Was ist neu?

Die Dreifachbelastung, der Torwart und das defensive Mittelfeld. Objektiv betrachtet war Mainz neben der Berliner Hertha das Überraschungsteam der vergangenen Saison – im positiven Sinn. Trotz des Abgangs von Leistungsträgern wie Geis und Okazaki schnupperten die Rheinhessen lange an der Qualifikation für die Champions-League und schafften am Ende ungefährdet den Einzug in die Gruppenphase der Euro-League. Dort müssen die Mainzer mit einem an neuralgischen Stellen veränderten Team reüssieren. Torhüter Loris Karius folgte dem Ruf des früheren FSV-Trainers Jürgen Klopp und wechselte zum FC Liverpool. Ersetzt wird der Youngster durch einen ungleich erfahrenen Keeper: Jonas Lössl kommt vom französischen Erstligisten Guingamp. Lössl klingt zwar alpin, der 27jährige ist aber Däne und machte auch schon ein A-Länderspiel für sein Heimatland.  

Auch in der Zentrale müssen die Mainzer erneut einen empfindlichen Aderlass kompensieren: Mit Julian Baumgartlinger hat ein Führungsspieler den Verein in Richtung Leverkusen verlassen. Auch Borussia soll zwischenzeitlich Interesse an dem Österreicher gehabt haben. Ersetzt wird er durch einen jungen Spanier: José Rodriguez kommt aus der Jugend von Real Madrid, spielte aber zuletzt bei Galatasaray. Der 21jährige bringt Erfahrung aus der Primera Division und der Süper Lig mit. Auch der Franko-Ivorer Jean-Philippe Gbamin spielt bevorzugt im defensiven Mittelfeld. Der 26jährige wechselt vom Zweitligisten Lens nach Mainz. Eher im offensiven Mittelfeld ist Rückkehrer Besar Halimi eingeplant. Er war zuletzt an den FSV Frankfurt ausgeliehen, wo er nach Einschätzung von Trainer Martin Schmidt die erhoffte Entwicklung genommen hat.

Was passt?

Trainer Martin Schmidt ist es in der vergangenen Saison gelungen, die Abgänge wichtiger Spieler aufzufangen. Es spricht wenig dagegen, dass ihm das auch diesmal gelingen wird. Der Schweizer hat sich für die 05er als Glücksgriff erwiesen und ist mit seiner unkonventionellen Art auch die Verkörperung des Mainzer Selbstverständnisses als sympathischer Underdog.

Was fehlt?

Neben den genannten Abgängen im Profikader vor allem der Architekt desselben. „Langjährig“ wäre noch untertrieben, wenn man die Ära Heidel bei Mainz 05 beschreiben wollte. Christian Heidel war Mainz 05. 24 Jahre fungierte er als Manager seines Heimatvereins. In dieser Zeit etablierte sich der Club im Profifußball, inzwischen auch in der Eliteklasse. Heidel machte Jürgen Klopp und Thomas Tuchel zu Bundesligatrainern und holte Martin Schmidt nach Mainz. Immer wieder verstand er es, mit begrenzten Mitteln eine konkurrenzfähige Truppe zu bauen. Wie schwer sein Abgang nach Schalke wiegen wird, wird vermutlich erst mit einiger Zeit Abstand zu beurteilen sein. Der aktuelle Kader trägt noch stark seine Handschrift.

Was geht?

Damit der Verein erneut eine sorgenfreie Spielzeit mit Konktakt nach oben absolvieren kann, müssen die Neuzugänge einschlagen. Gelingt das, ist die erneute Qualifikation für das internationale Geschäft möglich. Vermutlich aber wird Mainz die Saison zwischen Platz 8 und 12 beenden.