Name: Filip Daems

Geburtsdatum: 31.10.1978

Position: Linksverteidiger / linkes Mittelfeld

Verein: Genclerbirligi SK Ankara

Nationalität: Belgier

Größe: 1,81 m

Gewicht: 76 kg

A-Länderspiele: 2

Ablösesumme: 300.000 Euro

Vertrag bis: 30.06.2008

 

(tz) Knappe zwei Tage vor dem Rückrundenstart und etwa zwölf Tage vor dem Ende der Transferfrist verpflichtete die Borussia im zweimaligen belgischen Nationalspieler Filip Daems ihren sechsten neuen Spieler in den letzten vier Wochen. Für den 26-jährigen Außenverteidiger, der gegen Bielefeld noch nicht spielberechtigt war, beginnt damit die Dienstzeit in Mönchengladbach runde sechs Monate früher als geplant.

Nachdem sich für den schlaksigen Linksfuß mehrere Bundesligisten interessierten, war es so, dass sich der ehemalige belgische Juniorennationalspieler mit der Borussia auf einen Wechsel zum Saisonende einigte und letztlich glücklich war, dass ein sofortiger Transfer an die Hennes-Weisweiler-Allee nicht nur seitens der Verantwortlichen der Borussia forciert wurde. Auch sein bisheriger Arbeitgeber, Genclerbirligi Spor Kulübü aus Ankara, kassierte für den seit Sommer 2001 in der türkischen Hauptstadt aktiven Daems lieber jetzt noch eine Ablösesumme, als im Sommer völlig leer auszugehen. Auch wenn diese Entscheidung den sofortigen Abschied von einem Stammspieler bedeutete.

Die Borussia wiederum hatte eigentlich darauf gesetzt, dass sie den 26-jährigen erst zur neuen Saison benötigen würde. Zu dieser Hoffnung hatte vor allem der im Sommer von den Tottenham Hotspurs geholte Christian Ziege Anlaß gegeben, der zum Ende der Hinserie nach seiner Sprunggelenksverletzung wieder regelmäßig zur Verfügung gestanden hatte und insofern auch zuversichtlich in die Rückrundenvorbereitung gestartet war. Im Trainingslager in Marbella ereignete sich dann der folgenschwere Rückschlag für den 72-fachen deutschen A-Nationalspieler, denn seine gesundheitlichen Probleme brachen erneut und ebenso unmissverständlich wieder auf, dass er umgehend die Heimreise antreten musste und während des restlichen Wintertrainingslagers nicht mittun konnte. Nach einigen Tagen Pause und genereller Ungewißheit über den Fortgang seiner Fußballerlaufbahn unterzog sich der Berliner dann einer eingehenden medizinischen Untersuchung, die ans Tageslicht brachte, dass der ehemalige Verteidiger des AC Mailand wenn überhaupt, dann frühestens nach einer erneuten Zwangspause von mehreren Wochen wieder regelmäßig am Trainingsbetrieb würde teilnehmen können.

Diese Gewissheit wenigstens vier bis sechs Wochen der Rückrunde ohne den etatmäßigen Linksverteidiger auskommen zu müssen, versetzte die Borussia zwangsläufig in die Situation sich zu überlegen, inwiefern es dann nicht sinnvoll sei, diesen strategisch schwerwiegenden Ausfall wenigstens personell durch einen Nachkauf auszugleichen. Bei diesen Überlegungen spielte in der Tat eine Rolle, dass die Position des Linksverteidigers schon seit Jahren eine echte Achillesferse der Mönchengladbacher Bundesligamannschaften gewesen war: So gab es, abgesehen von der kurzzeitigen Ära eines Markus Münch, dort meistens eine gewisse Flickschusterei, die, angefangen bei einem Veteranen wie Michael Frontzeck, auch Allroundern wie Marcel Witeczek oder Pascal Ojigwe, sowie auch einem klassischen wie ausschließlichen Rechtsfuß Sladjan Asanin die Gelegenheit gab sich mit oft eher unterdurchschnittlichen Leistungen eben auf dieser Position in der Stammformation zu halten. Noch in der Rückrunde der vergangenen Saison verdankte es Bradley Carnell der fehlenden Konkurrenzsituation auf jener Position, dass er trotz einer erheblichen Fehlerquote zu insgesamt 18 Saisonspielen kommen konnte.

