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Ziele und Erwartungen

Mit dem Trainingsstart hat gestern für Borussia offiziell die Vorbereitung auf die neue Saison begonnen. In den kommenden Wochen folgen der Telekom-Cup (12.7.), ein Trainingslager am Tegernsee (13.-20.7.), sowie diverse Testspiele gegen Koblenz (4.7.), Swansea City (15.7.), Stade Rennes (18.7.), Standard-Lüttich (19.7.), den FC Porto (24.7.) und Newcastle United (1.8.). Auch auf dem Transfermarkt könnte noch die eine oder andere Aktion für Belebung in dieser ansonsten so tristen Zeit sorgen, wenngleich die Transferbemühungen des Vereins in wesentlichen Punkten schon jetzt abgeschlossen zu sein scheinen. „Die Abgänge wurden adäquat ersetzt“, äußerte sich Max Eberl zufrieden und auch ein Großteil der Fans stellt dem Manager ein gutes Zeugnis für seine bisherige Arbeit dieses Sommers aus. Wir möchten in den folgenden Tagen aber etwas differenzierter auf den Status Quo blicken vor dieser historischen Saison.

Realismus trifft auf wachsende Ansprüche

Positiv ist zweifelsohne zu bewerten, dass bereits zum Trainingsstart ein wesentlicher Kern der neuen Mannschaft zusammen ist. Mit Stindl, Sippel, Elvedi sowie den jungen Egbo und Sow können 5 der 6 neuen Gesichter direkt integriert werden. Josip Drmic wird genau wie die 9 übrigen Nationalspieler und vermutlich noch Andreas Christensen später dazu stoßen, so dass Lucien Favre ausreichend Zeit zur Verfügung steht, die Mannschaft auf die neue Saison vorzubereiten.

Das wird umso nötiger sein, da die kommende Saison vielleicht sogar noch wichtiger für die Entwicklung des Vereins sein wird als die vorangegangenen. Nach oben zu kommen ist angesichts der ungerechten Geldverteilung in der Liga schon ein ungemein schwieriges Unterfangen, das nur den wenigsten gelingt. Man schaue nur auf die Vielzahl an Traditionsklubs, die daran Jahr für Jahr aufs Neue scheitert. Die noch größere Herausforderung ist aber, sich dort oben zu halten, wo Borussia jetzt angekommen ist. Eine dauerhafte Etablierung im oberen Tabellendrittel ist zweifelsohne das, was sich die Fans des Vereins erhoffen und was mit diesem homogenen Kader mitsamt Top-Trainer und -Manager nicht abwegig erscheint. Dass es nicht unbedingt in jedem Jahr Champions League sein muss, wird den grundsätzlich für ihren Realismus gerühmten Anhängern angesichts der schwergewichtigen Konkurrenz zu vermitteln sein. Ein Rückfall selbst aus den Europa-League-Rängen würde bei den meisten aber schon einen gewissen Grad der Enttäuschung auslösen. Max Eberl spricht allerdings nicht ohne Grund stets davon, sich in der Einstelligkeit etablieren zu wollen. Der Fußball bietet so viele Unwägbarkeiten und nicht nur wegen der bevorstehenden Doppelbelastung im ersten Jahr Champions League wird sich Lucien Favre mit seiner Elf den Erfolg - selbst wenn es ggf. sogar "nur" der Einzug in die Europa League ist - aufs Neue hart verdienen müssen. Eine Aufgabe, die sie in den vergangenen Jahren aber regelmäßig mit erstaunlichem Erfolg gemeistert haben.

Fitness als Erfolgsgarant

Borussia profitiert wie kein anderer Bundesligist von ihrer hervorragenden medizinischen Abteilung. Die Verletztenrate war in allen der vergangenen 4 Spieljahre deutlich geringer als bei jedem anderen Erstligisten – ganz zu schweigen von den Topklubs aus München, Dortmund und Gelsenkirchen, die teils 4-5 Mal so viele Verletztentage zu beklagen hatten. Dies ist mit Sicherheit kein Zufall und den medizinisch Verantwortlichen bei Borussia hoch anzurechnen. Es ist aber ebenfalls keine Selbstverständlichkeit, dass diese Situation für alle Zeiten in Stein gemeißelt sein muss.

Die Verletztenmisere hat gerade den Revierklubs im vergangenen Jahr enorm zugesetzt und war ein wesentlicher Grund für ihr schwaches Abschneiden. Davon abgesehen ist es aber etwas zu kurz gesprungen, wenn Eberl kontinuierlich mahnt, Borussia habe primär von den Schwächen der Großklubs profitiert. Wer zwei derart imposante Erfolgsserien wie zu Beginn (18 Spiele ohne Niederlage in Folge) und zum Ende der Saison (13 Spiele ohne Niederlage) abliefert und 66 Punkte sammelt, der landet völlig zurecht in der Champions League. Die Siege über Bayern, Bayer, Wolfsburg und BVB können kaum allesamt als Zufall abgetan werden, sondern waren Ausdruck der spielerischen Überlegenheit dieser Fohlenelf, die in der Rückrundentabelle 5 Punkte mehr holte als die Bayern und sogar 8 mehr als der angeblich so wiedererstarkte BVB.

Doch all diese Erfolge sind jetzt schon wieder Vergangenheit und müssen ab sofort neu bestätigt werden. In der Bundesliga, wo die Mannschaft nicht mehr als aufstrebender Außenseiter, sondern als etablierter Spitzenklub anerkannt wird. Sowie in der Champions League, wo es in mindestens 6 Spielen gegen die Creme de la Creme des internationalen Fußballs geht. In den kommenden Tagen wagen wir eine Einschätzung, wie Borussia diesbezüglich auf den einzelnen Positionen aufgestellt ist.