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Die Bundesliga-Partien bis zur nächsten Länderspielpause waren von vielen Experten als Gradmesser postuliert worden, ob die Elf von Lucien Favre jetzt schon als "Spitzenmannschaft" wahrgenommen werden dürfe. Nimmt man die erste dieser Partien zum Maßstab, die ein überzeugendes 3:0 bei den heimstarken Hannoveranern hervorbrachte, spricht dies eine deutliche Sprache. Lucien Favre hatte mit Ausnahme des grippebedingt abwesenden Christoph Kramer die nach den bisherigen Saisoneindrücken beste Startformation ins Rennen geschickt. Schon in Halbzeit 1 erwies sich diese als deutlich reifer als die leidlich bemühten Gastgeber. Die Niedersachsen taten Borussia den Gefallen, eben nicht - wie im Vorbericht vermutet - defensiv abwartend aufzutreten. Stattdessen suchten sie das Heil in der Offensive, was anfangs ordentlich gelang, ohne zu zwingenden Torchancen zu führen. Es sollte sich an diesem Tag herausstellen, dass offensichtlich nur ganz wenige Bundesligisten gut beraten sind, gegen Borussia offensiv aufzutreten und den offenen Schlagabtausch zu suchen.

Die erste Torchance gab´s dann nämlich nach einer Viertelstunde auf der anderen Seite, wo Alvaro Dominguez seine überragende Form der letzten Wochen bestätigte und eine blitzsaubere Flanke auf den Kopf von Max Kruse zirkelte. In ungewohnter Effizienz stand es so frühzeitig 1:0, was dem Spiel der Fohlenelf entgegenkam. Bis zur Halbzeitpause behielt sie das Geschehen souverän im Griff, tat aber bis dahin noch etwas wenig für ein weiteres Tor. Trotzdem war schon zu diesem Zeitpunkt ein Klassenunterschied zu erkennen - weniger optisch, wo Hannover scheinbar gleichwertig wirkte, als vielmehr in Spielreife und Spielweise der beiden Mannschaften.

Dies wurde nach dem Seitenwechsel dann aber auch jedem Fußballlaien offensichtlich. Spätestens mit dem 2:0-Freistoßkracher von Granit Xhaka nach 49 Minuten war die Partie faktisch entschieden. Ähnlich überlegen wie zuletzt in Paderborn spulte Borussia sein Pensum herunter und hätte insbesondere in Person von André Hahn frühzeitig die endgültige Entscheidung besorgen müssen. Anders als der ostwestfälische Aufsteiger war Hannover aber zu limitiert, um sich noch einmal ins Spiel zurückzukämpfen.  So war das 3:0 in der letzten Minute, das der eingewechselte Hazard schön vorbereitete und erneut Max Kruse abschloss, auch in dieser Höhe der verdiente Schlusspunkt unter eine rundum gelungene Partie.

Nicht nur das gleichzeitige 6:0 des FC Bayern gegen Werder Bremen deutet an, dass es am kommenden Sonntag zu einer ungleich schwierigeren Aufgabe kommen wird, wenn im Borussia-Park das Spitzenspiel der beiden bislang besten Bundesligisten dieser Saison stattfindet. Um Lucien Favre zu beruhigen: Davor findet natürlich am Donnerstag noch eine weitere Partie statt, die gegen Apollon Limassol ganz andere Vorzeichen bieten wird. Gut möglich, dass uns dann doch noch das Geduldsspiel geboten wird, das Hannover heute zum Glück nicht anbieten wollte.

Hannover: Zieler - Sakai, Marcelo, Schulz, Pander - Bittencourt (75. Sobiech), Schmiedebach, Gülselam (60. Karaman), Kiyotake (84. Schlaudraff) - Briand, Joselu

Borussia: Sommer - Korb, Stranzl, Jantschke, Dominguez - Hahn, Nordtveit (46. Brouwers), Xhaka, Herrmann (75. Johnson) - Raffael (82. Hazard), Kruse

Tore: 0:1 (15.) Kruse, 0:2 (49.) Xhaka, 0:3 (90.) Kruse

Gelbe Karten: Schulz - Stranzl