Eine interessante Untersuchung über das Reiseverhalten deutscher Fußballfans hat die Reisesuchmaschine GoEuro vorgenommen. Ihre Studie zeigt insbesondere, welche Einnahmen für die Tourismusbranche durch die reisenden Bundesliga-Fans generiert werden. Wenig überraschendes Ergebnis: Borussia entpuppt sich für die Stadt Mönchengladbach als ein ganz wesentlicher Wirtschaftsfaktor. So kann die Stadt in der aktuellen Saison rund 17,5 Mio. € an Tourismuseinnahmen allein durch die Bundesliga-Heimspiele der Borussia verzeichnen. Damit liegt Gladbach auf Rang 7 und etwas höher als der Durchschnitt der Bundesliga, die der deutschen Tourismusindustrie insgesamt 302 Mio. € einbringt. Mehr sind es europaweit nur noch in England. Berücksichtigt wurden dabei Daten aus dem Transportwesen, Gastronomie und Hotelgewerbe.

Die 17,5 Mio. €-Einnahmen der Stadt Mönchengladbach, die bei den Bundesliga-Heimspielen 2014/15 durch Heim- und Auswärtsfans erwirtschaftet werden, setzen sich wie folgt zusammen: 189.000 € kommen dem Hotelgewerbe zugute. Der öffentliche Nahverkehr (inklusive Taxen und Uber) darf sich an den 17 Heimspieltagen über 4,5 Mio. € freuen. Den größten Ausgabenanteil macht aber die Nahrungsaufnahme aus. Für Essen und Trinken geben die Fußballfans rund um Borussias Heimspiele ganze 12,8 Mio. € aus. Der eine oder andere regelmäßige Stadiongänger wird dies wahrscheinlich aus eigener Erfahrung bestätigen können.

Die Studie betrachtet zudem die Einnahmen für den nationalen Transport durch Bahn, (Fern-)Bus oder Flug. Gästefans, die in dieser Saison nach Gladbach reisen, haben zusätzlich Kosten in Höhe von 1,6 Mio. € verursacht. Nicht betrachtet wurde hingegen, welche Ausgaben Borussias Fans bei ihren Auswärtsreisen selbst zu begleichen haben. Da gerade Borussen-Fans - wie bei kaum einem anderen Bundesligisten - weit übers ganze Land verstreut leben, wäre ihnen im Ranking so eine weit höhere Platzierung gewiss - von den noch viel höheren Kosten ganz zu schweigen, die für die zusätzlichen Europareisen anfallen und das Budget von so manchem Fan nicht unwesentlich belasten.

Betrachtet man den Auswärtszuschauerschnitt der bisherigen Saison, so liegt Borussia aktuell mit 46.291 Zuschauern auf Rang 2 und damit knapp hinter dem überraschenden Spitzenreiter aus Ingolstadt. Ihre Topplatzierung verdanken die Schanzer zum Teil der Tatsache, dass sie auswärts nicht in ihrem eigenen Stadion antreten müssen. Die maximal 15.800 Zuschauer, die in den Audi-Sportpark passen, senken nämlich automatisch den Schnitt für die übrigen 17 Bundesligisten, was auch Borussias Position in dieser Tabelle nach dem kommenden Wochenende akut gefährdet. Zum Saisonende erscheint aber eine ähnliche Platzierung wie im Vorjahr realistisch, als Gladbach mit durchschnittlich 44.673 Zuschauern in fremden Stadien auf einem immer noch hervorragenden 4. Rang abschloss. Dies unterstreicht zweierlei: Dass Borussia immer noch eines der größten Zugpferde im deutschen Fußball ist, das gegnerische Fans zahlreich ins Stadion lockt und dass sie zudem selbst auf eine der reisefreudigsten Fangemeinden des Landes stolz sein kann.

Hierzu weist die Studie aus, dass Borussen-Fans aus Mönchengladbach in dieser Saison insgesamt 11.254 km reisen müssen. Während die Anfahrt nach Köln und Leverkusen mit 61 und 69 km überschaubar ausfällt, stehen zwei der weitesten Reisen noch in den kommenden Wochen bevor, wenn es u. a. nach Ingolstadt (566 km) und München (623 km) geht.