Setzt man die finanziellen Voraussetzungen des Verein in Relation mit dem sportlichen Ertrag, so gibt es nur ganz wenige Bundesliga-Vereine, die mit Borussia mithalten können. Dies kann nur funktionieren, solange Borussia schneller, kreativer und schlauer ist als die Konkurrenz. Und dies jedes Jahr aufs Neue, so wie es in vergangenen Jahrzehnten z. B. Werder Bremen in beeindruckender Weise gelungen ist. Interessanterweise knüpfte der sportliche Aufstieg Borussias nahezu nahtlos an das Ende der Bremer Ära Allofs/Schaaf an und es ist zu wünschen, dass die Gladbacher Glanzzeit mindestens ebenso lange anhalten wird.

 Bei Shootingstars aus der Bundesliga wie Kruse oder Hahn war Borussia stets etwas früher unterwegs als andere Vereine, die trotz größerer Finanzkraft am Ende das Nachsehen hatten. Aber auch im Ausland kann sich die Erfolgsquote sehen lassen bei Einkäufen wie Sommer, Xhaka oder Dominguez. Es ist nicht übertrieben, Max Eberl und sein Team als die erfolgreichsten Einkäufer in der Bundesliga zu bezeichnen. Eine Auszeichnung, die ihnen vom kicker in den letzten Jahren des Öfteren bestätigt wurde. Dass sich der erfolgreichste deutsche Verein bei entsprechender Stellenvakanz mit dem erfolgreichsten Manager der Liga beschäftigt, dafür braucht es nicht viel Fantasie. Trotzdem muss dies noch lange nicht heißen, dass beim FC Bayern ein ernsthaftes Interesse besteht oder dass Max Eberl tatsächlich seinen bis 2020 laufenden Vertrag bei Borussia aufgeben wird. Oft genug hat er betont, dass er Borussia als sein Lebenswerk und die Entwicklung noch lange nicht am Ende angekommen sieht. Geld und Titel mögen verlockend sein. Die Aussicht, bei einem Traditionsverein zu einer lebenden Legende aufzusteigen und das derzeit wohl spannendste Projekt des Landes noch weiter zu entwickeln, dürfte einen leidenschaftlichen Fußballfan wie Eberl mindestens ebenso sehr reizen. Zudem ist der Ex-Fürther ein Ehrenmann, der „seinen“ Verein nicht von heute auf morgen für ein besseres Angebot verlässt. Nur wenigen Verantwortlichen im knallharten Bundesliga-Business gelingt es, Trainerwechsel so sauber abzuwickeln wie es Eberl bei Frontzeck und Favre gelungen ist. Man darf davon ausgehen, dass ein etwaiger Wechsel des Sportdirektors selbst eines Tages ähnlich stilvoll vonstatten gehen wird. Von daher sollte es Borussias Fans vorläufig nicht beunruhigen, wenn der Boulevard ein rein spekulatives Gerücht in die Welt hinauspfurzt und der Rest der Sportmedienwelt die spannend klingende Story dankbar aufgreift. Gerade in der Saure-Gurken-Zeit zwischen EM-Finale und Bundesliga-Start. Zumindest in naher Zukunft ist mit einem Abgang von Borussias Chef-Leitplanke nicht zu rechnen, wie diese inzwischen selbst glaubhaft bestätigt hat.

Auch im vergangenen Jahr brillierte Borussias Management. Für extrem kleines Geld wechselte Hannovers Kapitän Lars Stindl in die Vitusstadt. Die per Klausel festgelegte Ablöse von 3 Mio. Euro klingt aus heutiger Sicht geradezu absurd für einen Spieler dieser Kategorie. Zu Saisonbeginn ergaben sich noch diverse Anpassungsprobleme, da Favre den Führungsspieler für die vakante Kramer-Position vorgesehen hatte. Das Zusammenspiel mit Xhaka gelang aber nicht wirklich. Erst als André Schubert ihn weiter nach vorne an die Seite von Raffael positionierte, blühte Stindl in der alten Kruse-Rolle förmlich auf. Zum Wohle von Mo Dahoud, für den damit ein Platz auf der Doppel-6 frei wurde. Und sehr zum Leidwesen des Neuzugangs, der ursprünglich für die Kruse-Rolle vorgesehen war.

