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Aus dem Stand ins Glück – und prompt wieder zurück. Das Auftaktspiel zur laufenden Saison im Bochumer Ruhrstadion wird vermutlich niemand, der dabei war, vergessen. Gefühlter Sieger beim 3:3 an jenem Samstag Nachmittag im August war der Gastgeber, der einen 0:3-Rückstand noch aufholen konnte. Nun steht das Rückspiel an und diesmal sollte sich der Gastgeber nicht mit einem gefühlten Sieg zufrieden geben. Drei Punkte müssen her, will Borussia die fast schon gefährlich gute Stimmung aus der Winterpause über den Spieltag hinaus konservieren.



Borussia

45 Minuten wirbelten Arango, Colautti und Bobadilla im August in Bochum und der Borussen-Freund rieb sich erstaunt die Augen. War da das „magische Dreieck“ der Zukunft in Aktion? Nein, war es nicht. Die Offensivformation der drei Südamerikaner konnte sich auf Dauer nicht etablieren, Zauberkombinationen wie in Bochum gab es kaum mehr zu sehen. Juan Arango durchschritt ein Formtief, aus dem er in der zweiten Hälfte der Hinrunde allerdings wieder herausfand, Raul Bobadilla konnte bisher nicht nachhaltig überzeugen, Roberto Colautti verlor seinen Stammplatz.
Zwei andere Dinge, die sich in Bochum andeuteten, manifestierten sich dagegen im Lauf der (insgesamt ordentlichen) Hinrunde: Roel Brouwers schießt Tore, Karim Matmour nicht.

Nun ist Letzterer wegen seines Engagements beim Afrika-Cup nicht dabei, Ersterer ist und bleibt Teil der bisher beeindruckend stabilen und torgefährlichen Innenverteidigung Borussias. In der Abwehr dürfte dazu Filip Daems nach seiner Genesung den zum Ende der Hinrunde enttäuschenden Jean-Sébastien Jaures ersetzen. 
 

Das Duo Marx/Bradley, das im defensiven Mittelfeld zur Stabilität der Borussen-Hintermannschaft beigetragen hat, sollte Michael Frontzeck nicht trennen – ganz ausgeschlossen ist das aber wegen der Personalprobleme in der Offensive nicht.  Das Fehlen diverser Offensivkräfte macht einen Umbau des Teams unausweichlich.

Mit Raul Bobadilla ist nur ein bundesligaerfahrener Stürmer definitiv einsatzbereit. Rob Friend fällt wegen einer Verletzung an der Ferse aus, Roberto Colautti und Oliver Neuville haben wegen muskulärer Probleme zuletzt nicht mit der Mannschaft trainieren können. Bei Neuville besteht immerhin noch die Hoffnung, dass er als Joker zur Verfügung stehen könne. So bleibt mit Fabian Bäcker ein einziger fitter und gelernter Stürmer übrig. Dass der am Samstag zu seinem ersten Bundesliga-Startelfeinsatz kommt, hat Michael Frontzeck freilich schon ausgeschlossen. 
 

So bleiben dem Trainer im Grunde genommen zwei Möglichkeiten. Entweder er opfert das erfolgbringende 4-4-2-System oder er setzt mindestens einen Spieler „fachfremd“ ein.
Für den Fall, dass sich Frontzeck für ein Fünfer-Mittelfeld entscheidet, könnte Michael Bradley aus dem defensiven ins offensive Mittelfeld rücken, Marcel Meeuwis würde ihn dann vor der Abwehr ersetzen.  Auch Marco Reus oder Juan Arango kämen für eine zentrale offensive Mittelfeldposition infrage – beide könnten aber auch als eine Art hängende Spitze hinter Bobadilla agieren.  

So oder so müsste eine der Außenpositionen neu besetzt werden – das Angebot an Alternativen ist aber überschaubar. Moses Lamidi hat bisher seine Bundesligatauglichkeit noch nicht unter Beweis gestellt. Das gilt auch für den jungen Patrick Herrmann, wenngleich er beim Wintercup in Düsseldorf auf beiden Seiten durchaus zu überzeugen wusste. Denkbar wäre auch, auf der linken Seite Jean Sébastien Jaurès und Filip Daems gemeinsam aufzubieten, wobei der Belgier dann die offensive Position bezöge. 
 

VfL Bochum
 

Für einen akuten vom Abstieg bedrohten Verein blieb der VfL Bochum auf dem Winter-Transfermarkt bisher bemerkenswert zurückhaltend. Ein Zugang, zwei Abgänge das war’s bis dato. Der neue Mann ist Milan Maric, serbischer National- und offensiver Mittelfeldspieler, den die Bochumer vom KAA Gent holten. Eine weitere Neuverpflichtung – für die linke Abwehrseite – ist geplant, aber noch nicht vollzogen. 
 

