Warnung
  • JUser: :_load: Fehler beim Laden des Benutzers mit der ID: 83

Zwei Spieltage vor Schluss rückt die Zeit der Entscheidungen unerbittlich näher. scfreiburgWährend östlich von Bochum bereits die  Meisterschaft gefeiert werden kann, tritt der einige Platzierungen tiefer der Abstiegskampf nun in seine heiße Phase. Erfreulich für die Borussia: Der eigentlich schon hirntote Patient lebt und darf weiterhin auf ein Happy End hoffen. Unerfreulich: Auch nach den eindrucksvollen Siegen gegen den Meister und das Überraschungsteam aus Hannover kann man den Klassenerhalt aus eigener Kraft weiterhin nicht erreichen. Weiterhin muss man auf eine Niederlage der überraschend in den Abstiegskampf angekommenen Frankfurter oder sogar zwei Ausrutscher von Wolfsburg, Bremen oder Köln hoffen. Damit man diese dann auch nutzen kann, helfen den Rheinländern in den letzten beiden Partien nur Siege, Siege, Siege.

Ein Abstieg der Borussia hätte mittlerweile schon bizarre Züge. Sah es lange Zeit so aus, als könne die Klasse aufgrund mangelnder Qualität nicht gehalten werden, verrät nun ein Blick auf die Zahlen überraschendes: Ausgerechnet in dieser Seuchen-Saison holten die Auswärtsdeppen von einst bereits 17 Auswärtspunkte. Dies ist das beste Ergebnis seit 15 Jahren (damals qualifizierte man sich als 4ter für den Europapokal). Gegen den Meister, Leverkusen und Hannover konnte man jeweils einen Sieg einfahren, der FC Bayern München gewann nur mit Bayern-Dusel und je einem Tor in der Schlussphase vier Punkte. Den ewigen Lokal-Konkurrenten Köln demütigte man gleich zweimal mit insgesamt 9:1 Toren. Wie kann man mit solch einer Bilanz also im Tabellenkeller sein? Neben einer desolaten Heimbilanz wurden ausgerechnet gegen die Kellerkinder wichtige Punkte gelassen. Kaiserslautern, St. Pauli, Bremen, Wolfsburg, Stuttgart – gegen keinen dieser Vereine konnte gewonnen werden. Doch auch hier lohnt sich ein genauer Blick. Ausgerechnet in den so genannten Kellerduellen sorgten teilweise katastrophale Schiedsrichterentscheidungen für die Entscheidung. Gegen Frankfurt und Stuttgart wurden in den spielentscheidenden Phasen jeweils reguläre Tore von Idrissou aberkannt. Im Heimspiel gegen Wolfsburg übersah Schiedsrichter Dingert wohl als einzige Person im Stadion eine Unsportlichkeit von Diego, die dem VfL Wolfsburg  die Führung (und somit einen Punkt) ermöglichte. Dazu kamen zweifelhafte Elfmeter (Stuttgart) oder Platzverweise (Idrissou gegen St. Pauli. Es muss deutlich gesagt werden, dass die Borussia nicht wegen dieser Fehlentscheidungen im Abstiegskampf steht. Doch was wäre, wenn nur eine dieser teilweisen erschreckenden Schiedsrichterleistungen korrekt ausgelegt wurden wäre? Dann könnte die Borussia die Abstieg aus eigener Kraft verhindern. Nuancen machen den Unterschied. Ein Abstieg würde somit von einem faden Beigeschmack begleitet. 