Josip Drmic verkümmerte zum Bankdrücker und wurde im Winter mangels Perspektiven sogar an den HSV verliehen, wo er sich zu allem Überfluss schwer verletzte. Während der Ex-Nürnberger in der kommenden Saison bei Borussia einen neuen Anlauf unternehmen möchte, hat Stindl seinen Durchbruch bereits geschafft. Die ARD verriet in ihrem EM-Packing-Wahn, dass der Neu-Borusse die besten Statistik-Werte aller Bundesliga-Spieler aufweist. Was auch immer man von solchen Zahlen halten mag. Es unterstreicht, wie wertvoll Stindl für Borussia selbst dann ist, wenn er selbst nicht aktiv an Toren beteiligt war. 14 Tore und 15 Assists sind in 39 Pflichtspielen zudem eine Quote, die einen objektiven Bundestrainer durchaus beeindrucken könnte.

Ein Großteil der Borussen-Fans sah in Stindl schon vor Saisonbeginn den Königstransfer Borussias. Noch beeindruckender aber war die Performance eines anderen Neuzugangs, der leider nur auf Leihbasis in den Borussia-Park wechselte. Andreas Christensen profitierte zwar auch von den Verletzungssorgen etablierter Abwehrspieler wie z. B. Martin Stranzl. Seine Leistungen waren aber derart überzeugend, dass er sich auch gegen die vollzählige Konkurrenz durchgesetzt hätte. Mit seinen gerade einmal 20 Jahren legt der Däne eine beeindruckende Souveränität an den Tag, die ihn in seiner Altersklasse zu einem der begehrtesten Innenverteidiger Europas werden ließen. Umso schwieriger dürfte es für Eberl werden, ihn unter diesen Voraussetzungen für länger als die eine weitere Saison unter Vertrag nehmen zu können, die im Leihvertrag zugestanden wurde. Setzt sich die Entwicklung von Christensen im kommenden Jahr fort, so wird es wenig Gründe für Chelsea geben, einen solch talentierten Mann herzugeben, der selbst in der Champions League gegen hochkarätige Gegner seine Qualitäten unter Beweis gestellt hat. Andererseits: Wenn es einem Menschen gelingt, das Unmögliche möglich zu machen, dann ist es wahrscheinlich Max Eberl. Fürs Erste dürfen sich Borussias Fans auf eine Saison mit sehr viel dänischem Dynamit in Borussias Verteidigung freuen. Christensen wird nämlich zukünftig neben seinem Nationalmannschafts-Kollegen Jannik Vestergaard agieren, der mit 23 Jahren schon auf 119 Bundesliga-Einsätze zurückblicken kann.

Relativ wenig wurde vor Saisonbeginn Nico Elvedi zugetraut, der bei seinen ersten Startelfauftritten gleich mal gegen die Offensivpower aus München, Leverkusen und Manchester bestehen musste. Nicht immer gelang ihm dies fehlerlos, so dass der junge Schweizer lange Zeit als Unsicherheitsfaktor in Borussias Hintermannschaft galt, der von seinem Trainer ohne erkennbaren Grund übermäßig stark gepusht wurde. In der Rückrunde stabilisierten sich die Leistungen von Elvedi aber und zunehmend erkannten auch seine Kritiker, warum Schubert so großes Vertrauen in ihn setzte. Mit 19 Jahren ist seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen und es besteht noch sehr viel Luft nach oben. Die Leistung seiner ordentlichen ersten Saison nur zu bestätigen wird auf Dauer nicht genug sein, um sich bei den gehobenen Ansprüchen der Borussia langfristig zu behaupten. Gerade am Beispiel seines "Lieblingsschülers" wird André Schubert beweisen können, dass er in der Lage ist, junge Spieler zu entwickeln und besser zu machen. Eine solche Fähigkeit des Trainers ist für Borussias kontinuierlichen Erfolgsweg ähnlich unverzichtbar wie das Einkaufsgeschick des Managers.

Wie viel Vertrauen Ihr vor Saisonbeginn in das Managergeschick von Eberl hatten, zeigt sich bei den Fragen 3 und 4 der Borussen-Umfrage 2015/16:


Welcher Neuzugang aus dem Sommer 2015 wird am besten eingeschlagen?

Eure Antworten vor Beginn der Saison 2015/16 im Überblick:

1. Lars Stindl (63,58%)

2. Josip Drmic (17,89%)

3. Andreas Christensen (14,70%)

4. Nico Elvedi (3,51%)

5. Djibril Sow (0,32%)

6. Tobias Sippel (0,00%)


Eure besten Antworten im Überblick:

Top 1: Rheinhesse: "Christensen und Stindl sind bärenstarke Stammspieler. Habe Christensen gewählt, weil man das vielleicht bei Stindl erwarten konnte."

Top 2: DieCobra: "Elvedi wird aufgrund verletzungsbedingter Ausfälle in der Innenverteidigung für mehrere wichtige Spiele ins Feuer geworfen und die Kohlen erfolgreich aus dem selbigen holen können. In der Rückrunde wird er daher zum Stammpersonal in der Abwehr zählen."

