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Jedem Saisonanfang wohnt ein Zauber inne. Vorfreude auf das Wiedersehen mit dem veränderten Team und, für Stadiongänger, natürlich auf all die anderen, mit denen man den gleichen Virus teilt, mit denen man Freuden und Leiden des kommenden Jahres durchstehen wird, mischt sich mit der Erwartung fußballerischer Darbietungen und der Spannung auf die Ergebnisse. Das alles vermischt sich zu einem angenehmen Kribbeln, wie vor einer Achterbahnfahrt, die turbulent und unterhaltsam zu werden verspricht, aber nicht echt gefährlich.


Da haben uns vor einem Jahr ganz andere Gefühle heimgesucht. Von zaghafter Hoffnung über Grusel bis Angst zog da ein Panorama vorüber, das mehr von Geister- als von Achterbahn hatte. Glücklicherweise klarten die Aussichten schnell auf und die beiden aberwitzigen Halbzeiten in Bochum präsentierten das ganze Ausmaß, zu dem Borussia fähig sein sollte. Die zweite davon sollte im Lauf der Saison leicht überwiegen, aber schlussendlich blieb Borussia weit von echter Gefahr entfernt.

Und so, wie der vorangegangene Fastabstieg die Emotionen vor einem Jahr prägte, so gelöst sieht der Borussenanhang dieser Tage in die Zukunft. So ungefährdet wie die letzte Saison, so unbeschwert soll die nächste sein. Der Begriff „Kontinuität“ wird wieder ohne jeden Sarkasmus gebraucht, die frisch leitverplankte Autobahn scheint schnurgeradeaus in gute Zeiten zu führen. Mancherorts wird Borussia als „das Mainz der neuen Saison“ geführt – was vor einigen Jahren noch als satisfaktionspflichtige Beleidigung gegolten hätte, soll nichts anderes als „positive Überraschung der Saison“ bedeuten. Aber ist denn tatsächlich alles so rosig? Oder kann nach einer vergleichsweise lockeren Saison auch wieder ein Horrorjahr heraufziehen? War nicht vielleicht auch eine ordentliche Portion Glück im Spiel, bei dessen Fehlen wir wieder zum Ligazwerg geraten, oder ist das Fundament der Mannschaft so solide, dass auch unglückliche Niederlagen, Verletzungen, Fehlentscheidungen und Colabüchsen ihr nichts anhaben können?

Schauen wir mal genauer hin. In individueller Hinsicht machten in der verganenen Saison zwei Spieler den Unterschied zu vorher aus: Zum einen Dante, der in der Abwehr zu sensationeller Zweikampfstärke fand und an dessen Seite Brouwers zu einem torgefährlichen Abwehrrecken wuchs. Sowie, was keiner erwarten konnte, Marco Reus, dessen Galloppaden über die Flügel Borussias Fans beseelt an alte Zeiten denken ließen. Trotz teurer Neuzugänge hing Borussias Offensivspiel in großem Maß an diesem jungen Mann. Wer der Borussia eine gleich gute oder bessere Saison als die letzte verheisst, geht ohne weiteres davon aus, dass beide Spieler diese Leistung wiederholen werden. Als ob das für einen 21jährigen so selbstverständlich wäre, auch wenn der Fastneunationalspieler keine Anzeichen von Formschwäche erkennen lässt. Aber sollte sie kommen, muss Frotzeck gewappnet sein. Die Fans gleichfalls, gegen Enttäuschung.

Für die Abwehr handelte Borussia vorausschauend, soweit man das bisher beurteilen kann. Der Innenverteidiger Bamba Anderson hat alle Anlagen, zum Stammspieler aufsteigen zu können und Verletzungen oder Sperren der Kollegen abzumildern. Damit bekommt das Personal an dieser Stelle den nötigen Zuwachs, um eventuellen Krisen den Zahn zu ziehen. Auf den Außenpositionen dürften von Daems kaum große Sprünge nach oben oder unten zu erwarten sein; bei Levels stellt sich aber durchaus die Frage, ob er die letzte, starke Saison so wiederholen kann. Vermutlich ja, denn Spieler, die ihr Niveau mit Willen und Athletik erreichen, sind weniger schwankungsgefährdet als – Phrasenalarm – sensible Techniker. Die Phase der Testspiele war für ihn nicht einfach, aber er hat schon ganz anderes mitgemacht.

