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Mit der bislang schlechtesten Saisonleistung verdiente sich Borussia Mönchengladbach eine unerwartete 0:1-Niederlage beim Tabellenletzten aus Augsburg und tat seinem Coach damit in gewisser Weise einen Gefallen. Die 90 gezeigten Minuten sollten nämlich auch dem letzten Euphoriker eindrucksvoll vor Augen geführt haben, wo die Mannschaft herkommt und wie sie insbesondere im vorigen Jahr regelmäßig gespielt hat. Dennoch sollte man trotz der ernüchternden Vorstellung mit den Spielern nicht zu hart in Gericht gehen. Borussia mag in einzelnen Spielen auf Augenhöhe mit den Topklubs des Landes mithalten können. Auf lange Sicht trifft dies aber eben nicht zu und es ist leider als normal anzusehen, dass die Mannschaft gelegentlich solche Tage erwischt, in denen sie kollektiv versagt.

Nach ordentlichem Beginn ließ sich die Gästeelf von den kampfstarken Augsburgern den Schneid abkaufen, die die Partie von Beginn an wie eine Pokalbegegnung angingen. Dass die Elf von Trainer Jos Luhukay dabei ab und an die Grenzen des Fairplays überschritt und auch die Zuschauer eine extrem hitzige Atmosphäre entwickelten, sollten ihnen nicht vorgeworfen werden. Eine spielerisch dermaßen zweitklassige Mannschaft hat nur auf diesem Wege überhaupt eine Chance, das ansonsten aussichtslose Ziel Klassenerhalt zu erreichen. So entwickelte sich ein Fight wie man ihn früher vom Betzenberg gewohnt war, von dem sich sowohl Schiedsrichter als auch Gästemannschaft sichtlich beeindrucken ließen.

Den Augsburgern wurde ihr knüppelhartes Einsteigen zwar regelmäßig abgepfiffen. Es grenzte aber an ein Wunder Zagreber Dimensionen, dass die einzige Gelbe Karte vor dem Seitenwechsel an einen Gladbacher verteilt wurde. Borussia kam mit dieser Aggressivität nicht zurecht und konnte in den letzten 75 Minuten nach vorne so gut wie keine Impulse mehr setzen. Defensiv war Martin Stranzl der Fels in der Brandung, der von seinen Nebenleuten aber allzu oft im Stich gelassen wurde. Dante hatte einige Rettungsaktionen, in denen er seine Weltklasse andeutete. Diesen positiven Eindruck machte er sich aber mit einer Reihe haarsträubender Leichtsinnsfehler zunichte, die den FC immer wieder unnötig aufbauten. Gerade die zuletzt so starke linke Seite mit Juan Arango und Filip Daems war völlig von der Rolle und lud Werner, Mölders oder Oehrl zu unnötigen Gelegenheiten ein.

Dennoch taten sich die Gastgeber schwer, die optische Überlegenheit aus dem Spiel heraus in hochkarätige Chancen umzuwandeln. So entwickelte sich vielmehr eine Partie, wie sie schon vor einigen Wochen im Breisgau stattfand. Auch damals bot Gladbach auswärts bei einem Abstiegskandidaten eine unterirdische Leistung. Auch damals trug Schiedsrichter Markus Schmidt nicht gerade zu einem positiveren Spielverlauf bei. Und auch damals kamen die Gastgeber letztlich nur durch einen höchst unglücklich abgefälschten Weitschuss zum entscheidenden Treffer.

Ausgerechnet Raul Bobadilla war der Unglücksrabe, der dem Ball - für ter Stegen unhaltbar - die entscheidende Wendung gab. Bis zu seiner Auswechselung Mitte der 2. Halbzeit war er zwar einer der auffälligsten Offensivspieler. Während dies in der Anfangsphase noch halbwegs positiv zu werten gewesen ist, wurden seine Aktionen mit zunehmender Spieldauer immer fahriger und wirkungsloser. Gut möglich, dass dies die letzte Chance gewesen ist, die er im Borussen-Dress einmal mehr nicht zu nutzen verstand. So sehr es um seine Ansätze leid tut. Nach nunmehr 58 Einsätzen in der Bundesliga besteht wenig Hoffnung darauf, dass der bullige Argentinier noch den Durchbruch schafft. Ein endgültiges Ende dieses Missverständnis im Winter wäre daher für beide Seiten das Beste.

Nach so einer Partie gibt es kaum Positives zu berichten. Die Ausfälle von Nordtveit und Reus konnten nicht im Ansatz kompensiert werden und belegten nicht ganz überraschend, dass der Kader in der Breite noch nicht Spitze ist. Lobend erwähnt sei aber Marc-Andre ter Stegen, auch wenn dies auf den ersten Blick überraschen mag. Immerhin sorgte dieser in Halbzeit 1 für Augsburgs beste Chance im ganzen Spiel, als der Ball auf dem schlechten Rasen ungünstig aufsprang und Werner freistehend zum Torabschluss einlud. Diesen dicken Patzer bügelte der Borussen-Keeper aber sogleich gedankenschnell aus und es beeindruckte, wie souverän der Youngster anschließend seine Sicherheit beibehielt und fortan keinen nennenswerten Fehler folgen ließ.

Für Borussia folgen in diesem Jahr zum Glück nur noch zwei Heimspiele, da sich die Mannschaft im Borussia-Park sichtlich wohler fühlt. Auf fremden Plätzen gab es hingegen selbst mit Marco Reus schon ähnlich triste Auftritte in Freiburg, Hoffenheim oder Heidenheim. Dies sollte der nächste Schritt in Lucien Favres Planungen sein, die Mannschaft in der Form fortzuentwickeln, dass sie in einiger Zeit vielleicht konstant auf dem Niveau spielen kann, das sie in den letzten Wochen abzurufen fähig war.