Vor der laufenden Spielzeit hatte die Borussia, wie angesprochen, Christian Ziege aus London geholt und mit dem zuletzt bei Schalke 04 vorwiegend in der Innenverteidigung aktiven Nico van Kerckhoven einen weiteren Akteur unter Vertrag genommen, der auf eine durchaus stattliche Erfahrung als Linksverteidiger in verschiedenen Mannschaften zurückblicken konnte. Dementsprechend selten war in der Hinrunde dieser Saison noch ein Carnell zum Zuge gekommen, weshalb es für den Beobachter nicht sonderlich schwer war, anzunehmen, dass vor allem Carnell unter (Neu-)Trainer Advocaat einer der ersten Akteure sein würde, der bei der Borussia über keine Perspektive mehr verfügen werde; zumal der Südafrikaner sich bei seiner einzigen Gelegenheit unter dem ehemaligen Bondscoach (daheim gegen den HSV) absolut als abkömmlich in das Gedächtnis spielte.

Ohne den entsprechend in keinen Planungen mehr eine Rolle spielenden Carnell, der inzwischen seine Perspektivlosigkeit bei der Borussia erkannt und beim Zweitligisten aus Karlsruhe angeheuert hat, aber mit dem nachgerückten Eigengewächs Marcell Jansen war, neben Nico van Kerckhoven, zum Zeitpunkt der erneuten Verletzung von Christian Ziege im Grunde zwar ein zweiter Kandidat für die Besetzung der Linksverteidigerposition in Abwesenheit des Mannschaftskapitäns längst erwachsen, doch liegt es bei dem 19-jährigen Mönchengladbacher wirklich auf der Hand, dass er in seiner Entwicklung noch nicht als völliger unumstößlicher Bestandteil einer Konkurrenzsituation auf dieser Position bezeichnet werden sollte - auch und gerade wenn er, im Abwesenheit von Christian Ziege und unter Berücksichtigung des noch nicht spielberechtigten Daems, nun gegen Arminia Bielefeld zum Rückrundenauftakt eine vorzügliche Partie abgeliefert hat, Dick Advocaat wäre töricht einzig mit einem Jansen und dem alternden van Kerckhoven auf dieser Position die Zukunft zu planen.

Allein deshalb ist die Sinnhaftigkeit, die sich bei der von der Borussia realisierten sofortigen Verpflichtung von Filip Daems auf dem Papier zweifelsfrei stellen könnte, nicht in Frage zu stellen. Die Möglichkeit einen für den Sommer fest eingeplanten Neuzugang auf einer Position, auf der sich verletzungsanfällige Veteranen gegen einen noch nicht gänzlich krisensicheren Nachwuchsmann zu positionieren haben, bereits jetzt zu bekommen und damit für die Fälle vorzubeugen, dass gerade im auch dieser Saison angesagten Abstiegskampf (weitere) Verletzungen auftreten und von Sperren begleitet werden, ist gänzlich zurecht genutzt worden. Durch die fünfte gelbe Karte, die Jeff Strasser auf unglückliche Art und Weise am Samstag unter die Nase gehalten bekam, wird dies schon gegen Borussia Dortmund am kommenden Spieltag - wenn Daems erstmal spielberechtigt ist - zum Tragen kommen.

Die Karriere des Filip Daems, der am 31. Oktober 1978 in Turnhout im nördlichen Teil Belgiens geboren wurde, führte ihn über den seiner Heimatstadt nahen Amateurverein Alberta Geel vor exakt zehn Jahren zum Zweitligaverein KFC Verbroedering, der ebenfalls in der flämischen Stadt bei Antwerpen beheimatet ist. Da der Klub erst nach dem Weggang von Daems den kurzzeitigen Aufstieg in die belgische Eliteliga feiern konnte, bestritt der bei seinem nächsten Vereinswechsel zu Lierse SK noch 19-jährige Verteidiger seine 49 Pflichtspiele für den Klub ausschließlich in der zweiten Liga.

Die Situation seines neuen Vereins, Lierse SK, zum Zeitpunkt des Wechsels von Filip Daems war durchwachsen. Sportlich hatte der Verein weder in der Liga noch in der Champions League an die überaus erfolgreiche Meisterschaft in der Saison davor, unter der Leitung des heutigen Wolfsburgers Erik Gerets, anknüpfen können. In der Meisterschaft war man nach dem Sensationsgewinn auf den sechsten Platz zurückgefallen und musste mit ansehen wie sich im Vorfeld der WM 1998 in Frankreich diverse renommierte europäische Vereine um den aus der eigenen Jugend hervorgegangenen Linksverteidiger Nico van Kerckhoven bemühten. Am Ende bekam seitens van Kerckhoven, der ja heute auch bei der Borussia unter Vertrag steht, der FC Schalke 04 den Zuschlag. Sein Abgang brachte dem Klub andererseits immerhin 3,5 Millionen DM als Ablösesumme ein.

