Was ist neu?

Sandro Wagner! Wirklich Sandro Wagner? Wirklich Sandro Wagner! Aber natürlich nicht nur Sandro Wagner:

Aus der Stammelf haben Hoffenheim nur Strobl und Volland verlassen, dazu kommen mit Grahl, Joelinton, Gimber, Kuranyi und Herdling Spieler, die letzte Saison wenig bis keine Einsätze hatten. Strobl sollte aus dem Kader heraus zu ersetzen sein, der Abgang von Volland ist nicht zu kompensieren. Sofern Nagelsmann nicht vorhat, Hoffenheim zu einem Darmstadt-Klon zu entwickeln, kann jedenfalls die Verpflichtung von Sandro Wagner nicht ernsthaft als Ersatz für Volland gemeint sein. Eher noch als Ersatz für Kuranyi, aber eigentlich sollen ja in Hoffenheim die Zeiten vorbei sein, in denen man Spieler für die Tribüne holte.

Die sonstigen Neuzugänge neben Sandro Wagner sind Benjamin Hübner (Ingolstadt), Kevin Voigt (Köln) und Lukas Rupp (Stuttgart) im Mittelfeld sowie Marco Terrazino (Bochum) für die Offensive, dazu kommen einige Spieler aus der eigenen Jugend.  

Was passt?

Die Zusammenarbeit zwischen Team und Trainer scheint gut zu sein, jedenfalls herrscht nicht nur hier, sondern insgesamt im Verein seit Jahren erstmals wirklich Ruhe. Oliver Baumann ist ein starker Torwart, die Abwehrreihe ordentlich besetzt, wobei allerdings Süle und Toljan derzeit in Rio bei den Olympischen Spielen sind und so die Vorbereitung teilweise verpassen. Im Mittelfeld fällt eine extreme Häufung von Sechsern auf – mit Rudy, Rupp, Polanski, Schwegler und Voigt stehen hier fünf ziemlich gleichwertige Spieler im Kader. Offensiv setzt man wahrscheinlich auf den nächsten Entwicklungsschritt der Eigengewächse Philipp Ochs und Nadiem Amiri, auf einen gereiften Rückkehrer Terrazino sowie das Sturmquartett Wagner, Vargas, Uth und Kramaric. Das ist ein ordentlicher Kader ohne offensichtliche Schwachpunkte.

Was fehlt?

Der Glamour. Mit Volland hat der letzte Spieler mit Starpotential Hoffenheim verlassen. Damit läuft in der kommenden Runde in Sinsheim eine durchschnittliche Mannschaft eines durchschnittlichen Bundesligisten auf und wird vermutlich durchschnittlichen Fußball spielen. Das spricht weder gegen den Verein noch gegen die Mannschaft – schließlich kommt die TSG damit der ursprünglichen Idee näher, sich von jährlichen Zuwendungen aus der Schatulle des Mäzens zu lösen. Allerdings ist die Frage, ob das schon in den letzten Jahren nicht sehr motivierte Publikum diese Strategie annimmt.

Weiter fehlt – jedenfalls dem Verfasser dieses Schnellchecks – eine Idee, wie sich die bisherige Spielanlage der Mannschaft mit dem Stil des „klassischen Neuners“ Sandro Wagner in Einklang bringen lässt.  

Was geht?

Das ist schwer einzuschätzen. Immerhin fehlen 8 Tore und 10 Assists von Volland. Gelingt es, diese unzweifelhafte Schwächung im Kollektiv aufzufangen? Gelingt es, die bisherige Hoffenheimer Spielidee und die Spielanlage des Stürmers Sandro Wagner so aufeinander zu zu entwickeln, dass weder die Funktionsfähigkeit des Kollektivs leidet noch Wagner seine Torgefährlichkeit einbüßt? Entwickeln sich Ochs und Amiri wie erwartet zu überdurchschnittlichen Bundesligaspielern? Bleibt es im Verein ruhig? Beantworten sich alle diese Fragen positiv, wird die TSG im sicheren Mittelfeld der Tabelle landen. Wenn nicht, kann Abstiegskampf auch das Leitmotiv des kommenden Jahres sein.