Was ist neu?

Vielmehr, was ist nicht neu? Die überaus entspannte Art und Weise, wie der SC Freiburg im deutschen Profifußball die Ligen wechselt und die den Verein nun zum fünften Mal in die erste dieser Ligen gebracht hat. In Freiburg ist ein letzter Platz in der Tabelle oder ein Abstieg noch lange kein Grund für einen Trainerwechsel. Man wechselt stattdessen die Mannschaft und früher oder später wieder die Liga, alles kein Grund für übermäßige Aufregung. Man widersteht der Versuchung, mit teuren Transfers den Anschluss nach oben herstellen zu wollen; dafür hat man die Gewissheit, mit soliden Finanzen und ordentlicher Jugendarbeit jederzeit ein konkurrenzfähiges Team aufstellen zu können.

Was passt?

Der SC Freiburg bringt wie immer eine Mannschaft, die spielerisch überzeugen will und dafür Risiken eingeht. Fußballerisch ein Gegenentwurf z.B. zu Darmstadt, das erklärtermaßen defensiv& dreckig spielt; in Freiburg hingegen zählt auch das Spiel. Trainer Christian Streich ist seit annähernd fünf Jahren im Amt und erfreut sich ungebrochener, kauzig-badischer Autorität. Wenn man nach Stars in der Mannschaft sucht, findet man vielleicht am ehesten Nils Petersen, 21facher Torschütze in der zweiten Liga. Der frühere Bayernspieler ist die größte Hoffnung beim SC Freiburg für den Klassenerhalt.

Was fehlt?

Möglicherweise die individuelle Klasse einzelner Spieler, die für die zweite Liga noch ausreichend war. Außerdem Marc-Oliver Kempf, dem viele diese Klasse in der Innenverteidigung absolut zutrauen, der nun aber mit einer Meniskusverletzung länger ausfallen wird. Und eventuell auch der Realismus und der Schuss Zynismus, den Mannschaften wie Darmstadt, Ingolstadt oder Köln ganz offen an den Tag legen. Die Freiburger werden nicht ins offene Messer stürmen, werden aber auch nicht zu Provokationen oder totaler Mauertaktik greifen, nur für irgendeinen Klassenerhalt. Warum auch, sollte es schiefgehen, ist der Verein ohnehin bald wieder in der ersten Liga. Mit dem selben Trainer.

Was geht?

Ziel ist der Klassenerhalt, möglich ist das auch. Durch den zielbewussten Mitaufsteiger RB Leipzig wird es enger als sonst, aber die Ruhe im Umfeld könnte dafür sorgen, dass die Badener Platz 16 und die Relegation erreichen.