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Ein Jahr ist um und Augsburg ist wieder ein allseits anerkannter Abstiegskandidat. Da ändern auch die beeindruckenden Rückrunden der letzten beiden Jahre nichts, es glaubt einfach nie jemand dran, dass die bayrischen Schwaben eine annähernd gleich gute Hinrunde oder Saison hinlegen könnten. Und realistisch betrachtet muss man sagen, dass das weniger eine Frage chronischer Unterschätzung ist, wie sie mancher Verein erfährt sondern eher eine der Kaderbeurteilung.

Als die erste Saison zur Hinrunde so richtig á la Fürth in die Binsen zu gehen drohte, taten die Augsburger das, was alle in dieser Situation tun. Sie drehten die Kasse um, schlachteten Sparschweine, suchten unter den Matrazen nach verstecktem Baren und fanden genug, um den Kader "im Rahmen der Möglichkeiten" zu verbessern. Als Ergebnis kam der Südkoreaner Ja-Cheol Koo für eineinhalb Jahre vom VFL Wolfsburg in die Puppenkiste. Bis dahin war Koo nur ein Name unter vielen aus der Magathschen Zwangskaufreflexen, in Augsburg drehte der Offensivspieler dermaßen auf, dass seine Leistung (mit einigen anderen Faktoren) entscheidend für den Klassenerhalt wurde. Was einmal geht, geht auch zweimal: Vor der letzten Saison wurde Koos Landsmann Dong Won Ji.

ausgeliehen und erwies sich wieder als Glücksgriff. Der von Sunderland ausgeliehene Ji wirbelte vor allem (wieder) in der Rückrunde so stark, dass auch Koos verletzungsbedinger Ausfall aufgefangen werden konnte. Nach Ende der Leihe brachten ihn seine Leistungen auch bei Borussia Dortmund ins Gespräch.

Und nun sind beide weg, zu diesem Zeitpunkt ohne Aussicht, eine Ausleihe fortzusetzen oder einen der beiden Spieler kaufen zu können. Augsburg steht ein bisschen da wie ein Zauberer, dem man Zylinder und Kaninchen weggenommen hat. Die Konstante im Sturm bleibt Sascha Mölders und der wird tatsächlich ein wenig unterschätzt, da er manche Betrachter eher an einen Möbelpacker im Trikot erinnert. Er dankte es seinen Unterschätzern in der letzten Saison mit 10 Toren in 24 Spielen.  Der Abgang der beiden Koreaner stellt nun die Frage, wer den stämmigen Stürmer nun mit Vorlagen versorgt und die Antwort der Transferbewegungen darauf heisst zur Zeit Halil Altintop. Ohne Altintop zu kurz tun zu wollen, der mal einen sehr brauchbaren Bundesligastürmer abgegeben hat, ist es schwer, in ihm einen Ersatz für die beiden beweglichen, technisch und läuferisch starken Koreaner zu sehen. Der andere namhafte Neuzugang, Raphael Holzhauser vom VFB Stuttgart, ist zur Zeit eher als defensiver Mittelfeldspieler eingeplant. Vielleicht ändert sich das ja zum regelmäßigen Hausputz in der Winterpause.

Ansonsten wird in Ausgburg gerne die Parole ausgegeben, die Underdogs immer präsentieren: Mannschaftsgeist und Zusammengehörigkeit sollen hier den Tag retten, das Gefühl eine Truppe zu bilden. Auch wenn das die Sprüche sind, auf die man als letztes zurück greift, sollte man im Fall der Augsburger nicht vergessen, dass sie bereits zweimal sehr überzeugend demonstriert haben, wie auch ein regelmäßiger Abstiegskandidat damit seine Verweildauer in der Bundesliga verlängern kann. Ein Jahr ist um und Augsburg ist wieder ein Abstiegskandidat. Wenn man sich die Vorzeichen der ersten Saison ansieht, muss man sagen, das ist eine Erfolgsnachricht.