Dass sich Borussia Mönchengladbach spätestens nach der Niederlage in Stuttgart in einer handfesten Krise befindet, wird wohl kaum noch jemand bestreiten. Acht Niederlagen in den letzten elf Spielen lassen ebenso keinen anderen Schluss zu wie der Umstand, dass die Mannschaft nach Rückständen regelmäßig geradezu ratlos wirkt und derzeit weder Mittel gegen tief stehende Gegner noch Mittel gegen aggressiv pressende Kontrahenten findet. Zwar ist es beruhigend, dass aufgrund der dramatischen Schwäche einiger anderer Teams eine Verstrickung in den Abstiegskampf in dieser Saison wohl nicht mehr droht. Andererseits ist es extrem ärgerlich, dass das von Max Eberl regelmäßig verkündete Mantra, Borussia Mönchengladbach wolle dann hellwach sein, wenn die Konkurrenten ums internationale Geschäft schwächeln, in dieser Saison erneut nicht eingelöst werden kann.
Woran liegt es also, dass die Mannschaft, deren Potential vor der Saison allgemein hoch eingeschätzt wurde, so regelmäßig versagt – zuerst, als es darum ging, sich in den Champions-League-Rängen festzusetzen, mittlerweile auch dann, wenn auch nur der Anschluss an die internationalen Plätze gehalten werden soll?
Borussia Mönchengladbach versinkt immer tiefer in der Krise. In Stuttgart setzte es nunmehr die achte Niederlage in den vergangenen 11 Pflichtspielen. Das Spiel war praktisch bereits in der Anfangsphase entschieden. Die Art und Weise, wie man sich bei einem selbst verunsicherten Abstiegskandidaten präsentierte, wirft viele Fragen auf. Es ist nicht so, dass die Mannschaft keinen Einsatz zeigte. Vielmehr knüpfte ihr Offensivspiel aber nahtlos an den Vorstellungen der vergangenen Spiele an und setzte die Gastgeber kaum vor ernsthafte Probleme. Nachdem die Borussen erneut kaum Gefahr ausstrahlten hat sie sich nun erstmal sowohl vom Ziel Europa als auch Einstelligkeit verabschiedet. Die in den letzten Wochen verständlich geäußerten Durchhalte-Parolen erübrigen sich nun ebenso, wie Diskussionen um eine vorzeitige Vertragsverlängerung des Trainers. Vielmehr dürften die nächsten Tage und Wochen für diesen deutlich ungemütlicher werden.

Es gibt Spiele, nach denen man nicht wirklich weiß, wie man das gesehene bewerten soll. Man kann den Borussen nicht vorwerfen, nicht zu kämpfen. Man kann ihr vorwerfen, ihre Chancen nicht zu nutzen. Dementsprechend unterschiedlich fiel auch die Bewertung nach der Leipzig-Niederlage aus. Max Eberl hat nach der Winterpause ordentliche Leistungen gesehen, für die sich das Team leider nicht belohnt hat. Andere Beobachter kommen hingegen zu dem Schluss, dass sich die Borussia offensiv oft zu lethargisch präsentiert und ihr der letzte Biss vor dem Tor fehlt. Wer keine Tore schießt, darf sich nicht beschweren, wenn er am Ende mit leeren Händen dasteht. Dieter Hecking brachte es auf den Punkt: „Um solche engen Spiele zu gewinnen, hätte hinten die Null stehen müssen, und vorne hätten wir die eigenen Möglichkeiten nutzen müssen. Wenn man drei, vier Mal alleine auf den Torwart zuläuft, muss man irgendwann auch das Tor machen. Das müssen wir uns heute vorwerfen lassen.“ Hinter dieser Einschätzung können sich wohl die meisten versammeln.
Wie im Vorjahr hat die Borussia am 21. Spieltag ein Heimspiel gegen RB Leipzig verloren. Unterbrach die damalige Niederlage nur kurz die “Honeymoon Period” zwischen Borussia und Dieter Hecking als man sich anschickte die Liga von hinten aufzurollen und auch in zwei Pokalwettbewerben für Furore zu sorgen (was dann – wie bei Flitterwochen üblich - leider irgendwann im Sande verlief), so ist sie dieses Mal eher Grund für ein gewisse Tristesse, da es nun schon das dritte verlorene Spiel im Jahr 2018 ist und bedeutet, dass die Borussia mit nur 7 Punkten aus den letzten 8 Bundesligaspielen weiter auf der Stelle tritt. Nachdem man vor einer Woche mit einem Sieg in Frankfurt zumindest zwischenzeitlich noch Tabellenzweiter hätte werden können, sieht man sich nun auf einem ziemlich unerotischem 8. Platz wieder.
Mit einem bitteren 0:1 gegen die deutsche Vertretung von Red Bull Salzburg muss Borussia Mönchengladbach bereits die dritte Rückrunden-Niederlage im vierten Spiel hinehmen. Dieter Hecking kehrte nach der 3-4-3-Aufstellung in Frankfurt wieder zum gewohnten 4-4-2 zurück, wobei Elvedi für Wendt auf die rechte Aussenverteidigerposition rückte und Jantschke die rechte Seite einnahm. In der Offensive ersetzte Grifo Cuisance. Von Beginn an entwickelte sich eine offene und umkämpfte Partie, in der die Sachsen mit gewohnt aggressivem Pressing den Gladbachern einen kontrollierten Spielaufbau sehr schwer machten, aber andererseits auch der VFL in der Defensive stabil stand und wenig zulieβ. Es war ein intensives aber zerfahrenes Spiel, bei der eine Chance auf jeder Seite (Hazard hüben, Bruma drüben) nach etwa einer Viertelstunde eine Ausnahme bleiben sollte. Auch wenn der Gegner auf höherem Niveau agierte, ähnelte das Spiel in mancher Hinsicht dem Auftritt in der Vorwoche Frankfurt: zwei sich neutralisierende Teams, von dem aber das eine (und leider war dies wieder nicht die Borussia) stets eine Nuance wacher, schneller, präziser wirkte. Immerhin konnte man diesmal – nicht zuletzt dank des an diesem Abend hervorragenden Ersatzkeepers Tobias Sippel – mit 0:0 in die Halbzeit gehen.