Neben einigen anderen Spielern holte der in der Saison 1998/99 für Lier tätige ehemalige belgische Nationalspieler Walter Meeuws als Ersatz für van Kerckhoven eben Filip Daems aus Geel, der als ein, auf der linken Seite, in der Abwehr und im Mittelfeld einsetzbarer Akteur mit 27 Ligaspielen und einem Tor für Lierse in der Saison 1998/99 dazu beitrug, dass der Verein Daems erste Spielzeit in der höchsten Spielklasse als Siebter beschloß und im Mai 1999 mit einem 3:1-Finalsieg über Standard Lüttich mit Bernd Thijs den belgischen Pokal erringen konnte.

Als einer der vielsprechendsten Akteure seiner Mannschaft bekam Daems, der zuvor an der Seite von Bernd Thijs bzw. Wesley Sonck ausschließlich in Juniorenländerspielen aktiv gewesen war, bereits im April 1999 eine Einladung zum Freundschaftsländerspiel der Belgier gegen Rumänien in Bukarest und wurde dort Mitte der zweiten Halbzeit sogleich zum Nationalmannschaftsdebütanten. Diese Einwechselung bildete allerdings den Auftakt zu einer eher unerfreulichen Nationalmannschaftskarriere, denn der neue Lizenzspieler der Borussia musste fast fünf Jahre warten, ehe er unter dem zwischenzeitlich zum Nationaltrainer aufgestiegenen Aime Antheunis vor gut 12 Monaten eine Einladung zum Freundschaftsspiel der Belgier gegen Deutschland im Kölner Rhein-Energie-Stadion erhielt, einen Umstand, den er eher den vielen Absagen anderer Spieler zu verdanken hatte und dementsprechend desillusioniert darüber war, dass seine Karriere in der türkischen Liga in seinem Heimatland keine besondere Anerkennung fand.

Zwei weitere Jahre blieb nicht nur Daems noch bei Lierse SK, sondern auch sein Trainer Walter Meeuws, der den Linksfuß förderte und ihn auch in der Spielzeit 1999/2000 (Neunter Platz, 27 Saisonspiele), sowie in der Saison 2000/2001 (Zehnter Rang, 30 Saisonspiele) jeweils mit einem Stammplatz auf der linken Seite bedachte.

Auch bei seiner neuen Trainerstation wollte Meeuws nicht auf seinen "Musterschüler" verzichten. Meeuws, der 1980 als Abwehrspieler mit Belgien EM-Zweiter wurde und das Land als Nationaltrainer zur WM 1990 führte (zu der er von Belgiens Trainerlegende Guy Thys ersetzt wurde), war im Frühjahr 2001 mit einem Angebot aus der türkischen Liga konfrontiert worden, wo ihm der Hauptstadtverein und Pokalsieger Genclerbirligi Ankara ein lukratives Salär und die Chance auf Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb bot. Meeuws unterschrieb und machte sich im Sommer jenes Jahres vornehmlich in der belgischen Liga auf die Suche nach Verstärkungen.

Einen den er fand und auch bekam, den hätte die zur gleichen Zeit auch Borussia als Wiederaufsteiger in die Bundesliga gern verpflichtet, doch obwohl es kurzzeitig so aussah, als könne die Borussia Genclerbirligi ausstechen, wechselte der beim RSC Anderlecht im Schatten von Tomasz Radzinski und Jan Koller stehende Angreifer Souleymane Youla am Ende doch nach Ankara. Vornehmlich um den zu Galatasaray veräußerten Ümit Karan zu ersetzen, dessen Abgang Genclerbirligi zu verkraften hatte. Am Ende fand sich auch Filip Daems, ausgestattet mit einem gutdotierten Vertrag, in Ankara ein. Ihn hatte Meeuws vornehmlich für die Abwehr geholt, das Mittelfeld gedachte er unter anderem mit einem dritten Belgien-Import (Marcell M'Bayo) anzureichern.

