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Auch wenn ich mich in Gladbach nach wie vor sehr wohl fühle, habe ich einen Vertrag in Leverkusen und werde dort - Stand jetzt - ab Sommer spielen. Und zwar nicht, weil ich muss, sondern weil mich das Konzept total überzeugt hat. (Christoph Kramer, SportBild 10.12.2014)

Wenn ich irgendwo nicht spielen möchte, spiele ich da nicht. Da kann ein Vertrag aussehen, wie er will. Ich fühle mich in dem Geschäft manchmal wie in einem modernen Menschenhandel. Doch am Ende entscheide immer noch ich (Christoph Kramer, Spiegel Online, 17.08.2014)

Das Jahr 2013 ist sportlich gesehen das beste mit den schönsten Momenten gewesen. So kann es weitergehen (...) Ich muss nicht 2015 nach Leverkusen wechseln, um glücklich zu sein. Bei aller Liebe nicht. Warten wir ab, ob ich überhaupt zurückkehre. (Westdeutsche Zeitung 14.01.2014)

Christoph Kramer ist Weltmeister. Wer es bisher nicht wusste, weiß es spätestens seit dieser Woche, in der Kramer einmal mehr auf allen Kanälen zu sehen ist, als einer der „Menschen des Jahres 2014“. Christoph Kramer ist bei Medienschaffenden ein beliebter Gesprächspartner. Er ist offen, spricht gerne über sich und die Welt, kann sich artikulieren, haut gerne mal ein schlagzeilenfähiges Zitat raus. Und natürlich: seine WM-Geschichte ist der Stoff, aus dem Storys sind. Der Überraschungseinsatz, der Ellbogen, der Blackout und dann noch die lustige Geschichte vom höflichen Christoph, der sich (angeblich) beim Schiedsrichter erkundigt, ob das denn gerade das WM-Finale sei. Köstlich.

Sein Hang zur Öffentlichkeitsarbeit parallel zu den dafür eigentlich zuständigen Fachkräften bei Borussia sorgt allerdings im Umfeld zunehmend für Ärger. „Nicht schon wieder“, denkt sich so mancher Fan, wenn wieder irgendwo ein Kramer-Interview zu lesen ist, wenn das spitzbübische Grinsen des Borussen-Leihspielers einmal mehr auf der Mattscheibe erscheint und vor allem, wenn Kramer in die Kamera oder den Block eines Journalisten wieder Zitierfähiges absondert. Es fällt angesichts der Rolle des Berti Vogts in der jüngeren Borussen-Geschichte schwer, dem Mann aus Kleinenbroich Recht zu geben, aber seine – im übrigen wirklich nur am Rande gefallenen und offenkundig wohlmeindenden – Äußerungen zu Kramers Dauermedienpräsenz und seinem Hang zum Schlagzeilenlieferantentum sind kaum von der Hand zu weisen. Irgendwann nervt dann sogar die Selbstironie des intelligenten Mittelfeldmannes, zum Beispiel, wen er zum x-ten Mal sein wirklich nicht lustiges und tatsächlich folgenschweres Eigentor in Dortmund auf die Schippe nimmt.

Kramers Einlassungen zu seiner persönlichen Zukunft elektrisieren die Anhängerschaft der Borussia seit dem Sommer, wie kaum etwas anderes. Und da mäandert der junge Mann von Hü nach Hott. Kann sich mal das Ausland vorstellen, dann Leverkusen, dann wieder Gladbach, bevor er dann, pünktlich zum direkten Aufeinandertreffen seines aktuellen und seines künftigen Brötchengebers ein relativ klares Bekenntnis zu Leverkusen abgibt. Und zwar Wochen vor der Winterpause, in der – so war es offizieller Sprachgebrauch – Gespräche geführt werden sollten.  Es sieht so aus, als könnte sich Max Eberl die Energie sparen, in Gespräche oder gar Verhandlungen mit Bayer Leverkusen einzusteigen.

Warum Kramer die neuste Strophe des „Wo spiele ich denn“-Liedes just jetzt öffentlich absingen muss, möchte man sich lieber gar nicht erst fragen. Akzeptieren wir einfach, was wir eh längst wussten: der Mann ist genauso viel oder wenig „echter Borusse“ wie die meisten seiner Manschaftskameraden und das ist auch okay so. Er sollte nur lernen, mal die Klappe zu halten und Fußball zu spielen. Und zwar gerne auch ohne Lupfer und Pirouetten. Einfach rennen und kicken – den das war und ist die Grundlage, die ihn überhaupt in die Position gebracht hat, in der er jetzt ist. Rennen und Kicken ist das, was Christoph Kramer ausmacht, und das hätten wir gerne bis Mai noch ein paar Mal. Sonst nichts.