Der VFL zeigte am heutigen Abend mal wieder, dass man ein echte Traditionsmannschaft ist. Leider war es in diesem Fall die Tradition mit leeren Händen aus Freiburg zurückzukehren, die dabei fortgesetzt wurde.

Im Vergleich zum Spiel gegen Schalke nahm Dieter Hecking zwei Wechsel vor. Für den gelb-gesperrten Elvedi kam Reece Oxford zu seinem Startelf-Debut auf der rechten Verteidigerposition. In der Offensive durfte der so lange verletzte Drmic mal wieder von Beginn an ran, während Raffael zunächst auf der Bank Platz nahm. Die Anfangsminuten gehörten eindeutig den Borussen,  die viel Ballbesitz hatten und die Freiburger zunächst in ihre eigene Hälfte drückten. Spätestens nach 10 Minuten jedoch fanden die Breisgauer besser ins Spiel und danach…ja danach war es genau das grauenhafte Spiel, dass man aus den letzten 15 Jahren beim Angstgegner Freiburg gewohnt ist. Der Abstiegskandidat wurde von Minute zu Minute mutiger, gewann die zweiten Bälle, war in fast jeder Szene um den Tick spritziger und schneller als die nun lethargisch wirkenden Gladbacher, obwohl diese ja durch einen Tag mehr Pause das ausgeruhtere Team hätten sein sollen.

Kleindiensts Lattenschuss in der 15. Minute war die erste Warnung, aber fünf Minuten später kam es dann zum in der Luft liegenden Rückstand. Dass dabei der Videobeweis wieder mal zur Farce wurde, als die Gladbacher 40 Sekunden nach der Elfmetersituation fast selbst eine gute Chance auf ein Tor gehabt hätten und dann  kurz danach Aytekin auf Strafstoβ für Freiburg entschied, mögen andere in der nicht enden wollenden (und mich einfach nur noch langweilenden) Endlosdebatte um den VAR diskutieren. Fakt ist, dass Vestergaard Petersen in der fraglichen Szene wohl zumindest leicht berührte, Peterson den Elfmeter selbst gegen den wieder mal chancenlosen Sommer verwandelte und Freiburg durchaus verdient mit 1:0 in Führung ging.

Die Freiburger zogen sich danach etwas mehr zurück, ohne dass die Fohlenelf jedoch aus den erhöhten Spielanteilen irgendeinen Nutzen hätte ziehen können. Zur Halbzeit hatte man keine nennenswerte Torchance zu verbuchen, während Freiburg bei fast jedem Vorstoβ gefährlich wirkte.

Auch im zweiten Abschnitt ånderte sich daran zunächst wenig. Im Gegenteil: mit 2 Grosschancen kurz nach Wiedernanpfiff hätte der SCF eigentlich schon alles klar machen müssen und war auch in der Folgezeit das dominierende Team. Erst im Schlussviertel nach der Einwechslung von Raffael und Cuisance kam die Borussia wieder etwas mehr ins Spiel und hatte mit einem schönen Schuss des Brasiliansers in der 69. Minute die bis dato vielleicht beste Chance des Spiels.

Gladbach warf nun alles nach vorn,  während Freiburg bemüht war, den Vorsprung über die Zeit zu retten. In der 90. Minute fehlte Wendt nur ein Schritt um nach einer Hineingabe des eingewechselten Bobadillas unmittelbar vor dem Gehäuse der Breisgauer zum Abschluss und vermutlichem Treffer zu kommen, aber insgesamt war das alles zu wenig und zu spät, um den völlig verdienten Freiburger Sieg zu verhindern.

Was die Neuen in der Mannschaft angeht, so hat Reece Oxford keine Glanzleistung, aber doch ein ordentliches Spiel abgeliefert, auch wenn man Elvedi gerade in der Offensivbewegung zuweilen vermisste.  Josef Drmic hat man sicher keinen grossen Gefallen damit getan, ihn gerade in dieser unangenehmen Partie aufzustellen. Wie so oft wirkte er zwar sehr bemüht und fleissig, fand aber nie eine Bindung zum Spiel und wirkte in seinen meisten Aktionen eher unglücklich.

Die Borussia hat nun mit nur einem Zähler aus den letzten drei Begegnungen dafür gesorgt, dass man am Freitag gegen den HSV unter gehörigem Druck steht, die nach dem Bayernsieg eigentlich sehr gute Ausgangsposition nicht gänzlich zu verspielen. Das heutige Spiel hat auf jeden Fall einmal mehr die enormen Probleme Borussias angedeutet,, die man hat wenn man gegen vermeintlich schwächere aber gut eingestellte Gegner antritt. Dieser  Auftritt reiht sich nahtlos in die Spiele in Augsburg, oder gegen Frankfurt und Mainz ein. Eine Wiederholung gegen Hamburg könnte für ein unerwartet unangenehmes Weihnachstsfest rund um den Borussiapark führen.

 

Freiburg: Schwolow - P. Stenzel , R. Koch , Söyüncü , C. Günter - Höfler - Haberer - Ravet , Terrazzino – Kleindienst (83. Kath) – Petersen (78. Stanko)

Borussia:   Sommer - Oxford , Ginter , Vestergaard , Wendt - Zakaria , Kramer (75. Bobadilla) – Hazard (65. Cuisance) , Grifo - Stindl     Drmic (60. Raffael)    

Tore: 1:0 (20.) Petersen