Der Torwart, vor dem sich dies alles abspielt, hat einen leichten Abstieg hinter sich. Vom Wunder auf der Linie vor eineinhalb Jahren wurde er zu einem insgesamt durchschnittlichen Bundesligatorwart. Immer noch mit Stärken auf der Linie, jetzt aber auch mit Kapriolen bei hohen Flanken und gelegentlich fetten Patzern. Und damit ein wenig der Wiedergänger seines Torwarttrainers; mag man darin Zwangsläufigkeit sehen oder nicht.

Von der Arbeitsbiene Thorben Marx lässt sich zum Teil ähnliches sagen wie für Levels. Auch Marx besticht durch Willen, Einsatz und große Laufarbeit. Er wird auch mal schwächere Tage haben, aber zum Totalausfall kann er nur selten werden. Sein etatmäßiger Nebenmann Bradley hat hingegen Luft nach oben. Wenn er die physische Leistung seiner WM-Spiele zuerst einmal verdaut und dann wiederholen kann, zudem die häufigen Fehler bei den Pässen nach vorne vermindert, kann er seine Leistung der Vorsaison noch um einiges steigern. Vielleicht ergibt sich aber auch die Chance für Roman Neustädter zum Angriff auf die Stammplätze.

Was man sich im Vorjahr von Arango versprach, hat Reus gehalten. Vielleicht ist nach einem Jahr der Eingewöhnung jetzt die Zeit des Venezolaners gekommen; bei ihm wäre nämlich noch einiges nach oben drin. Bisher verband er glänzende fußballerische Fähigkeiten mit schwankenden atlethischen Leistungen. Da gibt es deutliche Möglichkeiten der Steigerung und selbst wenn er nur um weniges besser und konstanter spielt als vorher, wäre das ein Gewinn. Noch mehr als er kann sich nur Bobadilla steigern. Was nicht mal heisst, dass der Argentinier immer schlecht gewesen wäre, aber seine Torausbeute ist einfach mager. Und auch wenn man alle anderen Wirkungen eines Stürmers hinzuzieht, das Binden der Verteidiger, das Abschirmen der Bälle etc. , dafür ist Bobadilla nicht in erster Linie geholt worden. Zudem gab es in der Vergangenheit mit Friend einen Stürmer, der sich genau dieser Aufgaben widmete. Bobadilla muss Tore schießen. Bei seinen Fähigkeiten, z.B. dem Durchsetzungsvermögen im Strafraum und dem harten, ansatzlosen Schuss, besteht aber auch wenig Zweifel, dass er das tun wird.

Neben / hinter ihm / drumherum soll ein Neuzugang zur Geltung kommen, dessen Verpflichtung bei Borussia mit großer Zufriedenheit aufgenommen wurde. Igor de Camargo soll das Offensivspiel beleben, von der Wirkung der Außenbahnen unabhängiger machen, Bobadilla öfter freispielen und selber treffen. Das würde dann für den Anfang erst mal reichen. Dabei ist der Brasilianer trotz ansehnlicher Trefferzahlen für Lüttich nicht in erster Linie der Torjäger, das ist aber auch nicht sein Aufgabengebiet. Hängende Spitze, spielerisch starker Stürmer, das charakterisiert ihn trotz seiner Kopfballstärke besser und wenn er dem gerecht wird, hat Borussias Spiel insgesamt einen deutlichen Schritt  nach vorn getan.

Die kurzfristig erfolgte Verpflichtung von Mo Idrissou erhöht die Anzahl an spielbaren Varianten deutlich. In der Vorbereitung zeigte sich der Kameruner torgefährlich, zudem ist er offensiv variabel und wird vermutlich erst einmal den Platz in der oder neben der Sturmspitze besetzen.

Am grundlegenden Spielprinzip selber wird sich nichts ändern. Dichtgestaffelt bei gegnerischem Ballbesitz, ca. auf Höhe der Mittellinie oder leicht davor angreifend, alle Räume eng machen mit Bewegungsrichtung auf den ballführenden Spieler, durchaus mit dem Risiko der offenen Seite gegenüber, so sieht das Spiel aus, dass der Trainer Frontzeck schon seit Jahren lehrt und das er genauso bei Borussia erfolgreich installiert hat. Nebenbei pflegen diese Taktik fast alle Bundesligisten mit Ausnahme von Bremen und Bayern. Die Offensive soll dann nach der Balleroberung mit blitzartigen Kontern von Statten gehen, die vom Gegner frei gelassenen Räume mit schnellen Pässen überbrückt und zu Chancen und Toren genutzt werden. Je Argentinien der Gegner, desto Deutschland wir. Dass den  Spielen der Bundesliga damit insgesamt der Unterhaltungswert beschränkt wird, stört die einzelnen, vom Erfolg abhängigen Teams natürlich nicht. Jahrelang war die Bundesliga immer eine der hohen Spielklassen in Europa mit den meisten geschossenen Toren. Nachdem so einige taktische Naivität ausgetrieben wurde, hat sich das in der letzten Saison zum ersten Mal auf der ganzen Front erkennbar geändert, mit seinen positiven Auswirkungen, nämlich der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Vereine in Europa, und mit seinen negativen. Nämlich mit langweiligeren, oder sagen wir eher ausgeglicheneren, oder doch eher „italienischeren“ Spielen in der höchsten deutschen Liga.

