Drei Spiele ohne Sieg und jetzt ausgerechnet das Spiel gegen den FC Bayern vor der Brust. Nachdem Borussia 20 Spieltage lang das Optimum aus der Saison herausgequetscht hat, droht ihr nun ihre erste Krise. Das alles könnte aber Makulatur sein, wenn die Mannschaft ihren Coup aus der Hinrunde wiederholt und den Rekordmeister schlägt. Die Statistik gegen die Bajuwaren macht Mut: Zwei der letzten drei Heimspiele konnte Borussia siegreich gestalten.

Damit sich dies am Samstagabend fortsetzt, wird die Elf von Dieter Hecking ihre zuletzt etwas malträtierte Heimstärke wiederfinden müssen. Immerhin ist davon auszugehen, dass die Bayern weniger abwartend spielen werden als zuletzt Hertha und Wolfsburg. Hecking forderte von seiner Mannschaft zwar möglichst viel Ballbesitz ein. Nico Kovac dürfte aber ein ähnliches Anliegen haben. Den Bayern-Coach plagen dabei Personalsorgen. Auf der Außenbahn fehlt mit Ribery, Robben und Coman viel Qualität, die mit zwei deutschen Nationalspielern kompensiert wird. Goretzka, Hummels, Alaba und Neuer sind ebenfalls angeschlagen, dürften am Samstag aber zur Verfügung stehen.

Fraglich, ob die Ankündigung von Dieter Hecking, Raffael nach auskuriertem Schlüsselbeinbruch zurück in den Kader zu beordern, dem Heilungsprozess von Manuel Neuer dienlich war. Der Bayern-Keeper hat in seiner Karriere schon so manch leidvolle Erfahrungen mit der Fohlenelf und insbesondere mit dem Brasilianer gemacht. Doch während er in der Vergangenheit meist nur bei Spielen gegen Gladbach schwächelte, zeigt der einstige Welttorhüter in dieser Saison auf erstaunlich konstantem Niveau durchschnittliche Leistungen. Die 14 Monate Verletzungsunterbrechung im vergangenen Jahr fordern ihren Tribut und haben aus Deutschlands Nr. 1 fürs erste einen der schwächeren Bundesliga-Torhüter gemacht. Wenn man dann die mittlerweile fast wöchentlich aus Spanien rüberschwappenden Lobeshymnen auf Marc-Andre ter Stegen wahrnimmt, fällt es schwer, den Bundestrainer noch ernst zu nehmen, der Neuer unabhängig von jeglicher sportlichen Entwicklung bis zur nächsten EM eine Stammplatzgarantie ausgesprochen hat.

Seinen Stammplatz eingebüßt hat hingegen zuletzt Alassane Plea, Borussias in der Hinrunde noch so gefeierter Stürmer. Im Hinspiel sorgte er für das wichtige 1:0. Da die Mannschaft momentan nichts so dringend benötigt wie Effizienz dürfte der Franzose eine neue Chance erhalten. Möglich, dass er sogar ins Sturmzentrum gestellt wird, womit Hecking sein Gegenüber einmal mehr überraschen könnte.

Auch weitere Veränderungen sind denkbar. Kehrt Lang für Johnson zurück? Versucht es Hecking trotz der zuletzt guten Leistungen von Kramer wieder mit Strobl? Die Aufstellung wird am Ende aber weniger entscheidend sein. Wichtiger wird, dass die Defensive 90 Minuten konzentriert agiert und individuelle Fehler wie zuletzt vermeidet. Und dass in der Offensive insbesondere Plea und Hazard ihre Form zurückgewinnen und damit die Effizienz ins Borussen-Spiel zurückbringen. Wenn beides gelingt, ist eine erneute Demütigung des FC Bayern gar nicht mehr so unwahrscheinlich.

Borussia: Sommer – Johnson, Ginter, Elvedi, Wendt – Strobl, Hofmann, Stindl – Hazard, Plea, Herrmann

Bayern: Neuer – Kimmich, Süle, Hummels, Alaba – Martinez, Thiago, Müller, James, Gnabry - Lewandowski

Seitenwahl-Tipps

Christian Spoo: Ohne Tore kann man selbst gegen Bayern nicht gewinnen. Und selbst eins wird diesmal nicht reichen. Borussia spielt ordentlich mit, verliert aber mit 1:3.

Uwe Pirl: Auch wenn Borussia angeblich in der Krise ist. Gegen Bayern ist die Mannschaft immer zu einer außergewöhnlichen Leistung fähig. Borussia spielt stark, Bayern stellt sich nicht hinten rein. Das schafft Räume und führt am Ende zu einem leistungsgerechten 2:2.

Thomas Häcki: Am Ende reicht dem FC Bayern eine durchschnittliche Leistung, um mit dem 0:2 alle Punkte zu entführen.

Claus-Dieter Mayer: Die Borussia ist heiß auf Serien. Nach 12 Heimsiegen in Folge geht es nun darum zu schauen, wie oft man im Borussia-Park in Folge 0:3 verlieren kann. Am Samstag wird ein wichtiger Schritt gemacht, um die Serie auszubauen.

Michael Heinen: Es wird ein Spiel auf Augenhöhe, das am Ende einen glücklichen Sieger findet. Leider den falschen. Die Bayern siegen mit 2:1.