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Die Nachspielzeit wird zunehmend Borussias bester Freund in der Bundesliga. In der Vorwoche rettete Xhaka den Derbysieg, gestern verloren Schalke und Leverkusen je zwei wichtige Punkte. In Hamburg war es Branimir Hrgota, der eine gruselige Vorstellung der Borussia immerhin noch zu einem 1:1 wendete.

 

Dabei war die auf 6 Positionen veränderte Mannschaft gut in die Partie gestartet. Kruse und Herrmann hätten die Partie bereits nach wenigen  Minuten vorentscheiden können. Ihre beiden Großchancen sollten aber für sehr lange Zeit die letzten in einer danach allzu trostlosen Partie sein. Borussia schien nicht mehr zu wollen, der HSV nicht mehr zu können, so dass sich bereits zur Halbzeit ein typisches 0:0-Spiel andeutete. Erst ein katastrophaler Fehlpass von Havard Nordtveit durchkreuzte dieses Szenario eine Viertelstunde vor Schluss. Die Hanseaten trafen mit ihrem ersten Torschuss zum für sie selbst glücklichen, für Borussia aber hochverdienten Treffer. 70 Minuten passive Harmlosigkeit wurden so völlig zurecht bestraft. In der Schlussphase drückte Borussia aber doch noch einmal aufs Tempo und hätte beinahe durch Kruse in letzter Minute den Ausgleich markiert. So musste es die allerletzte Ecke desselben Spielers richten, die der eingewechselte Hrgota in die lange Ecke köpfte.

Gegen einen extrem schwachen Gegner mit anfälliger Defensive und harmloser Offensive waren es trotzdem zwei verschenkte Punkte, die im Kampf um die Champions League noch extrem weh tun können. Granit Xhaka fehlte nicht nur wegen des kapitalen Fehlers seines Ersatzes, sondern auch, weil er in solchen Spielen zuletzt derjenige war, der seine Mitspieler noch am meisten aufgerüttelt hat. Positiv kann die stabile Defensive herausgestrichen werden, die seit der Rückkehr von Abwehrchef Martin Stranzl nur wenig zulässt. Tony Jantschke ist im Verbund mit dem Österreicher eine Klasse stärker und auch Julian Korb machte eine seiner besseren Partien dieser Saison. Die Probleme der Mannschaft liegen derzeit aber deutlich in der Offensive, wo sich zwar eine Vielzahl von Varianten aufdrängen, die aber allesamt nicht in der Lage sind, konstant zu überzeugen. Auf den offensiven Außen enttäuschten Traoré und Hahn. Die eingewechselten Hazard und Hrgota waren in der Schlussphase deutlich gefährlicher.  

Der erfreuliche Auftritt in Sevilla hatte trotz der unglücklichen Niederlage hoffen lassen, dass die Mannschaft ihr spielerisches Tief der vergangenen Monate überwunden haben könnte. Das Spiel in Hamburg ist in dieser Hinsicht trotz des späten Ausgleichs als Rückschritt zu werten. Ergebnistechnisch ist zwar weiterhin noch alles möglich, da Platz 3 an diesem Wochenende sogar noch gefestigt werden konnte. Die Mannschaft wird sich aber schon bald steigern müssen, wenn man sich weiter in diesen Regionen behaupten möchte. Auch die Tatsache, dass es zum 9. Mal im Anschluss an eine Europapokal-Partie nicht zum Sieg reichte, gibt zu denken und wirft die Frage auf, ob die von Favre praktizierte, regelmäßige Rotation in dieser Form wirklich die beste aller möglichen Lösungen ist.

HSV: Drobny - Diekmeier, Djourou, Rajkovic, Ostrzolek - Gouadia (77. Götz), Kacar (85. Westermann), Jiracek, Stieber, Müller - Olic (25. Rudnevs)

Borussia: Sommer - Korb, Jantschke, Stranzl, Wendt - Hahn (76. Hazard), Kramer (79. Hrgota), Nordtveit, Traoré (62. Raffael) - Herrmann, Kruse

Tore: 1:0 (74.) Stieber, 1:1 (90.) Hrgota

Gelbe Karten: Djourou, Kacar - Traoré, Jantschke, Kruse