Als das Los der Borussia den FC Barcelona als einen ihrer Gruppengegner in der Champions League bescherte wurde für viele Borussen-Fans ein Traum wahr: endlich mal gegen den wohl besten Club der Welt spielen. Die Begeisterung bekam dann aber einen argen Dämpfer als man am ersten Spieltag in Manchester vorgeführt wurde und gleichzeitig in Katalonien  Celtic Glasgow in seine Einzelteile zerlegt wurde. Ein Klassenunterschied deutete sich an. Man City und Barca würden die anderen beiden Teams nach Belieben verprügeln und nur der direkte Vergleich schien jeweils noch von Bedeutung. Nur 2 Wochen später bot sich jedoch ein ganz anderes Bild: Dass Celtic Manchester ein 3:3 abtrotzte soll uns dabei weniger interessieren, dafür gilt unser ganzer Applaus dem VFL Borussia Mönchengladbach, der an diesem Abend ein groβartiges Spiel lieferte. Dass man trotzdem verlor ist leider auch wieder so typisch für diesen Verein.

 Von Beginn an zeigte sich die Borussia wach und konzentriert mit dem Bemühen bei sich passender Gelegenheit schnell nach vorn zu spielen. Oft fehlte dann leider der Mut sobald man in die wirklich gefährlichen Zonen vor dem Tor der Katalanen kam. Bezeichnend eine Szene in der 30. Minute als Wendt auf der linken Seite den Platz hatte den Ball Richtung Grundlinie zu treiben, aber lieber abstoppte um der Mannschaft Ballbesitz zu beschaffen. Der FC Barcelona hingegen wirkte zuweilen erstaunlich behäbig und wenig zwingend. Trotzdem hat eine Mannschaft dieser Klasse dann doch immer wieder ihre Chancen wie Neymar in der 6. Minute oder Suarez in der 11.

 In der 34. Minute lief bei Borussia dann endlich mal alles zusammen. Der überragende Raffael trieb wieder mal den Ball vor den Barca Strafraum, passte auf den gut aufgelegten Dahoud, der genial Hazard freispielte, der nur noch einschieben musste. Gegen einen Gegner dieser Qualitäte ein absolutes Traumtor, dass noch nicht einmal unverdient war.

 Zu Beginn der zweiten Halbzeit musste leider mit Raffael der beste Spieler auf dem Platz gehen und Barcelona übernahm zunehmend das Kommando, auch wenn die Gladbacher immer wieder versuchten schnell umzuschalten. Die oft gescholtene Borussen-Abwehr stand lange Zeit hervorragend und der Ausgleich war letztendlich eher ein Geniestreich von Neymar, der den Ball filigran zu Turan lupfte der dann aus kurzer Distanz Sommer wenig Chance liess. Sehr viel ärgerlicher war das 2:1 als man bei einem Eckstoβ Suarez an der Strafraumgrenze frei zum Schuss kommen liess und Sommer dann patzte und Piqué den Abpraller ins Tor stocherte.

 Das Bemühen der Borussia noch einmal ins Spiel zurückzukommen war danach durchaus zu spüren, aber mit müden Beinen gegen solch eine abgezocke Mannschaft wie Barcelona war dies relativ aussichtslos. Am Ende steht man wieder mal mit erhobenem Kopf aber ohne  zählbares da. Erinnerung werden wach an Spiele gegen Kiew, Rom, Sevilla (das erste Mal), Manchester oder Juve als man jeweils am grossen Wurf schnupperte, dieser aber nicht gelang. Trotzdem sollte man das positive aus dem Spiel mitnehmen. Nur wenige Teams auf der Welt bringen den FC Barcelona so in Verlegenheit wie Gladbach das an diesem Abend tat und im Vergleich zum Spiel in Manchester war dies ein Quantensprung. Bleibt nur zu hoffen, dass die Mannschaft dieses anstrengede Spiel ohne Belohnung schnell genug wegsteckt um beim Abstiegskandidaten aus Gelsenkirchen den Pflichtsieg einzufahren.