wolfsburg neuBorussia Mönchengladbach trifft am Samstagabend auf den VfL Wolfsburg. Damit treffen zwei Mannschaften aufeinander, die die Saison auf unterschiedliche Art gleichmäßig begonnen haben: Wolfsburg startete mit drei Unentschieden und gehört mit einem Torverhältnis von 1:1 zu den absoluten Minimalisten der Liga in einer ansonsten eher torreichen Anfangsphase der Saison. Gladbach startete mit einer gleichmäßigen Verteilung der Ergebnisse auf Niederlage, Unentschieden und Derbysieg. In Zeiten der fast schon vergessenen Zwei-Punkte-Tabelle wären die Mannschaften punktgleich und damit Tabellennachbarn, heute zählt der Sieg mehr und verschafft den Borussen einen – natürlich noch nicht aussagekräftigen – Punkt Vorsprung.

Nach einem überraschenden Meistertitel, den darauf folgenden Jahren des Größenwahns und Jahren des Abstiegskampfes hat sich in Wolfsburg zuletzt die Lage ein wenig beruhigt. Mit den Plätzen 6 und 7 belegte man in den beiden letzten Jahren in der Abschlusstabelle in etwa die Positionen, auf denen der Verein auch erwartet wurde. Den Nachteil der Verschlechterung auf Platz 7 – die Notwendigkeit einer zusätzlichen Qualifikationsrunde für die Europa League – durften die Wolfsburger dann am eigenen Leib erfahren, indem sie vor der Länderspielpause in Athen an der Qualifikation zur Europa League scheiterten. Ohne Zweifel eine bittere Pille.

Personell sieht die Lage in Wolfsburg derzeit vor allem in der Defensive nicht rosig aus: Mit William, Mbabu, Pongracic und  Paulo Otavio fällt eine komplette Abwehr aus. Bruma ist sowohl verletzt als auch auf dem Abstellgleis. So bieten sich recht wenige Variationsmöglichkeiten in der Abwehr, die mit einer Viererkette aus Neuzugang Baku, Lacroix, Brooks und Roussillon erwartet werden kann. Davor agiert ein vermutlich nicht zu offensiv ausgerichtetes Dreiermittelfeld aus  Guilavogui, Gerhardt und Arnold hinter den einzigen drei echten Offensivspielern, vermutlich Steffen, Brekalo und Weghorst. Der aus Moskau nach Wolfsburg gewechselte Maximilian Philipp scheint noch nicht hinreichend fit für einen Startelfeinsatz zu sein.

Bei Borussia Mönchengladbach sieht die Personalsituation deutlich entspannter aus. Soweit bekannt kam keiner der Nationalspieler verletzt (oder infiziert) von der Länderspielreise zurück, borussisch gedachte Szenarien wie „Ginter verletzt Sommer krankenhausreif, zur Rache bricht ihm Elvedi beide Beine und verletzt sich selbst dabei schwer;  dann bricht das Dach über der deutschen Ersatzbank zusammen und verletzt Hofmann und Neuhaus am Kopf. Zuhause schlägt Embolo vor dem Fernseher die Hände über dem Kopf zusammen und reißt sich dabei alle Bänder in der Schulter.“ (©Spoo/Mayer) haben sich glücklicherweise nicht erfüllt. Insofern bleibt es bei den bekannten Rekonvaleszenten und der Aussicht, dass Thuram, Plea und Embolo die Pause für einen weiteren Formaufbau nutzen konnten. Sollte das gelungen sein, könnte die aus der Vorsaison bekannte Wucht des Gladbacher Angriffs zurück sein (wie man das gegen Köln schon ansatzweise erkennen konnte). Dann spricht bei einer konzentrierten Leistung nichts dagegen,  der Wolfsburger Abwehr den Gegentorminimalismus bei gleichzeitiger Beibehaltung des Wolfsburger Angriffsminimalismus auszutreiben.

Der SEITENWAHL-Tipp:

Uwe Pirl: Plea, Thuram und Embolo treffen jeweils einmal, Gladbach schlägt Wolfsburg 3:0.  

Christian Spoo: Zwei Mannschaften, die noch nicht so recht wissen, wo sie stehen, treffen aufeinander und sind nach dem Spiel nicht viel schlauer. Das 2:2 ist für Wolfsburg das vierte Unentschieden im vierten Spiel und für Borussia zu wenig.

Michael Heinen: Borussia rettet den Saisonstart mit einem hart umkämpften 2:1-Sieg über Wolfsburg.

Mike Lukanz: Spiele mit Wolfsburg sind nie schön. Spiele gegen Wolfsburg erst recht nicht. Ein unangenehmer Gegner, dennoch reicht eine kämpferische Leistung, um ein knappes 1:0 einzufahren.

Claus-Dieter Mayer: 4:1, die Borussia kommt ins Rollen.