Fehlt nur noch eins – die Meinung der Mitglieder von SEITENWAHL

Christoph Clausen


Bei manchen Ausdrücken zuckt man zusammen. „Ehrenwort“ aus Politikermunde deutet auf einen besonders schweren Skandal, „lückenlose Aufklärung“ auf Vertuschung, „wir führen keine Trainerdiskussion“ auf eine hektische Suche nach Nachfolgekandidaten. In Gladbach war in der Vergangenheit die Vokabel „Kontinuität“ ähnlich belastet.

Zumindest letzteres scheint sich zu ändern, wobei man auch hier den Tag nicht schon am späten Vormittag loben sollte. Vorerst könnte die Zeit des hektischen „Hire and Fire“ vorbei sein; darauf deuten neben der Vertragsverlängerung von Trainer und Sportdirektor auch die ruhige Hand bei der Transferpolitik. Das lässt darauf hoffen, dass das Gladbacher Abstiegsgespenst auch in Zukunft auf Kurzarbeit gesetzt bleibt.

Über die spannendste Frage hat die Vorbereitung allerdings nur begrenzt Auskunft geben können: Wer übernimmt in der Torschützenliste Roel Brouwers‘ Platz? Fest einzuplanen, dass der Innenverteidiger seine grandiose Quote wiederholen wird, wäre offensichtlich fahrlässig. Es müssen also andere in die Bresche springen: Raul Bobadilla, Igor de Camargo, Mo Idrissou, Juan Arango. Gelingt das, so könnte die Borussia sogar den einen oder anderen Platz besser abschneiden als in der letzten Saison. Gelingt es nicht, wird es zwar tabellarisch wieder ungemütlicher. Die neue Gladbacher Kontinuität aber könnte auch dann Bestand haben.

Thomas Häcki

Wer kennt noch Justus Jonas, Bob Andrews und Peter Shaw? Richtig, die drei Jungs sind unter dem Pseudonym „ die drei Fragezeichen“ bekannt. Und was haben die drei Fragezeichen mit der Borussia zu tun? Eigentlich nichts. Das heißt… so ganz unbekannt sind Fragezeichen vor einer Saison nun eben doch nicht. Wie stark ist das Team? Hat man sich gut verstärkt? Wie können die Abgänge kompensiert werden? Jahr für Jahr stellen sich die gleichen Fragen. So wenige, wie in diesem Jahr waren es aber bei Borussia Mönchengladbach schon lange nicht mehr. Das sah in der Vergangenheit noch ganz anders aus. Vor einem Jahr war noch kein Mangel an Fragezeichen zu erkennen. Die Fohlen hatte grade eine Achterbahn der Gefühle hinter sich, bei der man erst am letzten Spieltag die Klasse sichern konnte. Hans Meyer war zurückgetreten und mit Michael Frontzeck stand nun ein Trainer am Ruder, der allgemein mit Skepsis beäugt wurde. Auch in den Vorjahren waren Fragezeichen gern gesehene Gäste im Borussenpark, sei es nach dem Wiederaufstieg, nach dem Abstieg, nach der Inthronisierung von Jupp Heynckes oder dem immer wiederkehrenden Bäumchen-wechsel-dich-Spiel auf der Trainerbank. All das fehlt vor dieser Saison. Und das macht einen Überblick entspannend, ja fast schon langweilig.

In den Vereinsgremien wird das viel beschworene Wort „Kontinuität“ vorgelebt. Sowohl aus dem Präsidium als auch aus dem Management sind keine Personaldiskussionen bekannt. Mit Rainer Bonhof hat man eine Art „sportlichen Sprecher“ in der Vereinsführung, was Kompetenz ausstrahlt. Auch auf der Seite der sportlichen Führung hat Kontinuität ihren Einzug gehalten. Neben Sportdirektor Max Eberl sitzt auch Trainer Michael Frontzeck derzeit fest im Sattel. Das Ganze wirkt ungemein harmonisch und professionell und macht den Blick frei auf die Mannschaft. In Abstinenz vereinsstrategischer Problemlagen kann man sich somit ganz auf die Kernfrage konzentrieren: Ist das Team stärker als in der letzten Saison?

