Viel ist nicht hängengeblieben von meinem Nebenfach-Studium der Physik, aber ich erinnere mich an den Energieerhaltungssatz. Sollte dieser auch für den Fuβball gelten, so hat die Borussia anscheinend genug davon in Schottland gelassen um ganz Glasgow mehrere Tage zu heizen und erleuchten, denn in München wirkte das Team zumindest in der ersten Halbzeit dermaβen schlaff und energielos, als ob es sich kollektiv für die Rolle als lustloses Kind im klassichen Sanostol-Werbespot bewerben wollte.

 Schubert hatte sich mit der Aufstellung an das “Never change a winning team”-Motto gehalten; lediglich der angeschlagene Traoré musste dem wiedergenesen Johnson weichen. Johnson war es auch der in der Anfangsphase die einzige Halbchance für die Gladbacher hatte. Ansonsten war es kompletter Einbahnstraβen-Fuβball in Richtung von Yann Sommers Tor mit Chancen im Minutentakt für die Münchener. Das Tor war nur eine Frage der Zeit und fiel dann auch in der 16. Minute durch einen Kopfball Vidals, der zwischen Korb und Elvedi etwas sehr frei zum Zuge kam. Das 2:0 erzielte eine Viertelstunde später Costa, der nachdem Lewandowski eine Flanke verpasst hatte, halbrechts im Strafraum frei zum Schuss kam und Sommer in der kurzen Ecke bezwang.

Den Ballbesitz der Borussia in dieser ersten Halbzeit musste man in Zehntelsekunden messen, so schnell war die Kugel jedesmal wieder bei den Bayern. So komplett chancenlos hatte man schon seit Jahren nicht mehr in der Allianzarena ausgesehen und das einzige gute zur Halbzeit war, dass der Spielstand nicht weitaus schlimmer war.

In der zweiten Halbzeit wechselte Schubert Jantschke für Hofmann ein und stellte auf Dreierkette um. Die Tatsache, dass Borussia nun erheblich mehr Spielanteile hatte lag aber wohl weniger an dieser Maβnahme als daran, dass die Bayern um mehrere Gänge zurückschalteten. Immerhin hatten die Borussen dann in der 70. Minute auch eine Groβchance (die einzige des Spiels) als Hahn sich mit einem Spreizschritt in eine Flanke Korbs warf und Pecht hatte nur das Lattenkreuz zu treffen. Statt einer vielleicht noch einmal spannenden Schlussphase sahen die Zuschauer damit in den letzten 20 Minuten ein nur noch dahinplätscherndes Spiel bei dem die Borussen ein wenig so wirkten als wollten sie diesen 0:2 Rückstand nun sicher über die Zeit bringen.

Spricht man in Mönchengladbach von den “alten Zeiten” so ist dies üblicherweise positiv besetzt. Nach Jahren von sehr respektablen Auftritten beim Rekordmeister gab es heute jedoch eine unangenehme Erinnerung daran wie chancenlos man in München über Jahrzehnte gewesen ist. Der einzig positive Aspekt an diesem Abend war, dass man nicht eine demoraliserende Klatsche mit nach Hause nehmen muss. Man tut gut daran, dieses Spiel schnell zu vergessen, denn mit dem Pokalspiel gegen Stuttgart und dem Heimspiel gegen Frankfurt kommen nun innerhalb von 6 Tagen zwei Heimspiele die man unter der Rubrik “Pflichtsieg” einordnen muss, wenn die Borussia ihre Saisonziele nicht vollkommen aus den Augen verlieren will.

 

Aufstellungen:

Bayern: Neuer – Rafinha (83. Kimmich), Martinez, Hummels, Alaba – Thiago, Alonso, Vidal – Robben (80. Sanches), Lewandowski, Costa (73. Müller)

Borussia: Sommer – Wendt (65. N. Schulz), Vestergaard, Elvedi, Korb – Strobl, Kramer – Johnson, Stindl, Hofmann (46. Jantschke) – Hahn (79. Herrmann)

Tore: 1:0 Vidal (16.), 2:0 Costa (31.)