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Aus einem festgelegten Einsatz das bestmögliche Ergebnis herauszuholen wird betriebswirtschaftlich als Maximal-Prinzip bezeichnet, ein Ziel mit geringstem Einsatz zu erreichen als Minimalprinzp.  Sechs Punkte mit zwei 1:0  Siegen zu holen ist eine Kombination beider Verfahren, die man "Minimax" nennen könnte, oder vielleicht auch "Borussenrelation".

Die höchstmögliche Punktzahl wurde nämlich nicht nur mit den knappsten Ergebnissen gebunkert sondern auch mit dem spielerisch sparsamsten Aufwand. Die Borussen, die sonst häufig spielerisch hohen Aufwand betrieben ohne mit dem entsprechenden Ergebnis belohnt zu werden, scheinen sich auf ganz neue Strategien zu verlegen. Als Bezeichnung käme "die Viertelstunden-Attacke" in Frage. Gegen Ende der so erfolgreich gestarteten Hinrunde wurde diese Spielweise gegen zum Beispiel gegen Frankfurt und Augsburg eingeübt, beide Male mit früher Führung und später Niederlage.

Die Winterpause ist offensichtlich genutzt worden: Gegen Stuttgart und Freiburg gab es wieder die überlegene erste Viertelstunde mit anschließender Verflachung des Spiels. Aber jetzt brachten die Borussen sowohl die frühe als auch die späte Führung ins Ziel, was ihnen fünf Punkte mehr einbrachte als zum Beispiel den Bayern.

Beide Siege sind mit viel Glück eingefahren worden, mit einem Lattentreffer des Tabellensiebzehnten aus Stuttgart in der 92. Minute und mit Belagerungszuständen gegen den Sechzehnten aus Freiburg. Aber auch mit sparsamem Personaleinsatz, ohne den verletzten Hahn, den Afrika-Cup Teilnehmer Traoré und die nicht voll belastbaren Dominguez und Raffael. Und auch wenn der zweifache Torschütze Patrick Herrmann seine Chance mit beiden Händen ergriff, so sahen die Spiele auch so aus, als wäre das jeweils nicht die beste Elf.

Zumindest Traoré ist nun wieder an Bord und damit eine wichtige  Option mehr für Favre. Gegen den direkten Verfolger aus Gelsenkirchen sollte man das Glück nicht ganz so herausfordern wie zuletzt.

Der Gegner aus Schalke

ist mit betriebswirtschaftlichen Begriffen jedenfalls nicht zu beschreiben. Die Ziele sind zwar immer klar, nämlich kurzfristig die Champions League und langfristig die Vermeidung des Bankrotts, aber für den höchstmöglichen Einsatz an Spielern ist noch kein Begriff geprägt worden. "Magathmaximal" würde sich vielleicht anbieten. Die stetige Grundhysterie, die den FC Schalke 04 seit längerem auszeichnet, führt dazu, dass immer neue Spieler mit schmerzensgeldhaft hohen Verträgen überzeugt werden, immer wieder Trainer an den Arbeitsmarkt zurückgegeben werden, weil sie Gefahr laufen, die Geldquelle Champions Legaue zu verfehlen.

Auch dieses Mal präsentieren die Königsblauen einen im Vergleich zum Hinspiel neuen Mann. Roberto di Matteo hat die nicht unproblematische Aufgabe, die teure Mannschaft unter die ersten Vier zu führen. Nach unrundem Start liegt er dabei nicht schlecht in der Spur, was die reinen Ergebnisse angeht. Von stabil starkem Spiel hingegen ist er soweit weg wie Vorgänger Keller, und das trotz des fast sensationell anmutenden Punktgewinns bei den Bayern.

Und trotz des Einkaufs von Stars  und Mitläufern, der Integration des eigenen Nachwuchses aus der (hervorragenden) Talentschmiede, trotz 13 Zugängen in dieser Saison und 25 eingesetzter Spieler aus einem Kader von 34 Mann liegt in Schalke alles an einem Mann. An Klaas Jan Huntelaar. Die Schalker leisten sich eine ganze Galerie von Außenstürmern, nur um ihren Torjäger aufs beste zu unterstützen. Welches Pech, dass die Galionsfigur jetzt noch drei Spiele gesperrt ist, nach einem ebenso unbeholfenen wie vollkommen überflüssigen Foul im Spiel gegen Hannover. Gerüchteweise wollte er sich die fünfte gelbe Karte abholen, um genau gegen Borussia wieder dabei zu sein; dann hätte er nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen sondern einen nuklearen Erstschlag gegen die gesamte Gattung Sperling geführt.

Dank Jerome Boatengs wenig weltmeisterlicher Hilfe wurde dieser Ausfall nicht von den Bayern bestraft, im Gegenteil kamen die Schalker in ernsthafte Gefahr, drei Punkte aus München mitzunehmen. Dennoch ist Reservemittelstürmer Choupo-Moting, an dem auch Borussia interessiert war, einfach kein so sensationeller Chancenverwerter wie der holländische Nationalstürmer. Favres Team ist dringend nahezulegen, diesen Vorteil auszunutzen und das Glück nicht noch mehr herauszufordern. Dann ist am Ende der Rückrunde vielleicht nicht mehr wichtig, wie die ersten sechs Punkte zustande kamen.

Aufstellungen:

Borussia: Sommer: Korb, Jantschke, Stranzl, Dominguez; Kramer, Xhaka; Herrmann, Raffael, Kruse, Traoré

Schalke: Giefer; Höwedes, Matip, Nastasic, Uchida; Höger, K-P Boateng, Neustädter; Meyer, Choupo-Moting, Barnetta

SEITENWAHL-Meinung


Christoph Clausen: Gladbach machte es am Dienstag wie Schalke so oft in dieser Saison: schwaches Spiel, volle Punktzahl. Gegen die Knappen, selbst ohne deren Bewährungsrüpel, wird eine solche Leistung aber nicht ausreichen. Zum Glück präsentiert sich die durchrotierte Borussen-Elf verbessert und nimmt einen verdienten Punkt mit. 1:1.

Michael Heinen: Den Optimismus für die Partie auf Schalke überlasse ich Kollegen Spoo. Ich bin eher skeptisch, ob die zuletzt gezeigten Leistungen reichen werden, um in der Arena zu bestehen. Borussia bleibt leider chancenlos und verliert mit 0:2.

Christian Spoo: Borussia spielt besser, als in der zweiten Halbzeit gegen Freiburg. Das reicht, um die Niederlage noch so gerade im Rahmen des Erträglichen zu halten. 1:3.

Thomas Häcki: Zuletzt 6 Punkte - wenn auch mit viel Glück - und trotzdem Katzenjammer? Die Borussia ist immer für eine Überraschung gut, besonders wenn man sie nicht auf dem Zettel hat. Mit der Nullnummer auf Schalke setzen die Fohlen ihren erfolgreichen Weg fort.

Christian Heimanns: Selten haben zwei Gladbacher Siege mehr Skepsis für das dritte Spiel hervorgerufen. Und doch können die Borussen in Fastbestformation den euphorisierten Schalkern schaden. Ein 1:1 wäre schon genug.