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2 Wochen sind es noch bis zum Start der Bundesligasaison 2010/11, die für Borussia mit einem Heimspiel gegen den 1.FC Nürnberg beginnen wird. Dieser Verein ist es daher auch, mit dem wir heute unseren obligatorischen Bundesliga-Check eröffnen. In den nächsten Tagen werden unsere 17 Konkurrenten in der Meisterschaft unter die Lupe genommen, ehe in der kommenden Woche der ausführliche Borussen-Check folgen wird.

 

 


1.FC Nürnberg


Sucht man Erfolgsgeschichten in der Bundesrepublik, kommt man an der Bundesliga nicht vorbei. Es gibt wohl nichts im deutschen Sport, das eine ähnliche Faszination ausstrahlt. Jetzt werden wieder die Tage bis zum Saisonbeginn gezählt und am Saisonende fällt es wieder manchem schwer, sich von der Bundesliga zu trennen. So ein Fall ist der 1. FC Nürnberg. Bereits zum zweiten Mal entschied sich der Club für die Overtime der Relegation, um seine Fans zwei Spiele länger von der Fußball-Abstinenz zu erlösen. Was beim ersten Mal tatsächlich ein Segen war und mit dem Aufstieg in die Königsklasse belohnt wurde, entpuppte sich in der letzten Saison als Nervenspiel. Letztendlich konnte der Klassenerhalt als glücklich angesehen werden, war man doch zur Winterpause bereits ähnlich hoffnungslos abgeschlagen wie Hertha BSC. Aufgrund der anhaltenden Schwäche der Konkurrenz gelang es am Ende aber schließlich doch, den VfL Bochum in die Niederungen der zweiten Liga zu schicken.

 

Nun ist eine erfolgreich absolvierte Relegation zwar eine schöne Sache, trotzdem wäre es den Verantwortlichen beim Club lieber, das Glück nicht zu oft herauszufordern. Daher sucht man für die neue Saison sein Heil in einer Generalüberholung. Kaum ein anderer Bundesligist verzeichnet ein solches Kommen und Gehen. Auf dem Clubgelände hätte Bayern3 zeitweise Stauwarnungen bekannt geben können. Getrennt hat man sich vornehmlich von Spielern, die zwar durchaus klangvolle Namen haben, denen aber bereits in der letzten Saison nicht mehr zugetraut wurde, dem Club weiterzuhelfen. Einzig der Verkauf von Innenverteidiger Diekmeier brachte eine nennenswerte Ablöse. Daneben verließen den Club noch Leihgaben wie Ottl, Breno oder Choupo-Moting, die man wohl gerne gehalten hätte. Finanziell war dies aber nicht darstellbar. Der beschränkte finanzielle Rahmen zwang die Franken, sich bei der Besetzung der nun offenen Stellen zurückzuhalten. Und so ist der prominenteste Zugang der ehemalige Hoffenheimer Per Nilsson, der den Abgang von Diekmeier kompensieren soll. Der Rest besteht aus Talenten wie Julian Schieber vom VfB Stuttgart. Oder Spielern wie der Israeli Almog Cohen, die sich erst noch in der Bundesliga beweisen müssen.

 

Torhüter Raphael Schäfer oder der schweizerische Stürmerstar Albert Bunjaku werden also in Zukunft noch mehr Verantwortung tragen müssen. Damit wird der Club abhängiger von einzelnen Spielern. Ob diese bei einem Ausfall ersetzt werden können, muss bezweifelt werden. Der Hoffnung, diesmal etwas frühzeitiger den Klassenerhalt zu schaffen, steht also auch viel Glück gegenüber. Nur wenn der Club von Verletzungssorgen verschont bleibt und der ein oder andere junge Spieler so einschlägt wie in der letzten Saison Ilkay Gündogan werden die Franken keine Abstiegssorgen zu fürchten haben. Wahrscheinlicher ist aber wieder ein Kampf bis zum letzten Spieltag – oder eben darüber hinaus.

