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Als der 34. Spieltag der Saison 2012/13 angepfiffen wurde, standen die wichtigsten Ergebnisse der Saison fest. Bayern war Meister, Fürth war abgestiegen und Hoffenheim würde von den Dortmundern mit Wonne in die zweite Liga geschossen werden. Als das Spiel und die Saison abgepfiffen wurde, waren Fans in überall in Deutschland von Herzen sauer auf den BVB. Nicht, weil sie das einstige Lieblingskind der Medien wie angekündigt ins Unterhaus befördert hätten, sondern weil sie dem zum Stiefkind der Liga gewordene Hoffenheim mit einer Heimniederlage zur Relegation verhalfen. Jene spielten die Sinsheimer gegen Kaiserslautern zu ihren Gunsten aus und so geht das Spielzeug des SAP Mitbegründers Dietmar Hopp in seine 6. Bundesligasaison.

Während 2007 noch Reporter und Kamerateams in langen Kolonnen nach Nordbaden pilgerten, als der vormalige Dorfverein an der Spitze der  Bundesligatabelle stand, hat sich das Image seitdem ständig zum schlechten gewandelt. Vom "kleinen Verein" (der die Hoffenheimer mit ihrer hunderte Millionen schweren Unterstützung im Vergleich zu Freiburg, Mainz und anderen niemals waren) zum langweiligen, von allen anderen Fans abgelehnten Kuckuckskind der Liga, erst in den normalen Wahnsinn mit Trainerwechsel, Spielerwechsel und versuchtem Imagewechsel, bis hin in einen reichlich übertriebenen Wechselrausch. 

Vor zwei Jahren sollte mit Stanislawski ein Trainer den St.Pauli Sympathiebonus mit auf Hoffenheim übertragen, nach dem totalen Fehlgriff sollte mit Babbel der sportliche Erfolg zurück, nach dem weiteren totalen Fehlgriff konnte Markus Gisdol die Lage stabilisieren und soll nun die Zukunft sein. Zusätzlich gab es in der letzten Saison eine sportliche und Imagekatastrophe mit dem Wechsel von Tim Wiese nach Hoffenheim. Der vormalige Bremer gab vor dem Transfer noch etwas von "Verein mit Champions League Ambitionen" zu Protokoll, um dann in den Abstiegskampf und das Chaos zu wechseln. Während der Club seinen Fall noch abbremsen konnte, könnte der Karriereknick für Wiese endgültig sein.

Die Aufräumarbeiten sind noch nicht beendet in Sinsheim, der Kader liegt bei deutlich über 40 Spielern, da ist Igor de Camargo schon nicht mehr eingerechnet. Der Begriff "Talente aus der Region" sorgt weit über die Region hinaus für Heiterkeit, schließlich lagen die Einkäufe in Hoffenheim zuletzt nicht weit von Wolfsburger Dimensionen entfernt, zumindest was die Anzahl der Spielerverschiebungen angeht. Die neue Saison könnte wieder ein Team bringen, dass sich in etwa wieder an Ligaregionen orientiert, die vor dem Abstiegskampf normal waren, was Platz 11 bedeutet. Die Hoffnung hierauf liegt weniger bei den Spielern selber als daran, dass mit Markus Gisdol ein talentierter Trainer seinen Durchbruch geschafft haben könnte.

In Schalke galt er bereits als Nachfolger von Huub Stevens und als durchaus aussichtsreicher Mann für die Zukunft. Er musste mit Stevens den Verein verlassen, um Nachfolger Jens Keller nicht zu schwächen. Nachdem er Hoffenheim im freien Fall und eine mental erledigte Mannschaft übernahm, brauchte er erst ein paar Spiele, um dem Sturzflug die Fahrt zu nehmen. Gegen Saisonende kamen genug Punkte herein, um den direkten Abstieg zu vermeiden, bevor dann Borussia Dortmund den Hoffenheimer Abstieg nur verbal vollzog. Sollte Gisdol weiter umsetzen, was er an Fähigkeiten angedeutet hat, dann wird sich die Bundesliga noch lange an Dortmunds Geschenk erinnern.