Top 3: ZooStefan: „Lars wird ein ganz großer Eisbär! Der war schon gut, wird bei Lucien noch besser und wenn Popel-Yogibär Ahnung hätte ... na gut hat er ja nicht!“

alpha Kevin: “Wer waren nochmals Andersson, Dante und Stranzl? Andreas Christensen feiert einen überragenden Einstand und wird als IV-Konstante wahlweise neben Jantschke oder Dominguez harte englische Spielweise mit hervorragender taktischer Disziplin paaren und obendrauf auch Gladbachs Aufbauspiel aus der Abwehr hinaus auf ein neues Level heben! Wieder ein Schnäppchen bei dem keiner weiß, wo Eberl sie herzaubert. Aber genau dieser Christensen beschert unserem Sportdirektor abermals einen Spitzenplatz unter den Einkäufern der Bundesligisten der Saison 2015/16...“

Bakalorz: „Jose M.: I want this boy back! Max E.: Nope.“

Elm: "Stindl. Absolute Allroundwaffe. Dazu auch noch torgefährlich. Wir werden Kramer so schnell aus dem Gedächtnis verlieren wie der das WM-Finale in Maracana!“


Eure weniger guten Antworten im Überblick:

Flop 1: Trust_in_Favre: „Drmic. Ein Wort: Torschützenkönig mit 26 Treffern!“

Flop2: Bleidick: "Drmic. Ein Volltreffer! Setzt nicht die Thiele, Skoubo, Polster,de Jong Tradtion fort , sondern beerbt eher die Jensen, Mill, Herrlich, van Lent-Linie."

Flop 3: Carlos Eduardo de Souza Floresta: „Josip krust durch den gegnerischen Strafraum, wie ein Maserati mit Tarnfarbenanstrich! 15 Tore plus x!“

 

Eure kreativsten Antworten im Überblick:

Mack1900: „Stindl. Gesetzt im Mittelfeld. Der kongeniale Partner von Xhaka im Mittelfeld und der verlängerte Arm des Trainers. Zu seiner person wird es kaum Diskussionsstoff geben. Nach der Saison fragen sich alle, wer dieser Weltmeister Kristof Cramer richtig geschrieben wird.“

borazzurro: „"Ist das hier das Champions League-Endspiel?" Gnadenlos orientierungslos stindeln wir zum Titel!“

Kueppisch: "Als erstes: Sagt dem Tobias mal der soll zum Friseur, sonst heisst der bald nur "Baldy-Man". Schrecklich diese 3 gelegten Haare über den Kopf."

RentoYCaron: „Drmic, weil er unser Topscorer wird und mehr Tore erzielt als Kruse bzw. Kießling. Stindl hat dafür das beste (Ablöse)-Preis-Leistungs-Verhältnis und überzeugt gleich auf diversen Positionen (6, 8, falsche 9, außen und im Tor: Sommer sieht gegen Bayern nach der dritten Auswechslung Gelb-Rot, Stindl schnappt sich die Handschuhe und hält den Sieg fest.)“

schwerer Kunde: "Der Stindl ist so ein bißchen wie Persil. Wer erinnert sich noch an den Webeonkel und seinen Spruch: "da weiß man was man hat?" So ist das beim Lars auch. Der braucht keine große Eingewöhnungsphase, spielt da wo Favre ihn aufstellt und das blitzsauber, egal ob weiter vorn oder etwas zurückgezogen. Persil bleibt eben Persil."


Welcher Neuzugang aus dem Sommer 2015 wird am meisten enttäuschen?

Eure Antworten vor Beginn der Saison 2015/16 im Überblick:

1. Josip Drmic (29,17%)

2. Nico Elvedi (24,24%)

3. keiner (20,45%)

4. Tobias Sippel (11,74%)

5. Andreas Christensen (10,98%)

6. Lars Stindl (3,03%)

7. Xherdan Shaqiri (0,38%)

 

Eure besten Antworten im Überblick:

Top 1: Chefdröhner: "Weiß nicht, warum man für den so viel Geld bezahlt hat. Der wird genauso auf der Bank versauern wie in Vizekusen. Ich hoffe, dass wir noch einen guten Stürmer verpflichten, denn Drmic wird uns nicht weiterhelfen. Und das wird sehr früh in der Saison klar werden. Aber mit guten Stürmern haben wir es in letzter Zeit ja auch nicht so...."

