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Die Tabelle lügt nicht, so sagt man. Das ist gut, Unwahrheiten hört man ohnehin genug, zumal kurz vor einer Bundestagswahl, darum hört man gerne jemanden, der einem die Wahrheit sagt. Auch wenn die so aussieht, dass Hannover, das eine ordentliche Lehrstunde in Mönchengladbach bezog, vier Plätze über den Borussen rangiert. Oder dass Borussia eine der schlechtesten Auswärtsmannschaften der Liga ist.

Man muss die Tabelle aber schon gut ausfragen, um die ganze Wahrheit aus ihr rauszubekommen, zum Beispiel, dass die bisherigen Auswärtsspiele bei einer der besten Mannschaften der Liga stattfand und bei der vielleicht besten des Kontinents. Und dass die Leistung bei beiden trotz der Niederlagen ganz passabel aussah, weit entfernt von Auswärtsdeppenzeiten. In Möchengladbach ist man darum der festen Überzeugung, dass das Auswärtsspiel in Hoffenheim für zumindest einen Punkt gut sein muss. Um die bisherigen Leistungen zu bestätigen und um das Fernziel Europa Leage nicht aus den Augen zu verlieren.

Die ersten vier Spiele rechtfertigen ohne weiteres die Hoffnung, dass die Borussen ihre schmale Bilanz in Sinsheim aufbessern können. Die beiden Heimspiele mit den sieben Toren brachten so schöne Spielzüge, dass man sich noch gar nicht so recht traut, das als ständiges Niveau zu akzeptieren. So groß ist der Unterschied der beweglichen, variablen, technisch feinen Angriffe zur langsamen Mechanik der Vorsaison. Eine zu 50 % neue Offensivformation, neuer deutscher Nationalspieler inclusive, sollte aber auch mehr als eine vorübergehend Formstärke sein. Auch wenn sicher nicht alles perfekt ist, zum Beispiel der Zug zum Tor oder die Einbindung von Patrick Herrmann, so ist die spielerische Klasse einfach ein Versprechen auf mehr.

Auf der anderen Seite stehen acht Gegentore in vier Spielen, eigentlich sogar in dreien. Und es hätten locker mehr sein können, wenn die Bayern in ihrer Rasanz am ersten Spieltag richtig durchgezogen hätten. Aber auch weniger, wenn es eine klare Richtlinie für Handspiel gäbe. Man sollte die Tabelle nach vier Spieltagen eben nicht zu sehr ausfragen, was manche nicht davon abhält, es trotzdem zu tun. "Während Hoffenheim mit zwölf Treffern den gefährlichsten Angriff der Liga stellt, hat Gladbach schon acht Gegentore kassiert" , so droht der "Kicker" den Borussen. Unbestreitbar richtig, dafür musste das Zentralorgan des deutschen Fußballs die Tabelle nicht einmal zu brutal verhören.

Genauso richtig hätten die Experten aus Nürnberg aber auch feststellen können, dass die Borussen mit dem zweitbesten Angriff der Liga auf die löchrigste Abwehr treffen. Immer eine Frage der Perspektive, was auch durch die bisherigen fünf Niederlagen bei sieben Spielen in Sinsheim bedingt ist. Aber das soll sich ja nun ändern und so schlecht stehen die Aussichten dafür nicht. Denn der Verein aus dem Sinsheimer Stadtteil, der sich besser und fußballerisch klar stärker präsentiert als in der Vorsaison, steht am Sonntag vor einem Problem. Bisher ist die Mannschaft durchaus in der Spur aus dem Ende der letzten Spielzeit, als nach dem Trainerwechsel die Ergebnisse anzogen bis hin zur klar gewonnenen Relegation. Aber die schärfste Waffe im Angriff fehlt nun.

Dabei handelt es sich um den Brasilianer Roberto Firmino, der in seinen ersten beiden Jahren im Kraichgau eher durch Egoismus und Inkonstanz auffiel und sein Potenzial selten ausschöpfte. So wie seine ganze Mannschaft. Diese Spielzeit bestach der 21jährige durch Spielfreude und Torgefahr und verlieh dem Offensivspiel eine Schärfe, die Jahre zuvor verloren gegangen war. Seine Verletzung kann auf Anhieb nicht kompensiert werden. Und da ist auch die  Frage, ob es eher der 5:1 Sieg gegen Hamburg ist, der die Hoffenheimer Stärke richtig wiedergibt, oder die 6:2 Niederlage in Stuttgart im letzten Spiel. Bei solchen Ausschlägen ist klar, dass es an Konstanz mangelt. Das dürfte durch den Ausfall des besten Scorers nicht besser werden und diese Chance sollten die Borussen mit aller Konzentration wahrnehmen. Damit die Tabelle bald freundlichere Dinge sagt.

Aufstellung:

Borussia: ter Stegen; Jantschke, Dominguez, Stranzl, Daems; Xhaka, Kramer; Herrmann, Raffael, Arango; Kruse

Hoffenheim: Casteels; Beck, Abraham, Vestergaard, Johnsson; Polanski, Rudy; Strobl, Modeste, Elyonoussi; Volland

SEITENWAHL-Meinung


Michael Heinen: Nie waren die Chance besser, in Hoffenheim endlich einmal zu gewinnen. Trotzdem glaube ich an die Macht der Statistik. Am Ende reicht es nur zu einem 2:2.

Christoph Clausen: Die Torbilanzen der beiden Mannschaften legen ein 5:5 nahe. Am Ende wird's aber doch nur ein 1:1.

Christian Grünewald: Borussia kommt mit breiter Brust, Hoffenheim hat erstmal an der herben Klatsche von Stuttgart zu kauen - beste Voraussetzungen für den ersten Sieg bei "Hoffe" - Der VfL gewinnt mit 2:1.

Christian Heimanns: Spiel, Spaß, Spannung und ein 4:2 für die Borussia. Und die Saison bleibt schön.

Christian Spoo: Und Hopp lächelt, denn er weiß: Das Böse siegt immer. 2:1 für Hoffenheim.