… kommt nach Aussage eines bekannten Weihnachtsliedes das Christuskind.  

… schafft es der Spielplanarchitekt des Deutschen Fußballbundes, das Auswärtsspiel von Borussia Mönchengladbach in Freiburg so zu terminieren, dass ich trotz der recht kurzen Anreise von Heidelberg und trotz eines in Freiburg wohnenden befreundeten Gladbach-Fans, mit dem ein Stadionbesuch seit Jahren ausgemacht ist, nicht hinfahren kann.  

… ärgere ich mich vorher schwarz über diesen Umstand und bin hinterher ein bisschen erleichtert, dass ich mir das Desaster nicht angetan habe. 

… tröste ich mich über die Niederlage in Freiburg damit hinweg, dass wir dann wenigstens einem sympathischen Underdog mit einem noch sympathischeren Trainer zu Punkten verholfen haben, die für den Klassenerhalt wichtig sein können.  

… folgt auf solche Auftritte unserer Borussia die Diskussion darüber, warum eigentlich immer wir den Aufbaugegner für kriselnde Teams geben müssen.  

… frage ich mich, ob es ein psychologisches Problem ist, dass wir gegen bestimmte Gegner einfach wiederholt schlecht aussehen oder ob das etwas mit der spezifischen Spielweise bestimmter Gegner zu tun hat, die uns einfach nicht liegt.   

Alle Jahre wieder …  

… geht der HSV mit großen Investitionen und noch größeren Vorsätzen in die Saison. In diesem Jahr hielt sich ersteres einigermaßen in Grenzen, dennoch war man bereit, für den bereits zuvor ausgeliehenen Papadopoulos (das ist der Innenverteidiger, der immer so grimmig guckt) und für André Hahn Ablösesummen im mittleren einstelligen Millionenbereich zu zahlen und sogar für einen neuen dritten Torwart dreieinhalb Millionen zu investieren, die "der Region" das Überleben sichern helfen.  Der Gerechtigkeit halber sei angemerkt, dass mit Adler, Djourou, Ostrzolek und Lasogga auch einige Spieler den Verein verließen, die mutmaßlich Großverdiener waren.  Eine Ablösesumme konnte bezeichnenderweise nur für den wahrscheinlich nicht in diese Kategorie fallenden Gregoritsch erzielt werden, der nach Augsburg wechselte. Deshalb erwirtschaftete der Verein trotz der überschaubaren Investitionen ein ordentliches Transferminus, ohne die Qualität des Kaders auch nur ansatzweise verbessern zu können. Was die Vorsätze angeht, wollte man Jahr ruhig im gesicherten Mittelfeld verbringen, freilich nicht ohne zu betonen, dass langfristig der Weg nach oben der Anspruch des HSV sein muss. Größter Hoffnungsträger dabei ist - auch das bezeichnend für die Situation des HSV – der noch nicht einmal 18jährige Nachwuchstürmer Jann-Fiete Arp, auf dessen Schultern momentan alle Erwartungen an die Zukunft des HSV abgeladen werden.   

… sorgt dann aber der Mäzen Kühne - der einerseits den Verein am Leben hält, andererseits jedoch durch sein Geld nicht gerade zum seriösen Wirtschaften motiviert - durch öffentliches Poltern, Interviews zum falschen Zeitpunkt sowie die Drohung damit, seinem HSV die Gelder zu streichen, für neue Unruhe. Eher auf die kabarettistische Ebene gehören dann die Reaktionen des Vereins, der sich damit zitieren lässt, dass man an dem Mäzen festhalten wolle (Ja klar, wer ist denn hier eigentlich von wem abhängig?) und dass das gegenseitige Verhältnis von "Herzlichkeit und Emotionalität" getragen sei.  

