Wer dachte, nach der 0:4-Heimpleite gegen Eintracht Frankfurt könne es für Borussia nicht weiter abwärts gehen, sieht sich getäuscht. Nach einer in jeder Hinsicht indiskutablen Leistung ist das Team von Michael Frontzeck beim VfB Stuttgart mit 0:7 untergegangen.

Kein Spieler zeigte eine Leistung, die eine bessere Note als "5" rechtfertigen würde. Abermals waren Qualitäten wie Engagement und Bissigkeit von Beginn an nicht zu spüren. Das extrem frühe erste Gegentor (Pogrebnyak traf schon in der zweiten Spielminute) tat ein übriges. Wie Thorben Marx, dessen Genesung die Mannschaft keinen Deut weiterbrachte, nach dem Spiel richtig bemerkte: im Gladbacher Trikot stand keine Mannschaft auf dem Platz.

Auch wenn das komplette Team unterirdisch spielte, muss man konstatieren, dass Abwehrverhalten besonderen Anlass zu nachhaltiger Sorge bietet.
Torwart Logan Bailly muss mindestens zwei der sieben Gegentore allein auf seine Kappe nehmen. Beim 2:0 für Stuttgart irrte der Keeper in inzwischen gewohnter Manier durch den Strafraum, beim 4:0 ließ er einen harmlosen Fernschuss von Boka unbedrängt nach vorne abprallen, so dass Pogrebnyak nur noch einschieben musste.

Aber auch der restliche Defensivverbund machte es keineswegs besser. Die Außenverteidiger ließen sich ein ums andere Mal überlaufen und hinderten ihre Gegenspieler nie am Flanken. Zudem setzte sich fort, was schon in den vergangenen drei Saisonspielen zu beobachten war: jeder hohe Ball in den Gladbacher Strafraum bedeutet höchste Gefahr. So fielen zwei Gegentore nach Halbfeld-Flanken über Gladbachs linke defensive Seite, zwei weitere nach Eckbällen. Michael Frontzecks Hoffnung, der Abwehr durch den Halbzeitwechsel Anderson für Brouwers mehr Stabilität zu verleihen, erwies sich als unbegründet und selbst der sonst so zuverlässige Dante enttäuschte auf der ganzen Linie.

Man könnte ewig weiter Gladbachs Fehler aufzählen - aber kürzen wir es ab: Borussias Defensive ist derzeit nicht annähernd bundesligatauglich. Alternativen hält der Kader nicht bereit.

Wenn Borussia am Mittwoch gegen St. Pauli nicht ein ganz anderes Gesicht zeigt und vor allem wenn Borussia in diesem Spiel nicht dreifach punktet, dann ist es soweit - dann steckt Borussia mitten im Abstiegskampf. Schon am fünften Spieltag.

Statistik

Stuttgart: Ulreich - Träsch, Niedermeier, Delpierre, Boka - Kuzmanovic, Gentner - Camoranesi (59. Gebhardt), Didavi - Cacau (67. Harnik), Pogrebnyak (73. Marica)

Borussia: Bailly - Levels, Brouwers (46. Anderson), Dante, Daems - Bradley, Marx - Herrmann, Arango (36. Bobadilla) - Reus - Idrissou (68. Neustädter)

Tore: 1:0 Pogrebnyak (2.), 2:0 Niedermeier (22.), 3:0 Pogrebnyak (55.), 4:0 Pogrebnyak (61.), 5:0  Kuzmanovic (64.), 6:0 Delpierre (73.), 7:0 Marica (80.)

Zuschauer: 39.500