 

FC Bayern München

 

Gegensätzlicher könnte die Situation weiter südlich in der Landeshauptstadt wohl nicht sein. Bislang wurde nur ein echter Neuzugang vermeldet und Rouven Sattelmaier ist als Nummer drei im Bayern Tor wohl eher als Ergänzung zu betrachten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man z.B. auf der linken Verteidigerseite noch Verstärkung akquiriert. Ansonsten vertraut der FC Bayern München aber dem Kader, der in der vergangenen Saison fast die Champions League gewonnen hätte. Das hat zweifelsohne Vorteile, besitzt der Rekordmeister doch nun das, was ihm in der letzten Saison lange Zeit fehlte: Einen eingespielten Kader, welcher die Spielphilosophie eines Louis van Gaal verinnerlicht hat. Umso schwerer dürfte dabei der Ausfall von Arjen Robben wiegen, war er doch der Spieler, der mit seien Tempovorstößen und genialen Momenten die Bayern erst wieder in die Spur brachte. Er ist selbst für den Münchener Vorzeigeclub nicht zu ersetzen. Schon gar nicht durch Franck Ribery, dem die Sexvorwürfe aus Frankreich offensichtlich mehr zugesetzt haben als er zugeben mag.

 

Ein weiteres Problem ist zweifelsohne der Erfolg an sich. Fast der gesamte Stamm war in Südafrika vertreten und stieg erst Anfang August in die Vorbereitung ein. Wie vor allem junge Spieler, wie Badstuber und Shooting Star Müller, die WM verkraften werden, muss abgewartet werden. Zudem haben die guten Leistungen von Miroslav Klose Begehrlichkeiten auf einen Stammplatz geweckt. Bei der hervorragend besetzten Offensive könnte also gewaltiges Konfliktpotential schlummern – ähnlich wie in der letzten Saison bei Luca Toni, der in der Winterpause nach Rom gelobt wurde. Dies zeigt jedoch auch, dass die Bayern über einen Kader verfügen, der in der Bundesliga als konkurrenzlos angesehen werden kann. Auch in dieser Saison führt der Titel nur über den FC Bayern München. Und wer Louis van Gaals Balkonrede der letzten Saison in Erinnerung hat, weiß, dass der Appetit auf Europa noch längst nicht gesättigt ist.

 

SC Freiburg

 

Ähnlich wie beim FC Bayern präsentiert sich die Transferpolitik weiter südlich im Breisgau. Der Freiburger SC verzichtet auf große Transfercoups und vertraut der Mannschaft, welche nach einer wahren Achterbahnfahrt den Klassenerhalt sicherte. Genauer gesagt, vertraut man FAST der Mannschaft. Zwei immens wichtige Spieler, welche für den Klassenerhalt immens wichtig waren, sind nämlich nicht mehr an Bord. Der Südkoreaner Cha wechselte zu Celtic Glasgow, Torjäger Idrissou heuerte bekanntermaßen bei der Borussia an. Verluste, die für den kleinen Verein eigentlich kaum zu kompensieren sind. Aber man gibt sich gewohnt gelassen und vertraut auf das gewohnte Kollektiv. In Freiburg ist die Mannschaft der Star und so verwundert es nicht, dass neben einigen Talenten zwei Spieler geholt wurden, die man bereits seit längerer Zeit auf der „Watchlist“ hatte. Maximilian Nicu schien in Berlin bereits den Sprung in die Bundesliga geschafft zu haben. In der vergangenen Chaos-Saison ging er jedoch genau so unter, wie sein Ex-Verein. In Freiburg will er einen Neuanfang versuchen und ist fest auf der linken Außenbahn eingeplant. Ebenso einen Neustart will Jan Rosenthal wagen. Der ehemalige Hannoveraner wurde durch einige Verletzungen zurückgeworfen und war bei den Niedersachen daher nur noch zweite Wahl. Er soll dem defensiven Mittelfeld zu mehr Stabilität verhelfen.