Top 2: leralle reborn: „Drmic wird zu Beginn häufig spielen, überzeugt dabei nicht, und es wird wieder de-Jong-mäßige Debatten über die Besetzung der Sturmmitte geben.

Top 3: EdwardSimoni: "Leider ein Typ Lakic. Bringt bei nem Absteiger super Leistung, geht zum CL-Aspiranten, bringt's dort nicht, geht zum nächsten hoch angesiedelten Club, bringt's dort auch nicht und muss dann erkennen, dass es wohl doch nur für Super-Leistungen im Abstiegskampf und 2. Liga reicht. Leider, bringt dadurch Sturmprobleme."

JWausS: „Schweizer und Gladbach, das funktioniert einfach nicht. Habe ich schon letzte Saison bei Y. Sommer vorausgesehen und hoffe, ich liege diesmal bei bei J. D. genauso "richtig"“


Eure weniger guten Antworten im Überblick:

Flop 1: PekingRaute: "Christensen hält zu keiner Zeit was die Vorschusslorbeeren versprochen haben. Nach einem Jahr wird überlegt die Leihe zu beenden und möglicherweise im Winter schon ein gestandener Defensivspieler verpflichtet."

Flop 2: Fohlenfriend: "Christensen kann zu keiner Zeit auch nur annähernd im Zentrum überzeugen, die 2-Jahres- Ausleihe macht sich nur für Chelsea (und Brouwers) bezahlt."

Flop 3: AndyK: "Womit keiner rechnet. Lars Stindl findet sich in unserem Spiel nicht zu recht. Er ist zu langsam, gedanklich nicht schnell genug. Und stänkert, als er auf die Bank muss."

Rom1977: "Nico Elvedi wird nach seiner Knieverletzung den Anschluss verlieren und in der U23 "versauern""

buschborusse: „Wir stehen vor einer Saison ohne echte Enttäuschung.“

Sarastro: „Als gut gelaunter und im Zweifel tauglicher Backup für Sommer geholt, der sich klaglos in seine Rolle als Nr. 2 begibt, bildet Sippel wider Erwarten die Frotzel-und-Stänker-Gruppe zusammen mit den zurückgestuften Hrgota und Hahn. Das Trio zeigt mehr Performance am Bierstand als auf dem Trainingsplatz und macht nachts zusammen mit Mike Hanke die Apre-Ski-Parties in der Skihalle Neuss unsicher. Nachdem Sippel auf der Weihnachtsfeier vergeblich versucht mit billigsten Keeper-Anmach-Sprüchen bei Yann Sommers Perle zu landen ("Soll ich mal Deine Bälle halten?"), gibt's im Winter die Vertragsauflösung und einen neuen Job bei Erzgebirge Aue.“


Eure kreativsten Antworten im Überblick:

Rautenherz: "Christensen. Den lässt der kluge Schweizer auf der Bank nicht so glänzen wie er könnte, damit wir ihn nächste Saison fest verpflichten können ;-).“

klingone67: „Niemand wird enttäuschen. Allerdings wird Sippel enttäuscht sein, der dachte eigentlich, er wäre zur kleinen Borussia nach Dortmund gewechselt und könnte es da mit Frisurgiganten wie dem Friseurlehrling Reus und Kevin Krampe aufnehmen.“

Zitzinho: „Niemand, da der Lucien selbst aus einem Beinamputierten einen veritablen Kicker machen würde...“

Amöbe: „Elvedi ist ein schöner Name und er sieht passabel aus, vielleicht kann man ihn an anderer Stelle vermarkten und so die Millionen wieder reinholen.“

Hans99: „Eigentlich keiner. Aber Sommer ist nie verletzt, knüpft an die Saison vorher an und Tobias Sippel kommt am letzten Spieltag, wenn der erneute direkte Einzug in die Champions-League geschafft ist seinen ersten Einsatz. Meister wird übrigens SCHALKE vor Hamburg, da die Bayern von einem Dopingskandal heimgesucht werden und Dortmunds Stadion nicht mehr bespielbar ist. Die müssen auf die ROTE ERDE ausweichen und da weigern sich die Stürmer. Reus wechselt übrigens zur Winterpause zum CF Shanghai."

deevau: "Sippel legt sich immer noch nicht den 3mm Haarschnitt zu."

BorussenTom: "Hier muss ich wieder meine Antwort aus dem letzten Jahr auspacken: „Das Auswärtstrikot.“ Welchen Designer hat man da wieder rangelassen?"

borazzurro: "Ehrmann kann Joghurts, kann er auch Schnapper? Spätestens beim Thema Antizipation und Spielverständnis wird klar, dass nicht alle Sippel-Kulturen in die richtige Richtung gedreht wurden."