… führt die öffentliche Gemengelage und die offensichtliche Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit erneut dazu, dass der HSV sich wieder mal um den Relegationsplatz (oder noch schlimmeres) bewirbt. Dachte man bis vor zwei Wochen, dass wenigstens die direkten Abstiegsplätze in diesem Jahr für Köln und Bremen reserviert seien, dürfte mittlerweile auch dem hemmungslosesten Optimisten in Hamburg klargeworden sein, dass Bremen mit einem gesunden Max Kruse gerade auf die Überholspur wechselt. Ein Blick auf die Tabelle zeigt denn auch, dass mittlerweile abgesehen von den abgeschlagenen Kölnern sieben weitere Teams mit teilweise vergleichbar großen Namen und Ansprüchen wie der HSV den Blick nach unten richten müssen. Im Moment hängt der HSV am Ende dieser Gruppe. Die Lage ist also durchaus ernst, was man in Hamburg auch erkannt hat. Jedenfalls sind bereits für Abstiegskämpfer bekannte Parolen aus der Hansestadt zu vernehmen – z.B. der Vorsatz, mehr Gift ins Spiel zu bringen (Gisdol).  

… ist deshalb die Borussia aus dem kleinen Mönchengladbach klarer Favorit im Heimspiel gegen den ruhmreichen HSV aus der Weltstadt Hamburg. Leider ist das keine einfache Ausgangsposition für eine Mannschaft, die sich zwar gegen Bayern München immer zu einer Glanzleistung aufraffen kann, dafür aber gerne mal einbricht oder aber gegen vermeintlich leichte Gegner die von Helmut Schmidt gerne gerühmten Sekundärtugenden vermissen lässt (und auch wenn man die Sekundärtugenden natürlich im Dienste des Bösen einsetzen kann: Entbehrlich im Dienste des Guten, wie das Oskar Lafontaine einst sah, sind sie nicht). Dazu kommen die bekannten personellen Nöte durch Verletzungen und Sperren sowie individuelle Formschwächen einzelner Spieler.   

… zweifeln wir deshalb vor dem nächsten Spiel, ob das Team sich der Aufgabe gewachsen zeigt, wenn es ganz schwer wird.  

… überrascht uns Borussia aber immer wieder von neuem: Sehen wir die große Serie kommen, verlieren wir gegen den Tabellenletzten. Sehen wir schwarz, schlagen wir Bayern. Also können wir auch den HSV schlagen.  

 

Denkbare Aufstellungen  

Borussia: Sommer – Elvedi, Vestergaard, Ginter, Wendt – Kramer, Cuisance – Hazard, Grifo – Raffael, Stindl 

HSV: Mathenia - Diekmeier, Papadopoulos, Mavraj, Douglas Santos - Jung, Walace - Hunt, Waldschmidt, Kostic - Arp 

 

Der Seitenwahl-Tipp 

Uwe Pirl: Das letzte Aufgebot rafft sich noch einmal auf. Borussia gewinnt 2:1 und schließt damit eine Hinrunde ab von der keiner weiß, ob sie angesichts der Platzierung im vorderen Drittel der Tabelle als Erfolg oder angesichts der vielen verpassten Chancen eher als Ausdruck der Stagnation gewertet werden soll.  

Christian Spoo: Borussia ist nachhaltig aus der Spur. Schwache Hamburger besiegen schwächere Gladbacher mit 2:1. 

Michael Heinen: Besinnliche Feiertage kann es bei Borussia nur geben, wenn das Spiel gegen Hamburg gewonnen wird. Das wird sich die Mannschaft nicht nehmen lassen und gewinnt 2:1. 

Claus-Dieter Mayer: Der HSV mal wieder in Abstiegsnöten, Borussia in dieser Saison mit großen Problemen gegen die “Kleinen”: alles klingt, als ob man der perfekte Aufbaugegner für die Hanseaten sein könnte. Aber Gott sei Dank ist in Gladbach dieses Jahr höchst wenig vorhersagbar und so feiert man mit 4:1 zur Überraschung aller den bisher höchsten Saisonsieg. 

Thomas Häcki: Es ist hart, ein Kölner zu sein. Verständlich wenn auch nicht akzeptabel ist es, dass man in der momentanen Situation wenigstens den rheinischen Rivalen schädigen will. Davon ausgehend, dass es nicht erneut an der Regelbeugung grenzende Entscheidungen aus dem Videocenter gibt, traue ich der Borussia ein versöhnliches 2:0 zu.