 

Natürlich sind weitere Transfers nicht ausgeschlossen. Besonders für Idrissou wird noch Ersatz gesucht. Ob man den pfeilschnellen Kameruner ersetzen kann, bleibt mehr als fraglich. Im Breisgau ist man es gewöhnt, mit knappen Mitteln zu haushalten und aus dem Gegebenen das Beste zu machen. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist dabei ebenso wie die seriöse Vereinsführung das größte Plus. Ob das aber zum Klassenerhalt reicht, darf bezweifelt werden. Die Freiburger gehören zu den wahrscheinlichsten Abstiegskandidaten und ein erneuter Klassenerhalt im verflixten zweiten Jahr wäre mit einem enormen Kraftakt verbunden. Es bleibt zu wünschen, das dem sympathischen Underdog dieser gelingt.

 

VfB Stuttgart

 

Dass man auch mit einem teuren Kader in Abstiegsgefahr geraten kann, bewies in der letzten Saison der VfB Stuttgart. Mit großen Zielen war man in die Saison gestartet, um sich zur Winterpause in akuter Abstiegsgefahr zu befinden. Dann kam Christian Gross und die Schwaben erreichten nach einer fulminanten Aufholjagd noch die Qualifikation zur Euro League. Das ist mehr, als man noch im Winter erwarten durfte. Aber weitaus weniger, als man zum Erhalt des teuren Kaders benötigt hätte. Und so trennte man sich von Spielern, deren Gehalt zwar die Bilanz belastete, deren Leistung aber durchaus verbesserungswürdig war. Alexander Hleb war so ein Fall, der mehr durch divenhaftes Auftreten als durch Leistung überzeugte. Osario hatte seine beste Zeit ebenfalls deutlich hinter sich. Lanig, Hilbert und Mandijeck wurde nicht zugetraut, den Schwaben weiterzuhelfen. Lehmann wurde aufs Altenteil geschickt und bei Sami Khedira nahm man die Millionen aus Madrid dankbar an.

 

Prominentester Neuzugang ist Rückkehrer Christian Gentner, der ablösefrei aus Wolfsburg wechselte. Viel verspricht man sich zudem von Martin Harnik, der ein Garant für die erfolgreiche Düsseldorfer Saison war. Kheidira soll hingegen nicht ersetzt werden, man traut Christian Träsch und Zdravko Kuzmanovic durchaus zu, den deutschen Nationalspieler zu ersetzen. Vertrauen wird auch bei der Neubesetzung der Torwartposition groß geschrieben. Die übergroßen Fußstapfen eines Jens Lehmann soll mit Sven Ulreich ein 22jähriger Nachwuchsspieler ausfüllen. Dass so etwas funktionieren kann, zeigen die Beispiele Adler und Neuer deutlich. Das Beispiel Rensing weist aber auch auf ein mögliches Risiko hin. In der vergangenen Saison konnte Ulreich bei seinen wenigen Einsätzen überzeugen.

 

Von allen vier betrachteten Südvereinen erscheint die Prognose für den VFB Stuttgart die schwierigste. Der Verein befindet sich im Umbruch, auch der Weggang von Sportdirektor Heldt zum Ligakonkurrenten Schalke hinterlässt eine Lücke. Ob Neuling Bobic diese schließen kann muss sich erst noch zeigen. Die grandiose Rückrunde weckt zudem Begehrlichkeiten, welche nicht zu erfüllen sind. Die Europapokalspiele gegen Molde waren eher durchwachsen. Auf der anderen Seite steht Christian Gross für viel Erfahrung im Fußballgeschäft. Und auch der Abstiegskampf der letzten Saison ist keinesfalls symptomatisch für die Klasse des VfB. Die Qualifikation für den Europapokal ist somit Pflicht. Weniger wäre fast schon katastrophal, für mehr bedarf es hingegen viel Glück.