Zum achten Mal überhaupt erklang im Borussiapark die Championsleague-Hymne im Borussia-Park und man muss kein Prophet sein um vorherzusagen, dass es wohl ein Weilchen dauern kann, bis man das Vergnügen nochmal hat. Trotzdem kann die Borussia nach diesem Abend erheblich zufriedener sein, als manch einer das vor Partie gedacht hätte.

 Die erste Halbzeit wirkte dabei ein wenig wie eine Kopie des Heimspiels gegen Barcelona. Der Gegner hatte zwar mehr Ballbesitz, aber die Borussia wirkte von Beginn an bissig in den Zweikämpfen, versuchte bei Ballbesitz zügig nach vorn zu spielen. Ausser einer Chance von Johnson in der siebten Minute kam aber zunächst nicht viel dabei rum, weil man meist etwas überhastet agierte. Besser machten die Gladbacher es dann in der 23. Minute. Stindls Zweikampf gegen Otamendi auf der linken Seite wäre in der Bundesliga vermutlich abgepfiffen worden, so aber konnte der Kapitän los  marschieren und den Ball in den Rücken Abwehr auf Raffael passen, der den Ball erst noch stoppte bevor er mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze Bravo bezwang.

Auch in der Folgezeit war die Borussia die bessere Mannschaft, stand vor allem defensive sehr solide; erst in der 35. Minute kamen die Citizens durch Gündogan zu ihrem ersten Torschuss und erst kurz vor der Halbzeit gelangen ihnen die ersten so gefürchteten Kombinationen in den Gladbach Strafraum. Eine davon führte dann leider in der Nachspielzeit nach einem schönen Zuspiel de Bruynes auf Silva zum Ausgleich.

Es kam einem alles so bekannt vor: Borussia beginnt gut, geht in Führung und dann geht alles den Bach runter. So war es schon 2012 gegen Kiew, im Vorjahr gegen den selben Gegner und Juve, dieses Jahr gegen Barcelona und Celtic. In Fan-Foren wird in solchen Momenten gern ein Filmklassiker der 90er Jahre mit Bill Murray und der bezaubernden Andie MacDowell zitiert.

Insofern überraschte es dann auch kaum jemanden, dass Manchester in Halbzeit 2 das Kommando übernahm und die Borussia sich in der 51. Minute den mittlerweile dritten Platzverweis in vier Pflichtspielen abholte, als Stindl Otamendi in einer Frustaktion auflaufen liess. Das Programm “Bei Führung Selbstzerstörung starten” schien unwiderruflich abzulaufen. André Schubert reagierte auf die Unterzahl, indem er Vestergaard für den bis dahin sehr agilen Dahoud einwechselte, was Pfiffe aus dem Publikum provozierte. Kurze Zeit später mag Schubert den Wechsel vielleicht schon wieder bereut haben, denn nach einer gelb-roten Karte für Fernandinho für taktisches Foul waren auch die Mancunians plötzlich nur noch zu zehnt. Direkt darauf hatte Borussia durch Raffael die erste Chance in der zweiten Halbzeit und man konnte für einen Moment hoffen, dass die Partie wieder ausgeglichen gestaltet werden könnte. Dem war nicht so. City blieb klar dominierend, wenn auch die klaren Chancen jetzt ausblieben. Gegen Ende einigte man sich dann auf das Unentschieden, das wegen Celtics gleichzeitiger Niederlage gegen Barcelona der Borussia ein Überwintern in der Euro-League garantiert.

Insgesamt muss man gerade in der jetzigen Phase das Positive aus diesem Spiel mitnehmen. Wie schon gegen Köln legte man eine sehr gute erste Halbzeit hin und holte letztendlich einen verdienten Punkt gegen eine der besten Mannschaften Europas. Dass man durch Abwehrfehler und Disziplinlosigkeiten wieder mal einen möglichen Sieg vergeben hat, passt aber leider auch ins Bild, das die Borussia in den letzten Wochen abgibt. Wo man wirklich steht, muss sich jetzt im letzten Drittel der Bundesliga-Hinrunde zeigen.