Auf der Torwartposition stellt sich diese Frage nicht. Obwohl Logan Bailly in der vergangenen Saison nicht unbedingt durch Souveränität glänzte, steht sein Nr.1-Anspruch nicht zur Disposition. Mit Christofer Heimeroth hat man einen Torhüter, der klaglos in der zweiten Reihe steht und bei Bedarf Bailly fast ohne Qualitätsverlust ersetzen kann. Ansonsten beschränkte man sich in der Defensive auf die qualitative Ergänzung der zweiten Reihe. Mit Thomas Kleine verließ der Edel-Reservist der Verteidigung den Verein. Für ihn wurde von Fortuna Düsseldorf mit Bamba Anderson ein hochtalentierter Verteidiger geholt. Zudem wurde als Backup für die linke Seite Jens Wissing verpflichtet. Das Ganze ist mehr eine Investition in die Zukunft und genauso wird es auch kommuniziert. Dazu passt auch, dass man mit Paul Stalteri und Gal Alberman zwei Spieler, welche bislang ihre Wertigkeit nicht nachhaltig unter Beweis stellen konnte, abgeben möchte. Wenig Fragezeichen in der Defensive also.

Im Angriff sieht es hingegen anders aus. Letztes Jahr noch Neulinge, gehören Juan Arango, Marco Reus und Raul Bobadilla plötzlich zum Establishment der Offensive. Mit Oliver Neuville, Rob Friend, Roberto Colautti und Moses Lamidi wurden gleich vier Stürmer abgegeben. Ohne Not, denn man trennte sich ausschließlich von Spielern, denen man eine Leistungssteigerung nicht mehr zutraute. Während Neuville, Lamidi und Colautti keine Verträge mehr bekamen, wurde Friend an Hertha BSC verkauft. Sein Transfer hatte auch mit einer latenten Disharmonie zu tun, welche seitens des Boulevards immer wieder befeuert wurde. Realistisch gesehen muss man aber einfach festhalten, dass Rob Friend zwar ein Vorbild an Einsatz war, ihm jedoch die in der Bundesliga nötige Grundschnelligkeit abging. Ersatz war schnell gefunden. Das einstige Enfant terrible des Freiburger SC Mo Idrissou ersetzt Friend. Ein Transfer, der Sinn macht. Zumindest in der Vorbereitung zeigte sich der Kameruner bestens aufgelegt und integrierte sich auch schnell ins Team. Idrissou, eigentlich als Backup-Stürmer geholt, könnte zu einer festen Größe werden. Dazu kommt mit Igor de Camargo der Königstransfer, welcher aber Aufgrund einer Verletzung noch nicht seine Wertigkeit andeuten konnte. Mit Fabian Bäcker steht ein junger Nachwuchsstürmer bereit, der aber bereits in der letzten Saison zeigte, wie weit der Weg in die Bundesliga noch sein kann. Karim Matmour bleibt hingegen der Allrounder im Gladbacher Spiel. Will er einen Stammplatz erhalten, muss er dringend seine Abschlussschwäche beheben.

Fazit: In der letzten Saison ließ man zu viele Punkte liegen. Damit dies besser wird, wurden nun konsequent die nächsten Schwachpunkte behoben. Während die Defensive wesentlich eingespielter und erfahrener als in der letzten Saison ist, wurde in der Offensive klug und umsichtig investiert. Die Borussia wird in dieser Saison nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Für große Sprünge nach oben reicht die Qualität jedoch (noch) nicht. Die Konkurrenz ist hier noch zu weit voraus. Vom europäischen Wettbewerb darf also geträumt werden – realistisch ist dies aber nicht! Platz 10 ist eine Meßlatte, die Wandlung von einem Abstiegskandidaten zu einem Mittelklasse-Team wäre ein großer Fortschritt. 

Michael Heinen

Lange sind Borussias Fans nicht so entspannt in eine Saison gestartet wie in diesem Jahr. Nach der sensationell ruhigen Vorsaison erwartet man für die kommenden 12 Monate nichts wirklich Spektakuläres. Dabei sollten gerade wir Borussen-Fans am besten wissen, wie schnell sich der Wind drehen kann. Ein paar Niederlagen zum Auftakt und wir alle wissen, welche Diskussionen uns mal wieder bevorstünden. Gleichfalls würde ein guter Saisonstart schnell die Hoffnungen auf eine Rückkehr ins internationale Geschäft beflügeln.

