Borussia hat es geschafft! In der kommenden Saison wird die Mannschaft von Trainer Marco Rose definitiv international spielen. Sogar der Traum von der Champions-League ist noch aktuell, wenngleich es erstaunlich wäre, wenn gleich an zwei aufeinander folgenden Spieltagen so viel Begünstigendes zusammenkäme. Borussia selbst tat das Ihre dazu mit einem 4:0-Sieg beim 1.FC Nürnberg, der durch dieses Resultat als Absteiger feststeht. "Womöglich ist @borussia zur Zeit die schlechteste Mannschaft der Bundesliga" - das war das Fazit dieses Autors um 16:42. Borussia hatte bis dahin 55 überwiegend schreckliche Minuten in Nürnberg absolviert und wirkte erneut mehr wie eine Mannschaft auf dem Weg ins Unterhaus, als eine auf Europapokalkurs.

Nach halbwegs frischem Beginn und einer großen Chance von Zakaria in der siebten Minute ließen sich die Gladbacher zunehmend den Schneid abkaufen. Ab der 15. Minute dominierte der Club, spielte aggressiver und engagierter. Die Borussen zeigten sich beeindruckt und beschränkten sich weitgehend auf Schadensbegrenzung. Überzahlsituationen in der gegnerischen Hälfte zu kreieren, traute sich die Mannschaft nicht. Die Absicherung nach hinten schien erste Priorität zu haben. Eigene Initiative war bis zur Pause kaum zu spüren. Josip Drmic, etwas überraschend anstelle von Plea in die Startelf gerückt, hing vollkommen in der Luft, Thorgan Hazard spielte unglücklich wie seit Wochen, Florian Neuhaus war mit dem giftigen Spiel der Nürnberger sichtlich überfordert. Schiedsrichter Frank Willenborg ließ auf beiden Seiten viel laufen, was Nürnberg zu diesem Zeitpunkt sehr entgegenkam. Trotz der größeren Spielanteile kamen die Franken freilich nicht zu nennenswerten Torgelegenheiten.

Nach der Pause ging es zunächst ähnlich weiter. Zweimal tauchte Nürnberg gar gefährich vor Yann Sommer auf. Borussia kickte wenn, dann nur minimal über dem Niveau des Hoffenheim-Spiels. Allerdings machte sich ein personeller Wechsel positiv bemerkbar: Jonas Hofmann kam zur Pause für den gelb-rot gefährdeten und indisponierten Neuhaus und belebte das Spiel seiner Mannschaft spürbar. Dennoch sah nichts danach aus, als könnte Borussia die sich anbahnenden Steilvorlagen der direkten Konkurrenz nutzen - bis zur 56. Minute.

Hofmann hatte im Mittelfeld viel Platz und steckte den Ball perfekt in den Strafraum durch, Josip Drmic sprintete hinein und spitzelte den Ball zur Führung an Mathenia vorbei. Die Torquote des Schweizers bleibt damit auf absolutem Spitzenniveau. Nur eine Minute später hatte Nürnberg die große Chance zum Ausgleich, aber ein Freistoß von halbrechts rutschte durch alle Abwehr- und Angreiferbeine hindurch an Yann Sommer vorbei und auch um wenige Zentimeter am rechten Pfosten seines Tors. Im Gegenzug fiel dann die Entscheidung. Wendt schickte Traoré in den Strafraum, der passte in die Mitte und vor dem einschussbereiten Hofmann lenkte Mühl den Ball ins eigene Tor. Nun war Nürnbergs Wille gebrochen, Borussia konnte fortan machen, was sie wollte - und das war Tore schießen. Erneut Traoré von links auf Hazard und der Belgier beendete seine Durststrecke mit seinem 10. Saisontor. Borussia ließ den Ball laufen, wurde fast übermütig, was in der 74. Minute um ein Haar den Anschlusstreffer bedeutet hätte. Ishak stand plötzlich völlig frei im Strafraum, schoss aber knapp daneben. Es folgte das 4:0, Hazard spielte Zakaria am Strafraum frei und aus 16 Metern vollendete der platziert ins rechte Eck. Am Ende hätte Hofmann sogar nach schönem Zuspiel des eingewechselten Strobl noch das 5:0 erzielen können.

Der Sieg der Borussia geht, nimmt man die Leistung über 90 Minuten als Basis, in Ordnung, fällt aber deutlich zu hoch aus. Weil die Konkurrenz aus Wolfsburg und Hoffenheim verlor, steht die Mannschaft als Teilnehmer an der Euro-League fest und erspart sich auch die lästige Qualifikation in der Sommerpause. Aktuell - vor dem auf Sonntag verschobenen Spiel von Frankfurt gegen Mainz - ist Borussia sogar wieder Vierter. Am letzten Spieltag kommen allerdings Dortmunder, die nach dem Punktverlust der Bayern in Leipzig noch Meister werden können. Und um einen Sieg gegen den BvB zu erringen, ist Borussia - 4:0 hin, 4:0 her- im Moment vermutlich nicht ansatzweise gut genug. Egal. Fragen wir nicht, was hätte sein können oder was noch sein könnte. Freuen wir uns einfach über das Erreichen des internationalen Geschäfts. 

Statistik

Nürnberg: Mathenia - Bauer, Margreitter, Mühl, Leibold - Erras - Löwen (79. Knöll), Behrens - Misidian (73. Petrak), Kerk (61. Tillman) - Ishak

Borussia: Sommer - Beyer, Elvedi, Ginter, Wendt - Kramer (78. Strobl), Zakaria - Neuhaus (46. Hofmann), Traoré (72. Plea) - Hazard, Drmic 

 
Tore: 0:1 Drmic (56.), 0:2 Mühl (ET, 63.), 0:3 Hazard (65.), 0:4 Zakaria (80.)