Der Trend des Tages zu torreichen Spielen setzte sich am Samstagabend in Mönchengladbach fort. Borussia demonstriert im ersten Akt der Schalke-Festspiele beeindruckend die eigene Stärke und gewinnt hochverdient mit 4:2 gegen eine Schalker Mannschaft, der jedenfalls heute jegliche spielerischen Mittel fehlten, um das Gladbacher Team mehr als nur für wenige Minuten vor und nach der Halbzeit in Gefahr zu bringen. Der Sieg ist nicht nur ermutigend für die kommenden KO-Spiele gegen die Gelsenkirchener, sondern rückt auch das Tabellenbild weiter gerade.

Bei starkem Regen bot Borussia die derzeitige Bestbesetzung auf, d.h. defensiv mit den üblichen Verdächtigen, offensiv mit Johnson und Herrmann auf den Flügeln sowie Raffael und Stindl. Borussia begann sehr ordentlich, in der Defensive war eine sehr geordnete Formation zu bewundern, die Schalke ab der Mittellinie kaum Raum zum Spielaufbau durch das Zentrum gab. Gleichzeitig wurden die Schalker recht früh attackiert und zu schnellen Ballverlusten gezwungen. Offensiv spielten beide Mannschaften eher verhalten, darauf bedacht, den jeweiligen Gegner nicht zu Kontern einzuladen. Das Kontern bzw. Ausspielen schneller Angriffe gelang Borussia deutlich besser: Erste Annäherungen ans Schalker Tor waren ein verunglückter Schuss von Raffael, ein deutlich übers Tor geschossener Freistoß sowie ein allerdings sehr offensichtliches Abseitstor von Fabian Johnson. Gefahr für Sommer kam dagegen kaum auf – allenfalls bei einem Schalker Eckball gab es eine kurze Schrecksekunde, als Sommer im Getümmel nicht an den Ball kam. Der daraus resultierende Kopfball war allerdings von äußerster Harmlosigkeit. Ansonsten konnte man in der ersten Halbzeit sehr viel Leerlauf zu beobachten, weil Borussia den Gelsenkirchenern den Ball überließ, denen jedoch keinerlei spielerische Lösungen einfielen, um die Gladbacher Abwehr zu knacken.

In der 28. Minute dann die Führung für Borussia: Herrmann wurde – aus dem Abseits kommend, zum Zeitpunkt des Abspiels aber gerade wieder auf gleicher Höhe befindlich – auf dem Flügel angespielt und hatte viel Platz und Zeit. Seine Flanke erreichte Johnson, der einnetzte.

Der Ausgleich für Schalke in der 38. Minute resultierte aus einem von Kramer durch ungeschickte Zweikampfführung gegenüber Kehrer verursachten Elfmeter. Einer aus der Sorte, wo der gefoulte Spieler hinterher sagt „Ich habe die Berührung gespürt...“ Ein Stupser oben, ein Touchieren unten, der Gegner muss nicht fallen, kann aber fallen und fällt natürlich.      

Charakteristisch für die erste Halbzeit: Schalke hatte mehr als 60% Ballbesitz, konnte mit diesem aber extrem wenig anfangen, so dass der Ausgleich als sehr glücklich bezeichnet werden muss.

Nach der Pause kam Strobl für Kramer. Die zweite Halbzeit begann mit einer Großchance für Schalke, als Burgstaller knapp neben das Tor köpfte. Kurz darauf setzte sich Burgstaller erneut durch und ging im Eins gegen Eins Richtung Tor, wurde aber von Vestergaard souverän gebremst. Schalke wirkte jetzt deutlich aggressiver und entschlossener. Die Gladbacher Mannschaft zeigte danach, dass sie durchaus gewillt war gegenzuhalten und erspielte sich ab der 50. Minute in recht kurzer Zeit mehrere ordentliche Chancen.  

Das 2:1 in der 65. Minute resultierte dann aus einer sehr gelungenen Kombination zwischen Raffael, Stindl und Johnson, der entschlossen vollendete. Wendt legte nach genialem Pass von Dahoud drei Minuten später nach: 3:1!

Danach war den Schalkern der Schock sichtlich anzumerken. Markus Weinzierl versuchte, mit einem Doppelwechsel die Wende zu erreichen und brachte Huntelaar und Di Santo für Burgstaller und Caligiuri. Es folgten aber Großchancen für Borussia durch Raffael und Dahoud, die an Fährmann scheiterten bzw. knapp vorbeischossen. Das 4:1 und damit die endgültige Entscheidung besorgte schließlich Raffael nach feiner Vorarbeit von Strobl.  Danach schien das Spiel entschieden und so bekam Kolodziejczak noch die Gelegenheit, sein Heimdebüt zu feiern. Nach dem 4:2 durch einen Kopfball von Goretzka hätte dennoch noch einmal Spannung aufkommen können. Die Mannschaft fand jedoch schnell die Konzentration wieder und verwaltete den Vorsprung danach geschickt, ohne den Schalkern noch größere Chancen zu gestatten.  Die handelten sich stattdessen durch Frustfouls und eine beeindruckende Schwalbe von Di Santo noch ein paar gelbe Karten ein.

Mann des Tages war ohne Zweifel Fabian Johnson, der mit seinen beiden Toren Borussia auf die Siegerstraße brachte.  

Aufstellungen

Borussia: Sommer – Wendt, Christensen (81. Kolodziejczak), Vestergaard, Jantschke – Kramer (46. Strobl), Dahoud – Johnson, Herrmann (65. Hofmann) – Stindl, Raffael

Schalke: Fährmann – Badstuber (85. Konoplyanka), Nastasic, Höwedes – Stambouli – Kehrer, Bentaleb, Goretzka, Schöpf – Burgstaller (72. Huntelaar), Caligiuri (72. Di Santo)

 

Tore:

1:0  Johnson (28.)

1:1 Bentaleb (38.)

2:1 Johnson (64.)

3:1 Wendt (67.)

4:1 Raffael (76.)

4:2 Goretzka (82.)