Einen weiteren Wechsel gab es schon in der Hinrunde. Heiko Herrlich, in Gladbach einst Publikumsliebling und später, nach unwürdigem Transferhickhack nicht ganz zu unrecht Buhmann, trat die Nachfolge von Marcel Koller an. Nach holprigem Start konnte sich der VfL unter dem Ex-Torschützenkönig etwas stabilisieren. Zum Ende der Runde holte Bochum nicht nur einen unerwarteten Auswärtssieg beim HSV, sondern konnte den direkten Konkurrenten Köln und Stuttgart jeweils ein Unentschieden abtrotzen, dem ebenfalls abstiegsgefährdeten Team von Hannover 96 sogar drei Punkte.

Zwar steht der VfL derzeit auf dem Relegationsplatz, bis zu Platz 12 sind es allerdings nur zwei Punkte und auch der Rückstand auf Borussia beträgt lediglich fünf Punkte – ein Auswärtssieg im Borussia-Park und die Gladbacher sind wieder in greifbarer Nähe und mit drin im Abstiegskampf.  

Aber auch Bochum kann am Samstag nicht in Bestbesetzung auflaufen. Stürmer Diego Klimowicz ist erkältet. Der Algerier Anthar Yahia weilt gemeinsam mit Karim Matmour beim Afrika-Cup. Der Innenverteidiger hat allerdings auch die letzten sechs Spiele der Hinrunde verletzt zusehen müssen.
Außerdem fehlen womöglich Marc Pfertzel und mit Sicherheit weiter der langzeitverletzte Philipp Bönig. Nicht mehr im Kader des VfL Bochum ist Daniel Imhof. Der Kanadier, der seinen Stammplatz in dieser Saison verloren hatte, ist zum FC St. Gallen zurückgekehrt. Zudem hat der Japaner Shinji Ono Bochum in Richtung Heimat verlassen. 

Aufstellungen
 

Borussia
: Bailly – Levels, Brouwers, Dante, Daems – Marx, Meeuwis – Arango, Bradley, Reus – Bobadilla
 
Bochum: Heerwagen – Concha, Maltritz, Mavraj, Fuchs – Freier, Dabrowski, Maric, Azaouagh – Dedic, Sestak  


SEITENWAHL-Prognose

Christian Spoo: In der vergangenen Saison wähnte Borussia sich vor dem Heimspiel gegen Bochum schon einmal im Aufwind - und wurde durch eine unverdiente 0:1-Niederlage wieder mitten in den Abstiegskampf gezogen. Diesmal passiert uns so etwas nicht. Die Mannschaft hat schon in Leverkusen gezeigt, dass sie nicht bereit ist, sich auf vermeintlichen Lorbeeren auszuruhen. Angesichts der mickrigen Erfolgsquote unserer Stürmer in dieser Saison sollte ferner völlig egal sein, dass jetzt fast alle ausfallen. Machen halt wieder die Verteidiger die Tore. 2:0 für Borussia.

Mike Lukanz: Auch wenn die Winterpause recht kurz war, so war sie lang genug, um auf die Bedeutung dieses Spiels hinzuweisen. Borussia erkennt diese Bedeutung und gewinnt relativ souverän mit 3:1. Noch 16 Punkte ...

Christian Heimanns: Jedes Mal, wenn Borussia auf einen Gegner trifft, bei dem man gerne vorher annimmt, dass das eine leichte Nummer wird, geht es in die Hose. So wie letztes Jahr z.B. gegen Bochum. Das wird dieses Mal sicher nicht so kommen, schließlich kommt da eine leichte Nummer. öhm... jedenfalls 2:0 für Borussia.

Christoph Clausen: Max Eberl erregte sich zu Recht. Letzte Saison dem Abstieg nur knapp entronnen, hat Borussia die Erwartungen aktuell weit überfüllt. Nur wer den sprichwörtlichen Schuss auch inmitten einer ganzen Batterie an Kanonen nicht hört, wird kurzfristig höhere Ziele einfordern. Es wäre schon ein großer Erfolg, das bislang Erreichte in der Rückrunde zu bestätigen. Das schwere Spiel gegen auswärtsstarke Bochumer bietet dazu die erste gute Gelegenheit. Tritt Borussia so auf wie in den letzten Tests, könnte nach heiß umkämpften Spiel am Ende wirklich ein 2:1 stehen.

Thomas Häcki: Man mag es nicht aussprechen, aber Bochum ist ein Angstgegner geworden. Und das bei der Borussia der komplette Sturm ausfällt, macht es auch nicht grade leichter. Dennoch: In der Hinrunde war das Team der Star, also werde ich ihm auch vertrauen. Die Borussia beendet nach über 12 Jahren die sieglose Zeit und schlägt den Ruhrpott-Club in einem unterhaltsamen Spiel mit 3:2.