Am Samstag steht in Darmstadt das letzte Spiel der Vorrunde an, das für Borussia zugleich das erste Pflichtspiel des neuen Jahres und das erste Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Dieter Hecking ist. Zwar geht es auch gegen Darmstadt nur um drei Punkte. Dennoch kann das Spiel in mehrerlei Hinsicht richtungsweisend werden:

Für die Mannschaft wird es wichtig sein, den freien Fall aus den Wochen vor Weihnachten aus den Köpfen zu bekommen und im Erfolgsfall wieder eine positive Grundstimmung zu spüren.

Für den neuen Trainer gilt es, vom ersten Pflichtspiel an eine positive Dynamik zu entfachen und nicht mit einer Negativserie zu starten. Mit einem – am besten überzeugenden - Sieg in Darmstadt könnten viele der Zweifel wenigstens vorübergehend beseitigt werden, die der beeindruckend miserable Auftritt im Telekom-Cup hinterlassen hat. Auch wenn ein Sieg in Darmstadt natürlich nicht alle Probleme löst, würde er die Grundstimmung doch deutlich verändern.Für den Verein kann sich über kurzfristige Effekte hinaus in diesem Spiel entscheiden, ob wir eine Saison mit knallhartem Abstiegskampf erleben oder ob es nach einer Stabilisierungsphase gelingt, die Saison zu retten und als weiteres „Übergangsjahr“ auf dem Weg nach oben zu verbuchen.

Ungeachtet der Tabellensituation des Gegners sollte deshalb allen Beteiligten klar sein, wie viel am Samstag auf dem Spiel steht.

Was Borussia in Darmstadt erwartet, ist nicht einfach zu prognostizieren. Zwar hat Darmstadt 98 in der bisherigen Saison die Prognose bestätigt, dass Wunder nicht beliebig reproduzierbar sind und steht nicht ganz unerwartet auf dem letzten Tabellenplatz. Aus diesem Grund mussten schon vor der Winterpause Trainer Norbert Maier und Sportdirektor Holger Fach gehen. Trotz des letzten Tabellenplatzes hat der Verein auf spektakuläre Neuverpflichtungen verzichtet: Einziger Neuzugang des Winters ist bisher der von Schalke 04 ausgeliehene Sidney Sam, eventuell kommt noch Markus Steinhöfer (früher u.a. Eintracht Frankfurt) dazu. Der neue Trainer heißt Torsten Frings und wird ebenso wie Dieter Hecking auf Seiten Borussias am Wochenende sein erstes Pflichtspiel mit Darmstadt 98 absolvieren. Mit welcher Ausrichtung Frings die Rückrunde angehen wird, ist schwer zu sagen – kann man doch bei einem Neuling auf der Trainerbank schwer seine Handschrift der letzten Stationen als Vergleich heranziehen. Glaubt man den Ankündigungen, wird sich die personelle Zusammensetzung und die Spielweise der Mannschaft wieder dem Darmstadt 98 annähern, das man aus dem vergangenen Jahr kennt.

Borussia muss sich also auf beinharten Kampf einstellen und diesen auch annehmen. Diese Aufgabe wird ohne die noch verletzten bzw. erkrankten Patrick Herrmann, Ibrahima Traoré, Marvin Schulz, Nico Elvedi, Nico und Tobias Strobl in Angriff genommen werden müssen. Alles Weitere klingt banal: Die in der Vorrunde zur Gewohnheit gewordenen und leider auch beim Telekom-Cup wieder zu beobachtenden Blackouts in der Abwehr müssen endgültig der Vergangenheit angehören. Offensiv muss die Mannschaft das Tempo wiederfinden, das sie aufgrund ihrer technischen und spielerischen Möglichkeiten spielen kann. Ob diese Aufgabenstellung angesichts der greifbaren Verunsicherung des Teams tatsächlich banal ist, darf natürlich bezweifelt werden.

Gelingt eine Umsetzung der Vorgaben, wird sich die überlegene Qualität der Gladbacher Einzelspieler durchsetzen. Verlässt man sich zu sehr auf ebenjene Qualität, nimmt man den Kampf nicht an und tritt erneut nicht als Mannschaft auf, wird es selbst gegen Darmstadt 98 schwer sein zu gewinnen.

Denkbare Aufstellungen:

Darmstadt 98: Esser - Fedetskyy, Milosevic, Sulu, Holland - Gondorf, Jungwirth - Ben-Hatira, Rosenthal, Heller - Schipplock

Borussia: Sommer - Vestergaard, A. Christensen, Kolodziejczak - Kramer, Dahoud - Hahn, Wendt - Stindl - Hazard, Raffael

 

Der Seitenwahl-Tipp:

Uwe Pirl:  Wo soll man gewinnen, wenn nicht in Darmstadt? Es wird vermutlich nicht schön anzuschauen. Borussia startet trotzdem mit einem Sieg in die Rückrunde: 2:1 nach hartem Kampf und ordentlich Zittern!

Christian Spoo: Darmstadt ist auch nicht schwächer als Fortuna Düsseldorf. Borussia blamiert sich und rutscht nach einer 0:2-Niederlage noch tiefer in die Krise.

Thomas Häcki: Versaute Generalbühne, geglückte Premiere. Ganz so einfach wird es nicht, aber am Ende kann man durchatmen. Mit dem 2:1 Erfolg bei den Hessen kann Dieter Hecking einen erfolgreichen Start vorwesen. Der Erfolg darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch viel Sand im Getriebe ist.

Claus-Dieter Mayer: Ein eher peinliches Krampfgekicke, für das eigentlich keiner von beiden einen Punkt verdient hat, endet in einem trist und torlosem 0:0. Immerhin mal wieder ein Auswärtspunkt.

Michael Heinen: Das Debüt von Dieter Hecking gestaltet sich mühsam, aber erfolgreich. Borussia gewinnt 2:1.