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Irgendwie war es eine seltsame Saison für das Werksteam aus Leverkusen. Auf der einen Seite wurde man starker Dritter und bot phasenweise höchst attraktiven Fußball. Andererseits blieb man im Meisterschaftsrennen aufgrund fehlender Konstanz völlig chancenlos, auch knisterte es neben dem Platz gehörig. Die öffentlichen Auseinandersetzungen um die Zukunft von André Schürrle, Stefan Kießlings Nationalmannschaftskarriere und des Trainergespanns Hypiä/Lewandowski dominierten die öffentliche Wahrnehmung. Mittlerweile ist Schürrle in London, der deutsche Torschützenkönig bei Löw kein Thema mehr und Sami Hypiä soll zukünftig allein dafür sorgen, dass Bayer die Vorjahresplatzierung halten kann.

Das Erreichen der direkten Champions League-Qualifikation ist ein hohes Ziel und der Blick auf die Liste der Zu- und Abgänge durchaus spannend. André Schürrle hatte im letzten Jahr zwar mit Leistungsschwankungen zu kämpfen, die Torgefahr und das Überraschungsmoment eines Spielers seiner Klasse wird aber auf jedem Fall vermisst werden. In Leverkusen hofft man, dass Heung-Min Son (HSV) und der Düsseldorfer Shooting-Star Robbie Kruse sofort in die Bresche springen können. Unbestritten bringt Kruse großes Potenzial, Son sogar nachgewiesene Qualität mit, auch setzt man darauf, dass Talente wie Milik, Bellarabi und Sam den nächsten Schritt machen. Es ist aber auch eine Rechnung mit vielen Konjunktiven, die ein gewisses Risiko mitbringt - zumal ganz vorne die Hoffnungen erneut allein auf Kießling liegen werden, ein zusätzlicher Mittelstürmer wurde nicht verpflichtet.

Bewegung in der Mannschaft – und auf der Trainerbank

Stark aufgestellt zeigt sich Leverkusen traditionell im zentralen Mittelfeld. Erfahrene und spielstarke Profis wie Bender, Rolfes und Castro, dazu Abräumer Reinartz und der variable Hegeler bieten zahlreiche taktische Möglichkeiten. Auch in der Abwehr ist man wieder breit aufgestellt, allerdings wurde in diesem Sommer auch ein recht harter Schnitt durchgeführt. Mit Rensing (Düsseldorf), Kadlec (Fenerbahce), Friedrich (unbekannt), Schwaab (Stuttgart) und Hosogai (Hertha) ging die gesamte Zweitbesetzung von Tor und Viererkette. Der vielleicht größte Verlust ist aber Daniel Carvajal, der nach einjähriger Ausleihe zu Real Madrid zurückkehren muss. Deutschland-Comebacker Roberto Hilbert (Besiktas) oder Giulo Donati (Inter) sollen den nach Philip Lahm besten Rechtsverteidiger der letzten Bundesliga-Saison adäquat ersetzen.

Es gibt somit reichlich Bewegung im Kader der Werkself - eine große Aufgabe für Trainer-Novize Hypiä, seine solide Arbeit fortzusetzen, die im nicht immer reibungslosen Duett mit Sascha Lewandowski begonnenen wurde. Der als Spieler international erfahrene Finne setzte sich letztlich gegen den zukünftigen Jungendchefcoach durch und muss nun beweisen, dass er im ungleichen Gespann mehr war als nur respektierter Motivator und Teamchef, sondern auch eigene taktische Akzente setzen kann.

Einen gewissen Kredit wird der neue starke Mann auf der Trainerbank sicherlich genießen, schließlich haben sich Völler und Holzhäuser, das stets diskussionsfreudige Führungsteam der Bayer-Elf, öffentlich klar zu Hypiä bekannt. Wie so häufig wird vieles aber von den sportlichen Ergebnissen abhängen. Platz 3 zu wiederholen erscheint nicht unmöglich, aber ambitioniert - die (Vize-)Meisterschaft hingegen dürfte angesichts der großen Konkurrenz erneut kein Thema sein. Für den internationalen Wettbewerb sollte es aber mindestens reichen.