Über die unschönen Rahmenbedingungen vor dem Spiel Borussias gegen Mainz 05 ist fast alles gesagt. Zu den sportlichen Unbilden und den offenen Personalfragen kamen zum Ende der Woche noch die schweren Vorwürfe von Alvaro Dominguez, die Borussia, ganz unabhängig von der Frage nach ihrer Substanz, einen erheblichen Imageschaden zufügen werden. Innerhalb kurzer Zeit sind unzählige Baustellen rund um den Verein aufgetreten, das in den vergangenen fünf Jahren Aufgebaute, bröckelt auf einmal an allen Ecken und Enden -  so zumindest stellt sich Borussia im Dezember 2016 dar. In dieser Situation kommt Mainz 05 zu einem Spiel nach Mönchengladbach, das das Team von André Schubert unter keinen Umständen verlieren darf.

 

Sollte Borussia am Sonntag Nachmittag erneut ohne einen Sieg da stehen, dürfte die hier schon aufgeworfene Frage, ob Schubert in Gladbach eine Zukunft über das Kalenderjahr 2016 hinaus hat, geklärt sein. Der Druck, der auf dem Trainer und wohl auch auf der Mannschaft lastet, ist folglich riesig. Wie Schubert die Aufgabe angeht, ist schwer vorherzusagen. Vermutlich wird er im Vergleich zu den Spielen von Dortmund und Barcelona auf mehr eigene Initiative setzen, die Offensive zu stärken versuchen. Zu erwarten wäre demzufolge die Variante mit Dreierkette und offensiven Außenspielern. 

Mainz 05 kommt mit leichtem Rückenwind nach Mönchengladbach. Zwar ist das Team aus der Euroleague ausgeschieden, hat sich aber mit einem 2:0-Erfolg über den aserbaidschanischen Meister Qäbälä mit einem Sieg aus dem Wettbewerb verabschiedet. Dabei setzte Trainer Martin Schmidt eine halbe B-Elf ein, so dass der Auftritt vom Donnerstag nur sehr bedingt Aufschluss über das gibt, was auf Borussia am Sonntag Nachmittag zukommt. Sicher ist, dass mit Jhon Cordoba ein Stammspieler gesperrt fehlt, der Stürmer wird vermutlich vom wuchtigen Aaron Seydel ersetzt, der bei seinem Bundesliga-Debut in Berlin direkt für Mainz traf. Darüber hinaus haben die Rheinhessen keine Personalsorgen und werden im heim- wie auswärtserprobten 4-5-1 auflaufen. 

Aufstellungen

Borussia: Sommer - Elvedi, Christensen, Vestergaard - Korb, Kramer, Dahoud, Wendt - Stindl, Hazard, Raffael

Mainz: Lössl - Donati, Bell ,Bungert, Brosinski - Frei, Ramalho - Onisiwo, Malli, De Blasis - Seydel. 

Seitenwahl-Prognose

Thomas Häcki: Resignation macht sich nach dem 0:1 breit und leitet eine turbulente Woche ein. Die positive Nachricht ist, dass damit der Tiefpunkt erreicht ist. 

Christian Heimanns: Ein Spiel wie ein unschönes Déja vu: Spielerische Ansätze, die sich verflüchtigen und ein 1:1.

Michael HeinenDie beiden deftigen Pleiten gegen übermächtige Gegner dürften das Selbstbewusstsein der verunsicherten Mannschaft nicht unbedingt gestärkt haben. In solchen Phasen ist es schwer, den Negativlauf zu beenden. Leider gibt es daher auch gegen Mainz eine unglückliche 1:2-Niederlage.

Claus-Dieter Mayer: Borussia kämpft und belohnt sich mit einem 1:0… bis zur 94. Minute, in der Vestergaard, beim Versuch im eigenen Strafraum zu klären, Jantschke anschießt, von dessen Rücken der Ball durch Sommers Beine kullert, der ihn dann noch mit einer ungeschickten Panik-Bewegung mit der Hacke selbst ins Tor befördert. Nach diesem 1:1 ist der Borussia-park "not amused".

Christian Spoo: Borussia geht das Spiel ängstlicher an, als die vergangenen Heimspiele. Die Pleiten von Dortmund und Barcelona und das Gefühl, nicht verlieren zu dürfen, lähmen die Spieler. Am Ende reicht es zu einem 1:1.