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Mainz 05, der selbsternannte Karnevalsverein, ein jugendlicher Trainer mit einer noch jüngeren Mannschaft, moderner „Konzeptfußball“, Spielwitz und als Belohnung ein fünfter Tabellenplatz – das alles galt in der Saison 2010/2011. In den vergangenen Spielzeiten war seither eher Kontrastprogramm angesagt. Zwei Jahre in Folge stellten die Mainzer eines der ältesten Bundesligateams, agierten zwar meist kompakt, geizten aber zugleich mit spielerischen Höhepunkten. Die zwei 13. Plätze spiegeln das Mittelmaß treffend wieder. Nun wollen Trainer Tuchel und Manager Heidel dem Kader eine Frischzellenkur verpassen  – und gehen damit hohes Risiko.

Der Mainzer Trainer legt  bei seinen Spielern augenscheinlich sehr großen Wert auf taktische Flexibilität, Technik und Vielseitigkeit – und dank der Erfahrung im Kader war es den Mainzern möglich, mitunter sogar von Woche zu Woche mit unterschiedlichen Formationen auf den jeweiligen Gegner zu reagieren. Auf der anderen Seite machte die Mannschaft phasenweise einen seltsam teilnahmslosen und uninspirierten Eindruck, besonders in Spielen gegen eher defensiv ausgerichtete Teams fehlte nicht selten die zündende Idee, mit der sich die 05er unter den Top 10 der Liga hätten festsetzen können. Stattdessen steckte man vergangene Saison sogar über mehrere Wochen im Abstiegskampf fest.

Hohe Fluktuation im Kader

Nun soll also ein neues Konzept her, um in der Tabelle wieder dezent nach oben schauen zu können. Von den sieben Neuzugängen ist der ehemalige Stuttgarter Offensivmann Shinji Okazaki mit 27 Jahren der älteste, daneben sollen vor allem die deutschen Talente Christoph Moritz (Schalke),  Julian Koch (Dortmund) und der zuletzt glücklos an den 1. FC Nürnberg verliehene Sebastian Polter (Wolfsburg) für neuen Schwung sorgen. Von Spielern wie Nationalelf-Überraschungsgast Nicolai Müller, dem Ex-Gladbacher Yunus Malli und Angreifer Shawn Parker erhofft man sich den nächsten Schritt. Ob er im Zusammenspiel mit dem bisherigen Düsseldorfer Dani Schahin den zu Schalke abgewanderten Adam Szalai auf Anhieb ersetzen kann, darf aber zumindest angezweifelt werden.

Überhaupt finden sich auf der Liste der Abgänge insgesamt prominentere Namen als auf der Zugangsseite: Mit Zabavnik, Caligiuri und Ivanschitz verlassen drei langjährige Schlüsselspieler das Mainzer Team, Eugen Polanski wechselte schon im Winter nach Hoffenheim. Der FC Köln freut sich über die Transfers von Ujah und Risse, die in der Bundesliga durchaus als brauchbare Alternativen hätten fungieren können. Und nicht zuletzt schmerzt – neben Torjäger Szalai – der Weggang Jan Kirchhoffs zu den Bayern wohl am meisten.

Die Bewegung ist also groß im Mainzer Kader und der große Umbruch wohl nicht ganz so freiwillig, wie die Verantwortlichen es darstellen – und somit fällt es schwer, im Vorfeld der Saison eine aussagekräftige Prognose über die Leistungsstärke der Tuchel-Elf zu treffen. Geht der Plan der sportlichen Leitung auf und die junge Mannschaft findet sich recht schnell, dann ist im Kader durchaus Potential vorhanden, um im gesicherten Mittelfeld zu landen. Die fehlende Erfahrung kann aber auch zum Problem werden, wenn es mehrere Wochen am Stück nicht so gut läuft. Dann droht den Mainzern erneut der Abstiegskampf. Oder es wird wieder Platz 13...