Im Gegensatz zu den Erfahrungen, die Bernd Thijs während seines kurzen Aufenthalts in Trabzon machen musste, gelten gerade die Klubs aus Istanbul und Ankara in der türkischen Liga noch als die Adressen, in denen Vereinspolitik wie Spieltaktik gegenüber hinzu verpflichteten Spielern aus dem Ausland offener ist. Genclerbirligi hatte so zuvor z.B. exzellente Erfahrungen mit dem Kameruner Geremi Njitap gemacht, den man einst für kleines Geld verpflichtet und später für eine hohe Summe an Real Madrid weitergegeben hatte. In der Tat allerdings - und im Gegensatz zu Bernd Thijs - hatte Filip Daems bei seinem Wechsel in die SüperLig den Vorteil, dass er mit dem Trainer eine bekannte Konstante in seiner Nähe wusste.

Eine Konstante, die, zugegeben, schneller als erwartet für den damals 22-jährigen wegbrechen sollte, denn die Nachwehen des Erstrundenaus im UEFA-Pokal überstand der als Erfolgstrainer angekündigte Meeuws nicht. Für Daems standen am Ende der Saison, Genclerbirligi wurde enttäuschender Achter, trotzdem 29 Saisonspiele zu Buche. Nach Interimslösung Erdogan Arica gab es mit Ersun Yanal einen zweiten neuen Trainer, dessen Veränderungen Daems in seiner zweiten Saison auch deshalb überlebte, weil er sich als ein Experte für den ruhenden Ball Elfmeter zu eigen machte und auch über solche Strafstöße seine Torquote in der Spielzeit 2002/2003 fast vervierfachte. Sieben Tore standen am Ende aus sechsundzwanzig Einsätzen jenen zwei Toren in den neunundzwanzig Einsätzen der Vorsaison gegenüber. In der Meisterschaft war man unter Yanal hinter Besiktas und Galatasaray Istanbul gar Dritter geworden; wenngleich die Niederlage im Pokalfinale gegen Trabzonspor (3:1) einen Rückschlag bedeutete.

Immerhin sicherte der errungene dritte Platz in der Meisterschaft die Teilnahme am UEFA-Pokal für die Saison 2003/2004 und für den Klub wie für Daems die Gelegenheit europaweit auf sich aufmerksam zu machen. Damit dies gelingen sollte, holte Trainer Yanal mit dem Australier Josip Skoko den Spielmacher von Racing Genk und trotz eines mäßigen zehnten Ranges in der Meisterschaft (Daems absolvierte 29 Pflichtspiele (2 Tore)) sprang auf nationaler Ebene wiederum die Teilnahme am Pokalfinale für die Hauptstadtelf heraus. Dort allerdings setzte es, erneut gegen Trabzonspor, zum zweiten Mal in Folge lediglich eine Finalniederlage (0:4).

Der Grund weshalb Genclerbirligi in der vergangenen Saison dennoch für Aufsehen sorgte und weshalb vor allem Trainer Yanal vom türkischen Fußballverband als Nachfolger von Senol Günes zum Nationaltrainer bestellt wurde, der findet sich in den Ergebnissen aus dem UEFA-Pokal der vergangenen Saison, wo man in der ersten Hauptrunde souverän die Blackburn Rovers aus der Premier League (3:1, 1:1) eliminierte und in der zweiten Runde noch viel überraschender durch einen 3:0-Erfolg im Auswärtsspiel auch den portugiesischen Spitzenklub Sporting Lissabon ausschaltete. Diesem überraschenden Auswärtserfolg in Lissabon liess der Klub aus Ankara in der dritten Runde ein 1:0 beim AC Parma folgen und besiegte die sichtlich verblüfften Italiener im Rückspiel in Ankara gleich mit 3:0 (davon ein Elfmeter von Filip Daems).
Erst im Achtelfinale war Endstation für die Türken, obgleich sie im Hinspiel durch das zweite Elfmetertor von Filip Daems den FC Valencia noch mit 1:0 in Schach gehalten hatten. Doch im Rückspiel erwies sich das "Silver Goal" von Valencias Stürmer Mista als entscheidend und beendete den Siegeszug der Elf, für die Filip Daems im Laufe seiner dreieinhalb Jahre in Ankara zeitweise auch als Mannschaftskapitän die Spielführerbinde getragen hatte.

