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SEITENwechsel Martin zieht ein Saisonfazit, das man so zusammenfassen könnte: Wir stehen vor Köln, also ist alles gut. Gleichzeitig traut er dem leckeren Braten aber noch nicht ganz und macht sich daher unsere wöchentliche Forderung zu eigen: Drei Punkte müssen her gegen Bremen, schon damit wir nächste Woche nicht schimpfen müssen. Gleichzeitig fragt er uns jedoch nach unserem schönsten Schimpfwort, was seltsam ist, denn Schimpfwörter schreibt man nicht nur einfach so dahin, sondern man verwendet sie auch, und dafür braucht es eben einen Anlaß. Wir sind trotzdem freundlich und verraten unseren aktuellen Favoriten in unserer Antwort beim VfLog.

 

Joachim, mein Lieber!

Die Wochen gehen ins Land und in elf Monaten ist Weihnachten schon wieder vorbei. Auch die Fußballsaison rast dem Ende zu, und jeder der mir heute nicht glaubt, wird in wenigen Wochen verwundert seine Augen reiben. Da kann man schon mal eine kleine Endbilanz ziehen: Platz 12, direkt vor dem FC Köln, wir dürfen zufrieden sein. Und alles andere würdest Du, ewiger Optimist und Hüter der guten Laune bei Borussia, mir ja auch gar nicht durchgehen lassen.

Ein NullNull in Berlin jedenfalls gibt keinen Anlass zu Meckern, denn die Hertha hat nach der Winterpause ja die Trendwende geschafft und strebt nun auf die Championsleague-Plätze zu. Wir haben uns mutig in den Weg gestellt. Und auch sonst ist mal wieder alles klar auf der Andrea Doria.

Joachim, Du siehst: Ich übe mich darin, die Gelassenheit und Ruhe zu finden, die Du schon immer ausstrahlst. Ich habe allerdings zunehmend ein mulmiges Gefühl des Scheiterns: Buddhismus und Fußball geht nicht.  Das ist wahrscheinlich auch genau der Grund, warum Du Dich in der vergangenen Woche so vehement gegen die Esoterik ausgesprochen hast. Man kann nicht den Weltgeist in jedem Sandkorn sehen, die Grenzen zwischen sich und dem Globus niederreißen und die Einheit mit allen Molekülen suchen, und dann noch Fußballfan bleiben. Fußball heißt nun einmal Leidenschaft, der große Tiedenhub der Gefühle. All das, was die asiatische Lehre uns austreiben möchte.

Daher frage ich Dich nun ratlos: Wie machst Du das? Wie kannst Du mit Haut und Haaren mit Borussia zittern, und doch jede Woche in staatsmännischer Gelassenheit mahnen: Ruhig Blut, Kollegen, alles ist gut, vertraut der ewig weisen Führung von Michi und Maxi. Hast Du einen Boxsack in der Wohnung? Kiffst Du heimlich auf der Bürotoilette? (War der fiese Meyer von SAT.1 nicht eh schon bei der EU und hat Koks auf der Herrentoilette gefunden? Oder war das im Bundestag??) Wie machst Du das? Joachim, ich will es wissen. Ich jedenfalls könnte mich über den müden Auftritt in Berlin (die 2. Halbzeit, Joachim, diese 2. Halbzeit) schon wieder so was von AUFREGEN. Von Bochum spreche ich ja schon gar nicht mehr. Und am Samstag kommt nun Werder. Da kann man verlieren, das wissen wir. Viel fehlt nicht, und wir trödeln doch noch in den Abstiegskampf; selbst, wenn der in diesem Jahr vor allem ein Relegationsplatzkampf werden könnte, weil Nürnberg und Hertha sich friedlich aus der Liga verabschieden.

Ich will da nicht hin. Also müssen gegen Werder zur Abwechslung mal wieder drei Punkte her. Das forderst Du doch auch jedes Spiel. Aber diesmal will ich Dich fluchen, schreien, kotzen hören, wenn es nicht klappt. Joachim, die Saison geht zu Ende. Die Zeit der Emotionen bricht an, die Spaziergänge sind vorbei. Auch wir müssen jetzt kämpfen. Ich bin schon gespannt auf Dein schönstes Schimpfwort! Gleich nächste Woche, falls wir Bremen nicht geputzt haben.

Versprochen? Ein Mann, ein Wort: Bisbald!

Dein Martin