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Zwei Schweizer Trainer, die sich kennen, die sich schätzen, die ihre Mannschaften aber höchst unterschiedlich einstellen. Lucien Favre und Martin Schmidt treffen am Samstag Abend erstmals mit ihren Teams aus Mönchengladbach und Mainz aufeinander. Während Favre enormen Wert auf defensive Stabilität legt, möchte sein jüngerer Landsmann mit Mainz lieber stürmischen Hurra-Fußball spielen. Die Partie des Bundesligadritten gegen den Zwölften verspricht, interessant zu werden.

Rasenschach ist nicht zu erwarten, wenn Schmidts Mainzer zuhause antreten. Hoch verteidigen, den Gegner ständig unter Druck setzen, der neue Mainzer Trainer gilt als Verfechter einer sehr offensiven Spielidee, vergleichbar vielleicht mit dem, was sein Nachnamensvetter Roger inLeverkusen zu Beginn der Saison praktizieren ließ. Das funktionierte in Martin Schmidts erstem Heimspiel gegen Frankfurt nach Startschwierigkeiten recht ordentlich. Beim Auswärtsspiel in Hoffenheim offenbarten sich aber auch direkt die Nachteile einer solchen Ausrichtung. Zweimal lief Mainz in Hoffenheimer Konter. Das hohe Verteidigen hatte die Defensivabteilung offenbar noch nicht wirklich verinnerlicht. Auf der anderen Seite erarbeitete sich Mainz zahlreiche Chancen, die aber ungenutzt blieben.

Einer der in Mainz inzwischen schon fast zum Schlüsselspieler aufgestiegen ist, ist Yunnus Malli. Der offensive Mittelfeldspieler wurde in Gladbach ausgebildet, bevorzugte aber vor dem Sprung ins Profilager den seinerzeit sportlich verheißungsvolleren Gang nach Mainz. Gladbach konnte und wollte Mallis Forderungen bzw die seines Beraters seinerzeit nicht erfüllen. In Mainz tat sich das Talent anfangs schwer, inzwischen spielt er aber die Rolle, die man ihm auch in Gladbach zugedacht und zugetraut hatte. Seit der vergangenen Spielzeit ist er Stammkraft, jetzt spielt er seine wohl bisher beste Saison, auch wenn es für Mainz bisher nicht immer rund lief.

Ein weiterer Spieler, den Borussen-Anhänger genauer betrachten sollten, ist Johannes Geis. Der junge „Sechser“ gilt in Gladbach als möglicher Nachfolger für Christoph Kramer, wenngleich es in der Bundesliga mehrere auch finanzkräftigere Interessenten geben soll. Der heute 21jährige hatte sich in der vergangenen Saison aus dem Stand in der Bundesliga durchgesetzt und überzeugt auch in dieser Spielzeit. Geis gilt trotz seiner jungen Jahre als Führungsspieler in Mainz, der nicht nur ein guter Stratege sondern zudem ein guter Freistoß- und Eckenschütze ist. Zuletzt verwandelte er einen Freistoß im Heimspiel gegen Frankfurt.

Personell kann Martin Schmidt am Samstag Abend fast aus dem Vollen schöpfen. Allein Christoph Moritz ist nicht einsatzfähig, er leidet seit Beginn der Saison unter Bandscheibenproblemen. Fraglich ist zudem der Einsatz von Pierre Bengtsson. Der Schwede, einst in Kopenhagen und später auch in der Nationalmannschaft Nachfolger bzw. Konkurrent von Oscar Wendt, ist erkältet.

Oscar Wendt dürfte am Samstag einer der Spieler sein, die von der Rotation verschont bleiben. Zwar bestritt Wendt nach dem Heimspiel gegen Köln, wo er zuletzt „herausrotierte“ alle Spiele. Alvaro Dominguez, sein „Rotationspartner“ aber war zuletzt nicht fit und Lucien Favre ist nicht gerade bekannt dafür, Spieler einzusetzen, die er nicht bei 100% sieht. Zudem zeigte Wendt zuletzt aufsteigende Form, gehörte gegen Paderborn und in Offenbach zu den besten Borussen.

Wen sonst Favre in Mainz aufbieten wird, ist wie immer nur Spekulation. Der geben wir uns aber gerne hin: Julian Korb dürfte wieder rechts hinten beginnen, dafür Tony Jantschke in die Innenverteidigung und Roel Brouwers auf die Bank wechseln. Christoph Kramer wurde schon gegen Paderborn geschont, Granit Xhaka scheint als einer von wenigen Spielern von der Rotation ausgenommen. Dank gelegentlicher Sperren verschafft der Schweizer sich seine Ruhepausen ohnehin selbst. Vorne könnte der gegen Paderborn so starke Fabian Johnson wieder beginnen. André Hahn betrieb in diesem Jahr bei seinen Einsätzen in Hamburg und Offenbach eifrig Antiwerbung in eigener Sache, Traoré oder Herrmann haben bessere Chancen, gegen Mainz zu beginnen. Auch Raffael wird wohl wieder in die Startelf rücken. Nicht auszuschließen, dass Lucien Favre ihm erneut Branimir Hrgota an die Seite stellt, wenngleich der gegen Paderborn eine Leistung zum Vergessen zeigte.

Wichtig wird aber tatsächlich in Mainz die defensive Stabilität sein. Sollte Mainz in Führung gehen, wird es für Borussia kompliziert. Angesichts der in dieser Saison an den Tag gelegten Tor-Geizes ist kaum vorstellbar, dass das Team ein Spiel dann noch komplett drehen kann. Ein Punkt in Mainz aber mag zwar aller Ehren wert sein, ist für das inoffizielle Ziel Champions-League-Qualifikation aber zu wenig.

 

Aufstellungen

Mainz: Karius – Brosinski, Bungert, Bell, Junior Diaz (Bengtsson) – Geis, Baumgartlinger – Clemens, Malli, de Blasis – Okazaki.

Borussia: Sommer – Korb, Stranzl, Jantschke, Wendt – Xhaka, Kramer – Herrmann, Johnson – Raffael, Kruse

Schiedsrichter: Fritz

 

Seitenwahl-Prognose

Christoph Clausen: Im Hinspiel hat Borussia gegen Mainz zwei Punkte verschenkt. Gegen die Rückrunden-Wundertüte der Liga reicht es auch in der Rückrunde nicht zu einem Sieg. Beide Keeper greifen je einmal hinter sich.

Thomas Häcki: Mainz. In dieser Saison wohl das Team, welches am wenigsten auffällt. Nicht gut, nicht schlecht, nicht attraktiv, nicht hässlich. Genauso wird sich später auch niemand an das 0:0 erinnern.

Michael Heinen: Mainz wird ein ebenso schweres wie wichtiges Auswärtsspiel. Möchte Borussia in die Champions League, so sollten diese Spiele gewonnen werden. Für einen Sieg reicht es aber leider nicht ganz. Die Partie endet 1:1.

Christian Spoo: Es gilt, zu verhindern, dass Mainz in Führung geht. Dann ist alles möglich. Leider gelingt das nicht, Borussia hat Mainz nach dem 1:0 nicht genug entgegenzusetzen und verliert deswegen dieses wichtige Spiel.