Im letzten halben Jahr, Daems letztem Vertragsjahr, erwies sich vor allem der Weggang von Erfolgstrainer Yanal als kontraproduktiv. Der als Nachfolger verpflichtete Erdogan Arica, der die Mannschaft nach der Entlassung von Walter Meeuws ja schon einmal übernommen hatte, erwies sich auch jetzt nicht als Dauerlösung, zumal der Klub diesmal bereits in der ersten UEFA-Pokal Hauptrunde gegen das vergleichsweise unbekannte griechische Team des FC Egaleo die Segel streichen musste. Auch Aricas Nachfolger, Metin Diyadin, der zuvor die Jugend des Vereins trainierte, konnte den Tabellenplatz der Mannschaft nicht nachhaltig verbessern und beendete die ersten siebzehn Spiele der laufenden Spielzeit mit der Mannschaft auf dem neunten Tabellenrang. Grund genug für den Vorstand mit dem Bernd Thijs sehr gut bekannten (und hier anlässlich der Verpflichtung von Thijs durch die Borussia eingehend angesprochenen) Ziyaeddin Dogan zur Rückserie einen nächsten Übungsleiter für die Zukunft zu verpflichten.

Für Filip Daems indes stand seit geraumer Zeit nicht mehr die Frage im Raum, ob er seinen zum Sommer 2005 auslaufenden Vertrag in der türkischen Hauptstadt verlängern sollte. Zwar war er auch in der laufenden Saison regelmäßig zum Einsatz gekommen (15 Spiele, 2 Tore) doch gab es familiäre wie sportliche Gründe sich wieder in Richtung westliches Mitteleuropa zu orientieren. Er hatte gesehen, dass Nationaltrainer Antheunis seine Karriere in der Türkei nur sehr am Rande verfolgt hatte und er dementsprechend überhaupt keine echten Möglichkeiten auf eine Nationalmannschaftskarriere haben würde, sollte er in der Türkei verbleiben. Auf dem außersportlichen Sektor trug derweil die Geburt seines Sohnes ihren Teil zu seinen Wechselabsichten bei.

Daems lässt sich als offensivstarker Linksverteidiger charakterisieren, dem beim Vollzug seines Offensivdrangs immer seine fußballerischen Fähigkeiten und seine spieltaktischen Kenntnisse geholfen haben, zu erkennen, dass er auf der Position des linken Verteidigers einer Viererkette sich zwar auch mit in die Offensive einschalten, dabei aber seine Abwehrseite nicht gänzlich entblößen darf. Der Offensivdrang des Belgiers läßt ihn grundsätzlich auch für eine linke Position im Mittelfeld in Frage kommen und erklärt ansatzweise auch, weshalb er teilweise Schwierigkeit hat, wenn er nicht auch die Möglichkeit bekommt, sich während eines Spiels in der Offensivbewegung tummeln zu können. Daems eignet sich für die Ausführung von Standardsituationen, hierbei insbesondere die Ausführung von Strafstößen, und verfügt über einen guten wie präzisen Schuß. In der Offensivbewegung profitiert er von seiner Schnelligkeit, in der Defensivbewegung zeigt er generell ein akkurates Zweikampfverhalten. Als sein größtes Manko darf seine Torgefahr bezeichnet werden, denn obwohl er ein in die Offensive stoßender Außenverteidiger ist, lässt die Torgefahr des Schlaks doch nicht nur ansatzweise zu wünschen übrig.

Mit der nicht einzig kurzfristig zu sehenden Verpflichtung des Belgiers hat die Borussia dafür gesorgt, dass die dringendsten Probleme auf der langjährigen "Knackposition" linker Außenverteidiger weniger werden. Selbst wenn Mannschaftskapitän Christian Ziege noch einmal zu einer akzeptablen Fitness wie Form findet, ist er nur noch anderthalb Jahre an die Borussia gebunden und so kann bei ihm absolut nicht davon ausgegangen werden, dass er bis dahin gänzlich ohne Blessuren oder Verletzungen auskommen wird. Mit Nico van Kerckhoven ist ein anderer für diese Rolle in Frage kommender Spieler noch kurzfristiger an die Borussia gebunden.

Die Verpflichtung von Daems bringt einen Akteur an die Hennes-Weisweiler-Allee, der sich (bspw. im Gegensatz zu Bernd Thijs) auf dem bisweilen komplizierten Parkett der türkischen SüperLig behauptet und durchgesetzt hat, gar seine Mannschaft teilweise als Kapitän anführen durfte. Diese SüperLig ist zwar keine europäische Liga, die man als völlig erstklassig einstufen sollte, dennoch waren bei der generell immensen Fluktuation der türkischen Klubs in Sachen Trainer und Spieler eher selten ausländische Akteure so ausdauernd erste Wahl. Ein Fingerzeig, dass der Flame mehr ist als ein hastig herbeigeschaffter Notnagel - selbst dann, wenn er seinen Stammplatz kurzfristig einfacher bekommen sollte.