Mit einem verdienten, wenngleich in der Höhe etwas zu hoch ausgefallenen 5:1-Sieg über Werder Bremen meldet sich Borussia eindrucksvoll im Kampf um die europäischen Plätze zurück. Der "besten 1. Halbzeit aus den letzten 2 Spielen" (fachlich exzellenter O-Ton von Granit Xhaka zur Halbzeit) folgte eine abwechslungsreiche zweite mit einem fast schon märchenhaften Happy-End.

André Schubert hatte für diese so wichtige Partie erneut auf Nico Elvedi gesetzt, den er für Julian Korb rechts in die Viererkette beorderte. Mo Dahoud kehrte ins defensive Mittelfeld zurück und offensiv rückte Thorgan Hazard für Traoré in die Startelf. Alle drei Umstellungen sollten sich im Laufe der Partie bewähren.

Speziell Dahoud war überragender Akteur der ersten Halbzeit, da er an beiden Treffern entscheidenden Anteil hatte. Beim 1:0 setzte er Hazard gut in Szene, der dann wiederum perfekt auf Stindl vorlegte. Vor dem 2:0 legte er nach toller Kombination auf den am langen Eck freistehenden Andreas Christensen vor. Der Däne war ein weiterer Gewinner der Partie, da er erstmals einen Doppelpack schnürte und kurz nach der Halbzeit das Spiel vorentschied. Nach seinem 3:0 schien alles auf einen ruhigen Restabend hinauszulaufen. Ein dämliches Foul von Hinteregger, der Öztunali ungeschickt auf den Fuß trat, und damit den Elfmeter zum 1:3 verursachte, brachte die Spannung wenig später noch einmal zurück. In den folgenden Minuten schien die Partie zu kippen, das 2:3 nur noch eine Frage der Zeit. Ausgerechnet der zuletzt so umstrittene Elvedi rettete nach 65 Minuten spektakulär aus kurzer Distanz gegen Pizarro.

Diese kritische Phase konnte so etwas glücklich überstanden werden und ein ebenso ungeschicktes Foul von Vestergaard an Stindl sorgte kurz darauf für die endgültige Entscheidung. Raffael verwandelte den fälligen Elfmeter. Da die Gäste selbst nach diesem erneuten Rückschlag nicht aufsteckten und auf das zweite Tor drängten, war das abschließende 5:1 durch Nordtveit ein wenig des Guten zu viel. Borussia und ihre Fans nahmen es trotzdem dankbar an und atmeten sichtlich auf, dass der Negativlauf der letzten Spiele gestoppt wurde.

Selbst wenn die Defensive zwischenzeitlich bedenklich wackelte, war eine Steigerung gegenüber so mancher Partie der letzten Zeit erkennbar. Ganz wichtig der starke Auftritt von Dahoud, der nach seiner Schwächephase zum Ende der Vorrunde und dem jüngsten Ausfall endlich wieder die Fäden im Mittelfeld in die Hand nahm. Wenn nächste Woche Granit Xhaka wieder ins Team zurückkehrt, so könnte dies ein weiterer wichtiger Faktor für eine starke Rückrunde werden.

Ein mindestens ebenso wichtiger Rückkehrer war an diesem Karnevalsabend die zuletzt so schmerzlich vermisste Effizienz in Borussias Offensive. Insbesondere Raffael und Stindl zeigten sich gegenüber den letzten Auftritten stark verbessert, so dass am Ende die (vorläufige) Rückkehr auf Tabellenplatz 4 gefeiert werden konnte. Diese Leistung gilt es aber in den kommenden Wochen zu bestätigen, will man sich ernsthaft um die internationalen Plätze oder gar um die Champions League bewerben.

Nicht bestätigt haben sich die Abgesänge auf Martin Stranzl, der für die letzten 8 Minuten die emotionalste Rückkehr an diesem Abend erlebte. Auch wenn es sein Landsmann Hinteregger mit Ausnahme der Elfmeterposition ordentlich löste und Christensen gar zum Matchwinner mutierte, könnte die Erfahrung und die Klasse eines Martin Stranzl noch wichtig werden im weiteren Saisonverlauf.

Borussia: Sommer - Elvedi, Christensen, Hinteregger, Wendt - Hazard (67. Traoré), Nordtveit, Dahoud (84. Stranzl), Johnson - Stindl, Raffael (86. Hrgota)

Bremen: Wiedwald - Selassie, Vestergaard, Djilobodji, Guwara - Öztunali, Fritz, Junuzovic (85. Fröde), Kleinheisler (75. Eggestein) - Pizarro, Ujah (57. Bartels)

Tore: 1:0 (12.) Stindl, 2:0 (31.) Christensen, 3:0 (50.) Christensen, 3:1 (56.) Pizarro, 4:1 (70.) Raffael, 5:1 (88.) Nordtveit

Gelbe Karten: Hazard - Vestergaard, Junuzovic