Doch eben jene Hoffnungen werden sich in naher Zukunft leider nicht so leicht erfüllen lassen. Borussia hat zweifelsohne ein entwicklungsfähiges Team, das sich vor keinem Gegner in der Bundesliga zu verstecken braucht. Es gibt aber immer noch mindestens 8 Mannschaften, die über einen deutlich stärkeren (und teureren) Kader verfügen. Es müsste alles optimal laufen, damit Borussia über 34 Spieltage hinweg mit diesen Mannschaften mithalten kann.

Borussia geht bewusst den Weg der kleinen Schritte. Und da ist für die anstehende Spielzeit eine Stabilisierung der Vorjahresleistung angesagt. Wenn es darüber hinaus gelingt, die dort aufgetretenen Schwächephasen in Häufigkeit und Dauer zu reduzieren, wird die Saison unabhängig vom abschließenden Ergebnis als Erfolg zu werten sein. Es spricht viel dafür,  dass dieses Unterfangen gelingt und man sich dadurch am Ende zwischen Platz 9 und 12 in der Endtabelle einfindet.

Christian Spoo

Welche Ruhe! Als Borussenfan konnte einem in der Sommerpause schon mal langweilig werden. Keine Millionentransfers, keine Gerüchte, kein Stunk, kein Ärger, nichts. Einfach nur Vorbereitung. Völlig unspektakulär. Sogar die schon fast erwarteten Last-Minute-Transfers der WM-Teilnehmer Bradley und Matmour fielen aus, stattdessen überzeugt der in der Vergangenheit häufiger unterwältigende US-Amerikaner im ersten Pokalspiel als Führungsfigur.
Auch der Ausfall von Spielern mit Stammplatzanspruch hat Borussia dem Anschein nach nicht aus der Spur geworfen.
Will sagen: es macht alles einen guten Eindruck. Das gut funktionierende Team der Vorsaison ist beisammen geblieben, dazu kommen mit Mo Idrissou ein Stürmer, der womöglich mehr ist, als Ersatz für den zuletzt offensiv unzufriedenen Rob Friend und Igor de Camargo, über den es wegen seiner Verletzung noch nichts zu sagen gibt.
Nichts weit und breit spricht dagegen, dass Borussia erneut eine sorgenfreie Saison hinlegt, womöglich ist sie noch früher auf der sicheren Seite, als in der vergangenen Spielzeit. Mehr erwartet im Verein zurecht niemand und auch den Fans sollte klar sein, dass das Team – wenn nichts im positiven oder negativen Sinn Spektakuläres und Unerwartetes geschieht – auf Platz zehn plus minus zwei einlaufen wird. Auf eine entspannte Saison!

Christian Heimanns

Voraussagen für die kommende Saison heisst doch immer, im Trüben fischen. Wir können Bayern als Meister tippen, Hannover als Absteiger, Köln mit Schwierigkeiten und das war es. Wer sich mal eine Zeit lang amüsieren möchte, braucht nur die Kicker-Sonderhefte der vergangenen Jahrzehnte herauszukramen und sich die Saisonprognosen anzusehen. Kein Wunder, dass das Nürnberger Zentralorgan diesen Zeitvertreib endlich aufgegeben hat. Die Analyse von oben zusammengefasst, will ich nicht mehr als die folgende Betrachtung riskieren: Das Risiko einer Verschlechterung besteht bei zwar wichtigen Spielern, aber wenigen. Diese Risiken können wir durch einige Backups begrenzen. Die Möglichkeit einer Verbesserung  besteht bei mehr Spielern. Das Spielsystem von Frontzeck ist eher stabil als prächtig, damit aber auch krisenunanfällig, was er auch bei klar schlechteren Teams schon demonstriert hat. Ein Einbruch sollte daher weniger drin sein als eine Wiederholung, vielleicht Verbesserung.

Na gut, hängen wir uns mal aus dem Fenster.  Schlechter als Platz 14 schneiden wir nicht ab. .... wie, das ist schlecht? Vor einem Jahr, lieber Leser, hättest Du über diese Gewissheit gejubelt, aber sei´s drum. Und besser als Platz 9 zu werden wird auch schwierig. Wenn das alles so eintrifft, sind wir ein ganz normaler Bundesligaverein. Gemessen an der Historie und an den Ansprüchen mancher Fans ist das nicht viel. Gemessen an der Realität von vor drei Jahren, vor zwei Jahren, vor einem, ist das die Welt.