Was ist neu?

Wenig. Und das erstaunt. Mit Ondreij Duda steht bislang nur eine Verstärkung fest. Der Slowake soll Vladimir Darida entlasten, der dem Berliner Spiel seinen Stempel aufdrückte und maßgeblich an einer erfolgreichen Saison beteiligt war. Hartnäckige Gerüchte ranken sich um Alexander Esswein, der die rechte Außenposition besetzen könnte. Das brasilianischen Talent Allan wurde vom FC Liverpool ausgeliehen. Ansonsten setzt Pal Dardai auf das bestehende Kollektiv. Über Substanzverlust muss sich der Ungar allerdings nicht beklagen. Mit Roy Beerens und Johannes van den Bergh gehen zwei Spieler, die sich selbst in der anstrengenden Schlussphase der Saison nicht anbieten konnten. Möglich das noch jemand folgt. Die zuletzt kaum berücksichtigten Valentin Stocker oder Tolga Cigerci wären Kandidaten und müssten dann adäquat ersetzt werden. Da die Europapokal-Träume bereits früh geplatzt sind, wird es allerdings nur noch wenig Veränderung geben.

Was passt?

Der Star ist die Mannschaft. Pal Dardei hat die launische Diva von der Spree zu einem Kollektiv geformt. Das ist nicht schön anzusehen, aber eben auch schwer zu bespielen. Schwierige Charaktere wie Kalou konnten integriert werden. Nicht nur der Mannschaftsstamm, auch der zweite Anzug bleibt bestehen. Die Hertha kann also auf der Arbeit der vergangenen Saison aufbauen und wird weiterhin schwer zu knacken sein.

Was fehlt?

Lange Zeit sah es so aus, als ob die Champions League nach Berlin kommen könnte. Das die Hertha am Ende einbrach und keines der letzten sieben Spiele mehr für sich entscheiden konnte, ist allerdings kein Zufall. Zu groß war die Lücke zwischen der Stammformation und dem zweiten Anzug. Die Qualität in der Breite fehlt und angesichts der aktuellen Transferlage wird voraussichtlich nur eine marginale Veränderung der Situation eintreten. Tolga Cigerci steht voraussichtlich vor dem Wechsel zu Galatasary Istanbul. Er soll 1:1 ersetzt werden, Alexander Esswein ist hier der heißeste Kandidat. Damit verschlechtert man sich sicherlich nicht. Für höhere Ambitionen sind allerdings weitere Ergänzungen dringend notwendig – und sie müsste sofort weiterhelfen.

Was geht?

Vom Abstiegskandidaten zum Europapokal-Teilnehmer. Hertha BSC überraschte die Konkurrenz über weite Phasen der Saison. Dieser Überraschungseffekt ist aber nun dahin. Mehr noch: Die traditionell erhöhte Erwartungshaltung im Umfeld könnte sich als Belastung erweisen. Der Kader ist qualitativ zu dünn besetzt, um längere Ausfälle kompensieren zu können. Daneben befinden sich die Leistungsträger der Abteilung Attacke Ibisevic und Kalou im Herbst ihrer Karriere. Für den Abstiegskampf erscheint der Kader aber zu kompakt. Die Stimmung im Team stimmt und Pal Dardai ist eine absolute Respektperson. Vor diesem Hintergrund ist ein gesicherter Mittelfeldplatz zwischen 10 und 13 wahrscheinlich.