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„Wenn wir heute verlieren, sind wir tot". Das sagt Borussias Trainer Lucien Favre seit über einem Monat vor jedem Spiel. Vor dem letzten Pflichtspiel dieser Saison gilt dieser Spruch nur bedingt – immerhin kann Borussia sich eine knappe Niederlage leisten, wenn sie nur selbst trifft – dafür droht aber tatsächlich ohne wenn und aber das, was Lucien Favre als „Tod" bezeichnet, wenngleich es sich bei nüchterner Betrachtung lediglich um den Abstieg aus der ersten in die zweite Bundesliga handelt. Nun ist das Vorfeld einer so wichtigen Begegnung nicht der Ort für nüchterne Betrachtung. Stellen wir also fest: wie jede anständige Tragödie endet auch in diesem Fall der letzte Akt mit dem Tod eines der Protagonisten.


Angesichts dieser Perspektive ist klar: Das Rückspiel der Relegation beim VfL Bochum wird für uns alle zunächst noch einmal nervenzerreißend. Die Mannschaft könnte die Anspannung durch souveränes Spiel und ein frühes Tor reduzieren, der Gegner wird es Borussia aber nicht leicht machen. Wie gut der VfL Bochum spielen kann, hat er im Hinspiel gezeigt. Zwar hatte Borussia die klareren Chancen, schlechter war der Gegner aus dem Ruhrgebiet aber keinesfalls. Klar scheint, dass es wegen der veränderten Ausgangssituation ein „anderes" Spiel werden wird. Bochum muss treffen, muss mehr machen, als am Donnerstag. Das Spiel nur aus der Defensive heraus zu kontrollieren, wird nicht reichen. Womöglich kommt das Borussia sogar entgegen, hatte die Mannschaft doch über weite Strecken des Hinspiels Probleme, das Spiel wirklich zu kontrollieren.

Borussia

Lucien Favre würde gerne mit derselben Mannschaft antreten, die er auch am Donnerstag in Gladbach aufs Feld geschickt hat. Allerdings ist weiter unklar, ob Marco Reus spielen kann. Seine Muskelverletzung aus dem Hinspiel hat ein reguläres Training seither nicht gestattet. Vermutlich entscheidet sich erst kurz vor dem Anpfiff, ob der Offensivmann mitmischen kann. Dabei wäre Reus genau der Typ Spieler, den Borussia wohl brauchen wird. Angesichts der Ausgangssituation ist damit zu rechnen, dass Bochum das Spiel machen und verstärkt zum Torerfolg streben wird. Borussia wird sich aufs Kontern verlegen müssen, und dafür ist der schnelle und vor dem Tor kaltschnäuzige Reus genau der richtige Spieler. Sollte Reus ausfallen, wird Karim Matmour diese Rolle einnehmen müssen. Der Algerier ist nicht minder schnell, allerdings gehören Zielstrebigkeit, Kaltschnäuzigkeit und Torgefahr nicht zu den Attributen, die man Matmour gemeinhin zuschreibt. Wie man einen Konter besser nicht zu Ende führt, hat er beispielweise bei Borussias letztem Auftritt im Bochumer Stadion eindrucksvoll vorgeführt, als er die hundertprozentige Chance zum 4:0 kläglich vergab. Patrick Herrmann, der auf der Reus-Position ebenfalls schon zum Einsatz kam, war im Hinspiel nicht einmal im Kader, er scheint kein ernsthafter Startelf-Kandidat zu sein. Igor de Camargo zu bringen, würde zwangsläufig eine kleine Systemumstellung bedeuten. Die Reus-Position kann der Belgo-Brasilianer nicht 1:1 spielen. Wahrscheinlicher ist da schon, dass de Camargo den zuletzt fleißigen aber zunehmend ineffektiven Mo Idrissou ersetzt.

VfL Bochum

Während Borussia noch die Hoffnung hat, mit der Wunschelf antreten zu können, muss der VfL Bochum definitiv umstellen. Rechtsverteidiger Björn Kopplin sah im Hinspiel die fünfte Gelbe Karte. Trainer Friedhelm Funkel hat sich bereits festgelegt, dass an Kopplins Stelle Paul Freier in die Viererkette rückt. Dass Funkel den Ex-Nationalspieler so einplant, darf als Hinweis gelten, dass der VfL sein Heil tatsächlich in der Offensive suchen wird. Wer an Freiers statt im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommt, ist noch offen. Mimoun Azaouagh, ein möglicher Kandidat, ist nicht ganz fit. Mit Ümit Korkmaz ist ein weiterer Offensivmann angeschlagen. Mit Giovanni Federico und Mahir Saglik hat Friedhelm Funkel aber ausreichenden und qualitativ kaum schlechteren Ersatz parat.

Aufstellungen

Bochum: Luthe - Freier, Maltritz, Yahia, Ostrzolek - Dabrowski, Johansson, Toski - Azaouagh, Korkmaz - Aydin

Borussia: ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Dante, Daems - Nordtveit, Neustädter - Arango, Matmour - Hanke, Idrissou

Seitenwahl-Prognose

Christoph Clausen: Borussias 1:1 in Bochum reicht nicht für einen entspannten Abend, am Ende aber für die Erstklassigkeit.

Thomas Häcki: Es ist noch lange nicht vorbei. Das Hinspiel hat bereits gezeigt, wie eng der Abstand zwischen Borussia und einem guten Zweitligisten ist. Allerdings ist die Borussia durch den späten (verdienten) Treffer in einer optimalen Ausgangsposition, die sie nun nutzen muss. Das 1:1 läßt uns daher im nächsten Jahr bei den Bayern und nicht bei 1860 antreten.

Michael Heinen: Eine knappe Stunde muss gezittert werden. Dann erlöst Dante die Gästefans mit einem Kopfballtor nach Eckball. Borussia schlägt Bochum auch auswärts mit 1:0 und darf sich über eine weitere Saison in Liga 1 freuen.

Christian Spoo: Mit Marco Reus fehlt Borussia voraussichtlich ihre schärfste Waffe. Derart gehandicappt zittert sich das Team bei der 1:2-Niederlage durch die Schlussminuten und kann am Ende doch den Klassenerhalt feiern

Christian Heimanns; Es wird solange ansteigend gezittert, bis die Borussen zum 1:1 ausgleichen. Danach nicht mehr.