Gegen Freiburg ist die Marschrichtung somit klar. Nur ein Sieg hilft der Favre-Elf im Abstiegskampf. Ausgerechnet Freiburg möchte man sagen. Gegen die Breisgauer tat sich die Borussia stets schwer. Aus den letzten fünf Heimspielen resultiert lediglich ein Sieg. Robin Dutt hat in Freiburg ein Team geformt, welches für viele überraschend nie mit dem Abstieg zu tun hatte. An die furiose Hinrunde konnte die Mannschaft zwar nicht anknüpfen, dennoch war die Saison bereits vor dem Auswärtssieg beim HSV gelaufen. Für Freiburg geht es nur noch um die viel zitierte goldene Ananas. Doch sollte man daraus nicht schließen, dass Freiburg somit ein leichterer Gegner wäre. Der Erfolg der Süddeutschen ist eng verbunden mit einem Namen: Cissé. Der Senegalese startete in dieser Saison als Nachfolger von Idrissou richtig durch und hat gute Chancen, die Torjägerkrone zu gewinnen. Bei wohl keinem anderen Bundesligaverein besteht eine ähnliche Abhängigkeit zwischen Vereinserfolg und einem Spieler. Spielt Cissé gut, ist man erfolgreich. Ist er außer Form, wird es auch für Freiburg schwer. Natürlich weckt ein solcher Spieler Begehrlichkeiten und so ist es nicht sicher, ob der Senegalese auch in der nächsten Saison im Badenova-Stadion auflaufen wird. Tore sind für Cissé also die besten Argumente für einen lukrativeren Vertrag. Ein weiterer Garant für den Freiburger Aufschwung heißt Oliver Baumann. Der 20jährige Youngster erkämpfte sich in dieser Saison den Stammplatz zwischen den Pfosten und verteidigte ihn in beeindruckender Manier. Baumann zählt in dieser Saison zu den besten deutschen Torhütern und so ist es auch kein Zufall, dass sein Name mit Schalke und Werder Bremen in Verbindung gebracht wird. Auch Felix Bastians zeigte als linker Außenverteidiger in dieser Saison starke Leistungen. Das Interesse von Schalke 04, ihn aus seinem laufenden Vertrag herauszukaufen, dürfte daher nicht nur hypothetischer Natur sein – zumal Bastians bekennender Schalke-Fan ist. Derzeit ist er allerdings aufgrund eines Muskelfaserrisses nur bedingt einsatzfähig. Auch Baumann, Krmas, Caliguiri und Verteidiger Butcher sind angeschlagen. Selbst wenn sie ausfallen sollten, stände motivierter Ersatz bereit. Auf die Frage, warum Freiburg auch weiterhin erfolgreich sein, verwies Trainer Robin Dutt auf die Charakterstärke des Teams. Der Erfolg und die damit aufkommenden Begehrlichkeiten ergeben für einige Spieler weitere Gründe, erfolgreich zu sein.  

Bange sein darf den Borussen allerdings nicht – und muss ihnen auch nicht. Die letzten Auftritte beeindruckten nicht nur die Fans. Gegen Köln, Dortmund und Hannover gewann man verdient und hätte Schiedsrichter Aytekin in Mainz nicht zum wiederholten Mal einen rabenschwarzen Tag gehabt, wären die Sorgen rund um den Borussen-Park bereits deutlich kleiner. Am Niederrhein ist nicht nur die Hoffnung sondern auch das Selbstbewusstsein zurückgekehrt, was man auch an den Leistungen einzelner Spieler erkennen kann. Man wittert Morgenluft und ist gewillt, die letzte, kleine Chance zu nutzen, um in der nächsten Saison wieder gegen die (besseren) Kopien aus Bochum-Ost und Berlin-West zu Spielen, als gegen die Originale VfL und Union. Bedauerlich ist, dass der Verbleib in der höchsten Spielklasse maßgeblich 300 km weiter südlich entschieden wird. Ausgerechnet der Süd-Düsseldorfer Erzrivale (der mit dem Ziegenbock) könnte das Zünglein an der Waage spielen. Zuviel hoffen sollte man allerdings darauf nicht, denn wann kam schon mal Gutes aus der Domstadt? Doch wie heißt doch so schön? Einmal ist immer das erste Mal. In Frankfurt liegen die Nerven seit dem 0:3 in Mainz blank und um dies zu nutzen hilft den Fohlen nur noch siegen, siegen, siegen.  


Die Borussia 
Ter Stegen – Jantschke, Stranzl, Dante, Daems – Neustätter, Nordveit – Reus, Arango –Hanke, Idrissou 

Die Breisgauer Baumann – Mujdza, Butscher, Toprak, Bastians – Schuster – Nicu, Rosenthal, Makiadi, Putsila - Cissé   


TIPP:

Thomas Häcki: Ein Sieg, die Borussia braucht einen Sieg. Gegen die Badenser steht eine Nervenschlacht an. Der 1:0 Sieg beweist, dass man in Mönchengladbach seine Nerven wieder im Griff hat.
Christian Heimanns: 2:0 für Borussia. Muss ja.
Michael Heinen: Wer glaubt, dass Freiburg kein Problem darstellt für eine Mannschaft, die zuletzt den 1. und 3. geschlagen hat, der wird negativ überrascht werden. Dennoch ist es schwer zu akzeptieren, dass nach dieser tollen Aufholjagd am Samstag alles vorbei sein soll. Daher setze ich auf einen 2:1-Sieg, durch den die Hoffnung bis zum letzten Spieltag bestehen bleibt.
Christoph Clausen: Ich tippe weiter optimistisch, fühle mich aber schon weniger naiv dabei als noch letzte und vorletzte Woche. Borussia siegt mit 3:1.
Christian Spoo: Borussia wird den Gegner trotz aller gegenteiligen Bekundungen im Vergleich zu Dortmund und Hannover auf die leichte Schulter nehmen und erst spät merken, dass es so nicht funktioniert. 1:1.