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Die Pflicht ist geschafft. Nach dem verdienten 5:0 über Apollon Limassol darf sich Borussia jetzt endlich voll auf die Kür im wahren Liga-Klassiker konzentrieren. Obwohl es das Spiel des Tabellenführers beim Zweiten sein wird, liefern nicht nur die Quoten diverser Wettanbieter ein deutliches Bild über die Rollenverteilung. Borussia wird einen perfekten Tag benötigen, damit die Serie der Unbesiegbarkeit auch das 15. Spiel in Folge übersteht. Im Gegensatz zum letzten Gegner ist der nächste nämlich keinesfalls zu überschätzen. Die letzten 3 Siege mit 17:1 Toren haben noch einmal untermauert, dass die Bayern tatsächlich so gut sind wie sie in den Medien dargestellt werden.

Der hohe Sieg vom Donnerstag darf nicht den Blick vernebeln, dass die dabei gezeigte Leistung gegen diesen Rekordmeister nicht ausreichen wird. Speziell in Halbzeit 1 war Borussias Spiel gegen die sichtlich überforderten Zyprioten enorm fehlerlastig. Solch unpräzises Passspiel würden Robben, Lewandowski und Co. gnadenlos ausnutzen. Zum Teil lassen sich die Fehler mit einer Mischung aus mangelnder Spielpraxis einiger Akteure und fehlender Eingespieltheit erklären. Zudem fehlten mit Raffael, Dominguez oder Kramer ein paar Prozentpunkte an spielerischer Qualität.

Trotzdem gab es eindeutige Gewinner. Der überragende Traoré und der effiziente Hrgota wiesen nach, dass sie sehr gute Alternativen sind. Beide müssen aber noch das Vorurteil widerlegen, dass sie solche Leistungen vornehmlich gegen schwächere Gegner zustande bringen. So viel Platz wie Limassol dem Guineer bot, würde er von der Bayern-Defensive nicht erhalten. Lucien Favre wird mehr als nur einen Gedanken darauf verwenden, ob er die Top-Form von Traoré für das Spiel am Sonntag nutzen möchte. Mit ihm, Hazard, Hahn und Herrmann bietet sich Favre eine hochkarätige Qual der Wahl für die beiden offenen Stellen auf der Außenbahn. Zudem ist auch Fabian Johnson nicht zu vergessen, wenngleich der zuletzt nicht ganz so stark zu überzeugen wusste wie seine Konkurrenz. Er würde die vorsichtigste Variante darstellen, um die defensive Kompaktheit gegen die Bayern noch einmal zu steigern.

In der Defensive kann davon ausgegangen werden, dass Dominguez und Kramer in die Startelf zurückkehren. Auch Oscar Wendt nutzte zwar gegen Limassol mit einigen guten Offensivvorstößen seine Chance, wurde aber defensiv nur selten gefordert. Hier hat der Spanier deutliche Vorteile, solange er sich auf das Spiel mit Kopf und Fuß beschränkt.

Pep Guardiola wird in das vermeintlich „richtungsweisende Spiel“ seine beste Mannschaft schicken. Gegenüber dem Sieg in Rom dürfte es nur wenige Veränderungen geben. So könnte Dante z. B. in die Dreierkette zurückkehren und dort Benatia oder Boateng ersetzen. Auch Rafinha, Rode, Shakiri oder Höjbjerg sind denkbare Alternativen im Mittelfeld. Für Ribery hingegen wird es vermutlich wieder nur zur obligatorischen Einwechselung reichen.

Bei allem Respekt vor den derzeit selbst europaweit übermächtigen Münchnern. Borussia sollte nicht den Fehler machen, vor Ehrfurcht zu erstarren. Der HSV und Schalke haben in dieser Saison bereits vorgemacht, dass mit einer engagierten Leistung und etwas Glück zumindest ein Punkt gegen die Bayern zu holen ist. Selbst eine (knappe) Niederlage wäre aber keine Schande, so dass Borussia wenig zu verlieren, dafür aber einiges zu gewinnen hat. Wenngleich die letzten drei Partien gegen München verloren gingen, waren es zumeist enge Spiele, in denen sich am Ende die höhere Qualität durchsetzte. Mut macht hingegen der Blick auf die Saison 2011/12, mit der die aktuelle Borussia in diesen Tagen so oft in Verbindung gebracht wird. Damals galten die Bayern auch schon als übermächtig und wurden dennoch 2x geschlagen.

Borussia: Sommer – Korb, Stranzl, Jantschke, Dominguez – Hahn, Kramer, Xhaka, Herrmann – Raffael, Kruse

Bayern: Neuer – Boateng, Dante, Alaba – Lahm, Alonso, Bernat – Robben, Müller, Götze - Lewandowski

Seitenwahl-Tipps

Michael Heinen: Gegen die Bayern ist zur Zeit nicht mal ein Borussen-Kraut gewachsen. Die schöne Serie der Unbesiegbarkeit endet im 15. Spiel. Nach dem 2:1-Auswärtssieg ziehen die Bayern einsam ihre Kreise in der „spannendsten Bundesliga aller Zeiten“.

Thomas Häcki: Alles andere als eine Niederlage gegen die Über-Bayern wäre eine Überraschung. Und die gelingt. Mit dem 1:1 können beide Clubs gut leben.

Christoph Clausen: Der Borussia ist in aktueller Verfassung viel zuzutrauen, den Bayern in aktueller Verfassung leider noch mehr. Trotz eines starken Auftritts unterliegt Gladbach mit 0:2.

Christian Spoo: Borussia hat keine Schnitte. Am Ende sind wir alle froh, dass es beim 3:0 für Bayern bleibt. Immerhin hört danach das "Jäger"-Geschwätz auf.

Christian Heimanns:Wahrscheinlich war nie eine Mannschaft in der Bundesliga so überlegen wie jetzt die Bayern. Starke wie schwache Gegner national und international werden nach Belieben gedemütigt und es ist weit und breit nicht zu sehen, wer die Weltmeistergespickte Übertruppe schlagen will. Ganz der geeignete Moment, um den sympathisch-bescheidenen Bayern ("wann wir Kurt / Reus holen, bestimmen wir") ein wenig Boden unter den Füßen zu verschaffen. 1:0 für die Borussia.