Durch die beiden trostlosen Auswärtsspiele in Ingolstadt und Hannover hat Borussia fahrlässig ihre zuvor hervorragende Ausgangsposition um Platz 4 oder gar 3 hergeschenkt. Wie bitter diese verpasste Chance nicht nur sportlich, sondern auch finanziell für den Verein ist, wird an diesem Montag schmerzlich bewusst werden, wenn Borussia auf der Mitgliederversammlung nicht zuletzt aufgrund des Kurzausflugs in die europäische Königsklasse sehr positive Finanzzahlen wird verkünden können. Die Höhe der Champions League Einnahmen in dieser Saison lässt sich näherungsweise schätzen. Insgesamt dürfte Borussia allein durch diesen Wettbewerb zwischen 30 und 35 Mio. € zusätzlich eingenommen haben.

Für die Teilnahme an der selbsternannten Königsklasse erhält jeder Verein 12 Mio. € Startgeld. Dazu kommen 500.000 € für jeden erspielten Punkt. Borussia holte deren 5 und nahm daher noch einmal 2,5 Mio. € sicher mit.

Die Fernsehgelder machen grundsätzlich den größten Einnahmebatzen aus. Insgesamt schüttet die UEFA hier 492,9 Mio. € aus, die über einen Verteilungsschlüssel auf die jeweiligen Ligen und dann wiederum an die Teilnehmer weitergegeben werden. Über die genaue Höhe, die den Bundesliga-Klubs aus diesem TV-Marktpool in dieser Saison zusteht, ist noch nichts bekannt. Im Vorjahr waren es insgesamt 65,6 Mio. €, so dass im Weiteren mit diesen Zahlen näherungsweise weitergerechnet wird.

Der TV-Marktpool gliedert sich in zwei gleichgroße Teile. Die 1. Hälfte teilt 32,8 Mio. € nach dem Abschneiden in der vorherigen Bundesligasaison auf. Borussia erhält als Tabellendritter 20 % und somit rund 6,56 Mio. €. Die 2. Hälfte ist variabel und richtet sich nach den absolvierten Spielen in der aktuellen Champions League Saison. Borussia kam - ebenso wie Bayer Leverkusen - leider nur auf die Mindestzahl von 6 Partien. Wolfsburg durfte dank seines Losglücks insgesamt 10 Mal in der Königsklasse antreten. Bei den Bayern werden es am Ende mindestens 12, ggf. sogar 13 Spiele sein. Insgesamt haben die deutschen Mannschaften in dieser Champions-League-Saison also 34 oder 35 Partien absolviert.

Borussia wird daher entweder 17,65 % oder - bei einem Finaleinzug der Bayern - 17,14 % aller deutschen CL-Spiele dieser Saison ausgetragen haben. Im ersten Fall winken 5,79 Mio. € Einnahmen, im zweiten immerhin noch 5,62 Mio. Ein Weiterkommen der Bayern im CL-Halbfinale würde Gladbach somit rund 165.000 € kosten. Zur Information: Wäre Wolfsburg die Sensation gelungen, Real auszuschalten, hätte dies die Einnahmen um rund 320.000 € gesenkt.

Zu guter Letzt verbleiben die Zuschauereinnahmen, die am schwersten zu kalkulieren sind. Die Preisspanne für Tickets lag in dieser Champions League Saison zwischen 27,50 € und 78 €. Gehen wir von einem durchschnittlichen Preis von 50 € aus, so wurde durch die 136.000 verkauften Heimspieltickets eine Einnahme von rund 6,8 Mio. € erwirtschaftet.

Insgesamt wird Borussia somit zum Saisonende ca. 33,5 Mio. € in der Champions-League verdient haben. Unter dem Vorbehalt, dass die genauen Zahlen aus dem Marktpool noch nicht vorliegen und die Zuschauereinnahmen nur grob geschätzt werden können.

Nicht berücksichtigt sind zudem etwaige Mehreinnahmen, die vermutlich in diversen Sponsoring-Verträgen für das Erreichen der Champions League vereinbart wurden. Genauso wie die Aufwendungen insbesondere für Siegprämien, Reisekosten und die üblichen Kosten für die zusätzlichen Heimspiele noch abzuziehen wären. Es lässt sich aber gut erkennen, dass Finanz-Geschäftsführers Schippers dieser Tage einer der traurigsten Menschen im Borussia-Park sein dürfte, wenn er auf die aller Voraussicht nach verpasste Chance blickt, sich auch in dieser Saison wieder für die Champions League qualifizieren zu können.

Borussias CL-Einnahmen im Überblick:

Startprämie

12 Mio. €

Punktprämie

2,5 Mio. €

Marktpool I

6,56 Mio €

Marktpool II

5,62 - 5,79 Mio. €

Zuschauer

6,8 Mio. €

Gesamt

33,48 - 33,65 Mio. €