Es sollte ein Spitzenduell auf Augenhöhe werden zwischen dem 5. und dem 7., zwischen dem Überraschungsteam der bisherigen Saison und den wiedererstarkten Fohlen. Tatsächlich wurde es eine Machtdemonstration der Schubert-Elf. Auch in der Höhe hoch verdient wurden die Berliner mit 4:1 deklassiert. Der Immer-Noch-Interimstrainer der Borussen brachte weitgehend die Stammelf der vergangenen Wochen. Einzig der angeschlagene Julian Korb wurde auf der rechten Abwehrseite durch Havard Nordtveit ersetzt. Dem Norweger gelang das in beachtlicher Weise nicht nur aufgrund seines Treffers in der Nachspielzeit.

Schon kurz nach Beginn der 2. Halbzeit war die Partie entschieden durch einen Doppelschlag von Oscar Wendt und Raffael aus Halbzeit 1 sowie einen humorlosen Elfmeter von Granit Xhaka. Der Pfiff von Schiedsrichter Sippel war nach aktuellen DFB-Maßstäben ebenso gerechtfertigt wie jener in Minute 82 auf der Gegenseite. Die Serie der Elfmeter-Gegentore setzte sich so ebenso fort wie der weit schönere Erfolgslauf unter André Schubert. 6 Bundesliga-Siege in Folge haben Borussia nach Spieltag 11 auf den 5. Tabellenplatz katapultiert und lassen bei nur noch zwei Punkten Rückstand auf Platz 3 sogar schon wieder Träume von der Champions League zu.

Borussia profitiert in diesen Wochen von einer taktisch hochwertig ausgebildeten Mannschaft, der von ihrem neuen Coach noch der letzte Feinschliff in Sachen Aggressivität verpasst wurde. Durch die Einbindung von Stindl und Dahoud kann zudem das perfekt harmonisierende Spielsystem aus dem Vorjahr fortgesetzt werden, da Deutschlands Nationalspieler Kramer und Kruse mindestens gleichwertig ersetzt werden. Auf links sind Oscar Wendt und Fabian Johnson aufeinander abgestimmt als wären sie eineiige Zwillinge. Dazu macht Yann Sommer dieser Tage so ziemlich jede Großchance des Gegners fernab des Elfmeterpunkts mit einem fast schon unverschämten Selbstverständnis zunichte. Ebenso wie sein Landsmann Granit Xhaka als Ballverteiler und Führungsfigur verkörpert er konstant Weltklasse.

Mit dem so inzwischen erarbeiteten Selbstvertrauen braucht sich diese Mannschaft nunmehr vor keinem Gegner zu verstecken - also insbesondere auch nicht vor dem Tabellen-12. der italienischen Serie A, der am kommenden Dienstag den Borussia-Park beehren wird. Nach den Leistungen der vergangenen Wochen fällt es schwer, die Favoritenrolle für diese Partie an den Champions-League-Finalisten der Vorsaison abzutreten.

Hertha: Jarstein - Weiser, Langkamp, Lustenberger, Plattenhardt - Haraguchi, Darida, Skjelbred, Cigerci (62. Ronny), Stocker (78. Regäsel) - Kalou (46. Baumjohann)

Borussia: Sommer - Nordtveit, Dominguez, Christensen, Wendt - Traoré, Dahoud (71. Schulz), Xhaka, Johnson - Stindl (90. Hrgota), Raffael (75. Hazard)

Tore: 0:1 (26.) Wendt, 0:2 (28.) Raffael, 0:3 (55.) Xhaka, 1:3 (82.) Baumjohann, 1:4 (92.) Nordtveit

Gelbe Karten: Langkamp, Stocker - Johnson