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Saisonabschluss! Das Ende einer starken Saison mit einer absoluten Traumrückrunde naht und das wird gefeiert. Mag es Lucien Favre ruhig grausen, wir haben ja in der Champions League noch nichts erreicht und der Weg ist noch schwer, aber mit Platz drei hat Borussia Mönchengladbach in der zu Ende gehenden Saison 2014/15 durchaus eine ganze Menge erreicht. Es wird gefeiert werden, weil es vollkommen verdient ist und gut für die Seele.

Mehr noch, es gibt ein Saisonende mit Heimspiel und ohne jedes Zittern und vielleicht noch die Möglichkeit, die Spielzeit als Tabellenzweiter zu beenden. Statt dem besten Tabellenplatz seit 28 Jahren gäbe es dann den schönsten seit 37 Jahren. ....! Damals, 1978, Fernduell mit Köln, letztes Spiel gegen Dortmund, dank mäßiger Chancenverwertung ein 12:0... und viele Leser von SEITENWAHL waren noch nicht einmal auf der Welt. Nichts besseres gibt es, um sich klar zu machen, dass Borussia Mönchengladbach in diesen Tagen Geschichte schreibt. Und das muss gefeiert werden.

Der letzte Spieltag ist meist auch ein Abschied von mehr und weniger verdienten Helden, dieses Mal eigentlich nur von mehr und noch mehr. Über den Abschied von Marx und besonders Daems haben wir berichtet, außerdem gibt es zum letzten Mal Kruse & Kramer im Trikot mit der Raute zu sehen. Da liegt ein sportlicher Substanzverlust; die Mannschaft, die sich die Champions League erobert hat, wird dort nicht so spielen. Den beiden Abgängen kann man jedenfalls nur für starke Leistungen danken, im Falle von Kruse auch für eine Menge Geld, und ihnen vorhersagen, dass sie in einigen Jahren von Mönchengladbach als der schönsten Zeit ihrer Karriere sprechen werden. Das sollte man am besten jetzt schon feiern.

Beide werden einmal von sich sagen können, erheblich an einer der besten Rückrunden der Borussen-Vereinsgeschichte beteiligt gewesen zu sein. Und mit dieser Mannschaft gewachsen zu sein. Denn diese zweite Saisonhälfte fing zwar in den Ergebnissen gut an, die Art und Weise sah allerdings noch nicht so aus, als würde irgendjemand oder -etwas Epoche machen. Der Sieg in Stuttgart war noch leicht glücklich, der Sieg gegen Freiburg war schon schwer unverdient, nur Patrick Herrmanns tragende Rolle trat mit den beiden Siegtreffern schon hervor. Dann kam noch eine Niederlage gegen Schalke, ein selten langweiliges Spiel, das Königsblau auch noch einen Punkt vor die Borussen brachte. Den fünften Tabellenplatz muss man als den bedrückenden Tiefpunkt dieser Rückrunde ansehen.

Was danach kam, ist mit "10 Siegen und 3 Unentschieden" nicht ganz adäquat ausgedrückt. Die wachsende Selbstsicherheit der Mannschaft bekam durch den Sieg in Bayern Flügel, Schwingen von einer gigantischen Spannweite, und wurde auf pünktlich eintreffenden Erfolgen immer höher getragen. Das Spiel in Hoffenheim wurde in einer halben Stunde purer Klasse zu einem 4:1 ausgebaut, Dortmund prallte vor die weisse Mauer und wurde von Kontern durchsiebt, Wolfsburg wurde zum Schluss hin geschlagen und Leverkusen versuchte es so wie und verlor so wie Dortmund. Was dieses Team leistet, geht vielleicht am besten über die folgenden Zahlen ein: Bisher hat den Rekord für die wenigsten Gegentore in der Rückrunde Bayern München mit 11 kassierten Eiern, aufgestellt vor zwei Jahren in einem Lauf von 16 Siegen und einem Unentschieden. Bemerkenswert. Yann Sommer hat zu diesem Zeitpunkt ganze sieben Gegentore kassiert. Wie auch immer das am Samstag nach dem Spiel aussehen wird, das muss gefeiert werden.

Ach ja, das Spiel. Die Gegner aus Augsburg erleben ebenfalls eine erfolgreiche Zeit und sind durchaus daran interessiert, ihre feststehende Teilnahme an der Europa League durch möglichst wenig Qualifikationsrunden zu verschönern. Ein sommerlicher Freundschaftskick steht daher nicht auf dem Programm. Da ist es kein Nachteil für die Borussen, dass sich im hitzigen Spiel vom letzten Samstag Raul Bobadilla und Kapitän Paul Verhaegh jeweils Sperren eingehandelt  haben. Zu diesen beiden wichtigen Ausfällen gesellen sich noch einige Verletzte, auch Ex-Borusse Jan-Ingwer Callsen-Bracker wird nicht auflaufen.

Wer, warum auch immer, angenommen hatte, Favre könnte das Spiel mit halber Drehzahl angehen und ein paar Ersatz- und Jugendspielern oder baldigen Abgängen einen  Einsatz gönnen, den hat der zürnende Zauberer schon deutlich eines Besseren belehrt. Die beste Elf kommt an den Start und sonst nichts, c´est bien clair. Aber vielleicht gibt es ja zum Schluss noch ein paar Spielerwechsel für die Seele. Und dann kann gefeiert werden.

SEITENWAHL-Tipps:

Michael Heinen: Die überragende Saison sollte zu einem anständigen Abschluss gebracht werden und nicht durch eine Niederlage im letzten Spiel einen Schönheitsfleck erhalten. Borussia ist schließlich kein Pissverein. Den 2:0-Endstand besorgt Filip Daems in der 88. Minute per Elfmeter, nachdem er kurz zuvor unter dem Jubel der Fans eingewechselt wurde.

Thomas Häcki: Erstmals tippe ich schweren Herzens ein 2:0 für die Borussia. Warum? Weil Augsburg aus den Europapokal-Rängen zu Gunsten von Dortmund fällt. Wenn alles anders kommt, bin ich ausnahmsweise überhaupt nicht böse.

Christoph Clausen: Wettbewerbsverzerrung? Nicht mit Lucien Favre. Borussia nimmt die Partie gegen Augsburg sehr ernst und gewinnt am Ende deutlich mit 3:0. Ein würdiger Abschluss einer großen Saison.

Christian Heimanns: Anti-Feierbiest Favre hat nichts zu verschenken. Nachdem die Augsburger Angriffe verebben und die Verteidigung erlahmt, läutet ein 3:0 die Feier ein.

Christian Spoo: Borussia geht die Aufgabe Augsburg mit dem gebührenden Ernst an und gewinnt mit 2:0.