4 Niederlagen in Folge, sogar 8 aus den letzten 11 Partien. Inzwischen 6 Punkte Rückstand auf den Tabellen-6.. Pessimisten weisen sogar darauf hin, dass es nur noch 8 Punkte bis zum Relegationsplatz sind. Angesichts solcher Zahlen ist die Lage rund um den Borussia-Park sogar noch verhältnismäßig ruhig. Das 0:1 gegen den BVB ließ die Anhängerschaft zudem etwas zwiegespalten zurück. Die einen verweisen auf das nackte Ergebnis und auf den fortgesetzten Absturz in der Tabelle. Die anderen sehen die positiven Ansätze, den Tabellen-Zweiten über weite Strecken der Partie dominiert zu haben.

Anders als bei den lethargischen Auftritten z. B. in Köln oder Stuttgart, vermittelte die Mannschaft über 90 Minuten den Eindruck, sich gegen die Krise stemmen und sich kämpferisch aus ihr befreien zu wollen. Dass die Negativerlebnisse der letzten Monate in den Köpfen stecken, ist ein normaler psychologischer Prozess. Abschütteln lässt sich dies nur, indem hartnäckig weiter gearbeitet wird bis irgendwann der Ball wieder ein paar Zentimeter weiter in die Ecken und möglichst ins gegnerische Tor fällt. Von daher darf gehofft werden, dass das ordentliche Dortmund-Spiel trotz des unglücklichen Ausgangs eine Art Wendepunkt darstellt, um die bislang höchst durchwachsene Saison doch noch zu einem erträglichen Ende zu bringen.

Darauf verlassen sollte man sich aber nicht. Spiele gegen Top-Teams wie zuletzt Leipzig oder Dortmund liefern stets eine gewisse Extraportion Motivation. Borussia hat sich in den letzten Jahren oft genug gegen scheinbar übermächtige Gegner behaupten können – man frage z. B. nach in München oder Turin. Entscheidend wird es sein, diese Leistung und diesen Einsatz auch in den bevorstehenden Spielen gegen Teams wie Hannover oder Bremen zu bringen. Diese werden nicht unbedingt Spieler wie Marco Reus aufbieten können, die ihre erste Torchance direkt zum Siegtreffer nutzen. Dem Spiel am kommenden Wochenende in der niedersächsischen Landeshauptstadt kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Knüpft die Mannschaft von Dieter Hecking an ihre Leistung aus dem BVB-Spiel an, so bestehen gute Chancen auf einen Auswärtssieg. Verfällt sie in die alten Muster aus den letzten Auswärtspartien wäre jede Hoffnung auf kurzfristige Besserung direkt wieder zunichte gemacht. In diesem Fall könnte es nur noch darum gehen, die letzten benötigten Punkte für den Klassenerhalt zu sichern.

In jedem Fall benötigt wird endlich mal wieder ein Tor, auf das die Fans jetzt schon seit 4 Spielen vergeblich warten. Slapstickartig wurde zuletzt Chance um Chance vergeben. Auch hier kann die Antwort nur sein, dranzubleiben und es immer wieder zu versuchen. Spieler wie Stindl, Raffael und selbst Hazard waren in den letzten Jahren regelmäßig für rund 10 Saisontore gut und sollten dies nicht völlig verlernt haben.

Einen echten Knipser hat Borussia derzeit nicht, was aber nicht der Kern allen Übels ist, wie es vielerorts dargestellt wird. Jahrelang hat die Mannschaft ohne „echten Neuner“ gut funktioniert und könnte dies auch jetzt noch, wenn die vorhandenen Offensivspieler ihr Potential wieder voll ausschöpfen würden. Stindl zeigte sich am letzten Sonntag gegenüber den vorigen Wochen verbessert. Und selbst der vielfach schon abgeschriebene Raul Bobadilla brachte mit seiner kämpferischen Attitude ein wichtiges Element ein, das zuletzt so sehr vermisst wurde. Auch dies wird sich in den kommenden Wochen fortsetzen müssen, damit die Negativserie bald endet und wieder echte Ruhe in den Borussia-Park einkehrt.