollten wir Borussenfans unsere Worte, Gedanken und Handlungen nicht vom Frust allein bestimmen lassen. Absteigen ist Mist, keine Frage. Wir sollten uns aber hüten, vor lauter Ärger das, was uns alle zusammenhält, in Hände zu legen, von denen wir alle nicht ansatzweise wissen, was genau sie damit zu tun gedenken.