Was ist neu?

Bayer Leverkusen hat sich personell definitiv verstärkt. Für alle Mannschaftsteile wurden hochkarätige Neuzugänge verpflichtet. Im Sturm wird der Zukauf von Kevin Volland aus Hoffenheim wohl das Ende der Ära Kießling beschleunigen. Der finnische Nationalstürmer Joel Pohjanpalo, der aus Düsseldorf nach Leverkusen gewechselt ist, wird wohl eher Ergänzungsspieler bleiben. Im Mittelfeld kommen mit dem Österreicher Julian Baumgartlinger (aus Mainz) und dem vielseitigen Seeler-Enkel Levin Öztunali (aus Bremen) zwei Spieler mit Stammplatzansprüchen. In der Defensive stößt Rückkehrer Danny da Costa zum Team, der zwei Jahre lang in Ingolstadt gereift ist. Außerdem hat Bayer keinen absoluten Leistungsträger verloren.

Allein Christoph Kramer war so etwas wie Stammspieler. Der drohende Abgang von Innenverteidiger Ömer Toprak nach Dortmund wurde verhindert.

Was passt?

Auf dem Papier fast alles. Die Mannschaft war in der Rückrunde der vergangenen Saison sehr gut und könnte mit den erwähnten Ergänzungen jetzt noch besser sein. Wenig glamouröse aber sinnvolle Transfers zeigen, dass bei Bayer Leverkusen klug gearbeitet wird. Jede Position ist zwei- bis dreifach besetzt, so dass Ausfälle gut kompensiert werden können. Mit Spielern wie „Chicharito“ Hernandez, Hakan Calhanoglu und Karim Bellarabi hat Bayer vor allem in der Offensive große Klase. Den Hurra-Fußball mit extremen Defensivmängeln hatte Trainer Roger Schmidt schon während der zurückliegenden Spielzeit modifiziert, so dass die Balance meist stimmte.

Was fehlt?

Fußballerisch nichts. Roger Schmidt hat nach eigenem Bekunden seinen Wunschkader beisammen und man ist geneigt, ihm zuzustimmen: die Mischung scheint zu stimmen.

Was in Leverkusen wohl immer fehlen wird, ist eine wirklich lebendige Fanszene. Nach wie vor bleiben in der Leverkusener Arena häufig Plätze frei. Auch nach inzwischen 37 Jahren in der ersten Bundesliga wird niemand auf die Idee kommen, den Werks- als Traditionsklub zu betrachten. Außerhalb von Leverkusen und dem unmittelbaren lokalen Umfeld hat der Verein kaum Anhänger.

Was geht?

In der Bundesliga viel. Wenn die Mannschaft kein unvorhergesehener Einbruch ereilt, dürfte sie mindestens das Ergebnis der Vorsaison erreichen. Man erinnere sich: seinerzeit lief es zunächst gar nicht nach Plan und trotzdem qualifizierte sich Bayer Leverkusen am Ende ungefährdet für die Champions-League. Wenn in dieser Spielzeit von Beginn an Konstanz herrscht, ist auch Platz zwei möglich – einige Experten sehen Bayer sogar als Hauptkonkurrenten für Bayern München.