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SEITENwechsel Martin hat seine Gelassenheit zurück, macht sich aber Sorgen, weil wir hier auch gelassen sind. Das versteht zwar niemand, aber was soll's, wir reden über Fußball, da muß man auch nicht alles verstehen - Hauptsache, die Punkte landen auf dem Konto. Genau da hakt es freilich, doch wir sind ... gelassen; so auch heute wieder beim VfLog. Ist das debil, ist das hoffnungsfroh, ist das malle? Wer will es sagen. Hauptsache, wir haben Spaß (und da wir ja jetzt einen Spaß-Vizekanzler bekommen, mag das gar nicht mal die verkehrte Einstellung sein, vielleicht werden wir auf diese Art auch mal Vizemeister).


Lieber Joachim,

ich habe meine Gelassenheit zurück. So schnell kann das gehen. Doch nachdem ich letzte Woche schon zum Rundumschlag der Verzweiflung ausgeholt habe (ich fasse noch mal zusammen: heulen, kratzen, schreien, beißen, kotzen), was sollte da noch passieren?
 
Gladbach verliert auch in Freiburg? – War doch klar!
Guido Westerwelle grinst die nächsten vier Jahre als Außenminister? Arbeite ich bei der EU?
Der Herbst ist da, die Sonne weg? – Mir wurscht, ich war im Sommer schon verzweifelt!

So ist zwar nichts halb so wild, aber alles genau so, wie ich es eh stets befürchtet habe. Das kann mir jetzt nicht mehr so viel anhaben. Dass Gladbach noch schlechter spielen kann als gegen Duisburg mag Kollege Heinen überrascht haben, für mich war das offenkundig. Ich bitte Dich: Es ist Gladbach! Noch dazu unter der Ägide von Michi Frontzeck, dem Mann mit einer Bescheinigung vom Einwohnermeldeamt Mönchengladbach als bestem Arbeitszeugnis. Da geht es immer noch schlimmer. Auch Freiburg wird von uns womöglich bald als vergangener Hoffnungsschimmer zitiert werden – „weißt Du noch, der eine Torschuss“?

Wegen Gladbach sorge ich mich also nicht. Sorgen mache ich mir allerdings um Dich.

Es ist ja so:
Ich habe mal in einer Fortbildung gelernt, dass wir uns in drei emotionalen Bereichen bewegen können: Im Alltag sind wir in unserer Komfortzone. Wir kennen uns aus, wissen was wir zu tun haben, fühlen uns sicher. Wenn wir dann etwas Neues machen sollen (zum Beispiel ein Coq au Vin nach Paul Bocuse kochen), von dem wir nicht wissen, wie es geht, ob wir es können, dann geraten wir in die Stresszone – und im besten Fall machen wir gute Erfahrungen, lernen etwas, und können bald perfekt Coq au Vin kochen, dann aber ohne Stress. Wir haben das Hühnchen in die Komfortzone gezerrt. Verlangt man aber etwas, was uns völlig gegen die tiefsten Einstellungen geht (zum Beispiel die FC Bayern-Hymne singen), dann geraten wir in die Panikzone. Das Herz rast, der Fluchtinstinkt setzt ein: wir können gar nichts lernen, wir wollen nur weg.

Für mich heißt das also: Gladbach in der Krise? Kenn ich! Komfortzone. Was aber ist mit Dir? Du klangst in den letzten Wochen so kindlich-glücklich-entspannt, als hättest Du alle alten VfL-Sorgen vergessen, keine Erinnerung mehr. Für Dich muss der Tabellenstand, die Spielweise, die Hilflosigkeit jetzt ja völlig neu wirken. Bist Du schon unter Stress? Setzt vielleicht gar Panik ein? Sag, Joachim, ist alles OK bei Dir?

Wenn Du noch schreiben kannst, hätte ich noch eine Bitte. Mach mal einen Vorschlag, wen unser Schattenkabinett um Max Eberl als nächsten Trainer verpflichten sollte. Ich stelle mich derweil auf Lothar Matthäus ein. Und bin dann wieder ganz gelassen, wenn es Gerd vom Bruch wird. (Den ich mit diesem launigen Halbsatz wahrscheinlich so richtig ins Rennen geschickt habe. Morgen schon in der BILD?)

Joachim, nicht mehr für heute. Ich chille noch ein wenig und lerne dabei die Tabelle auswendig. Noch sind wir nicht auf einem Abstiegsplatz.

Dein Martin