Zum vierten Mal traf Borussia in der Rückrunde auf einen direkten Konkurrenten um die internationalen Plätze. Zum vierten Mal war die Fohlenelf das bessere Team. Zum ersten Mal reichte es zu einem Sieg, obwohl das am Ende überdeutliche 5:0 über die Hertha nicht einmal die beste Leistung dieser Rückrunde war.

Auf Schalke z. B. dominierte Gladbach den Gegner weit stärker. Es fehlte dort aber die Effizienz, die im Borussia-Park wie selbstverständlich abgerufen wird. Vor zwei Wochen mutmaßten wir bereits, dass die Reaktion auf dieses aberwitzige 1:2-Ergebnis entscheidend für das bevorstehende Saisonergebnis sein wird. "Wenn die Mannschaft eine Jetzt-erst-Recht-Haltung entwickelt und die gute Form bis Saisonende konserviert, dann wird ihr ein europäischer Platz nicht zu nehmen sein", so die damalige Prognose. Teil 1 bestätigte sich an diesem Sonntag nicht ganz überraschend - denn ihren positiven Charakter hat die Mannschaft von André Schubert schon mehrfach unter Beweis gestellt.

Der Borussen-Coach selbst bewies sein gutes Händchen, indem er André Hahn für den verletzten Raffael auflaufen ließ. Der Ex-Augsburger war von Beginn an sehr engagiert und harmonierte mit seinem Sturmpartner Hazard ähnlich gut wie das kongeniale Stammduo Stindl/Raffael. Dass sich die beiden für drei Tore verantwortlich zeigten, belegt die Variationsmöglichkeiten, die sich Borussia mittlerweile bieten. Das Fehlen des brasilianischen Topscorers machte sich zwar streckenweise in der etwas zähen 1. Halbzeit bemerkbar. Letztlich war der Qualitätsverlust aber deutlich geringer als jener den Hertha durch den Ausfall von Abwehrchef Brooks zu verkraften hatte.

Dass neben dem überragenden Hazard mit Hahn und Herrmann u. a. zwei zuletzt Langzeitverletzte erfolgreich waren und in der Schlussphase zudem Tony Jantschke sein umjubeltes Comeback feierte, rundete den schönen Nachmittag ab. Mit dem Sprung zurück auf Platz 4 hat sich Borussia alle Chancen für die letzten 6 Partien bewahrt. Ein internationaler Platz ist zwar keine Selbstverständlichkeit. Er entspricht aber der Realität dessen, was die Mannschaften unterhalb der Top2 in dieser Saison abliefern. Gerade die höher dotierten Vereine aus Wolfsburg und Gelsenkirchen können mit dem Niveau der Fohlenelf derzeit nicht annähernd mithalten. Vor diesem Hintergrund kann es nur darum gehen, jetzt auch den zweiten Teil der Prognose wahrzumachen, das aktuell hohe Niveau über die letzten 6 Spiele zu retten und dies auch auf fremden Plätzen endlich einmal zu etwas Zählbaren umzuwandeln. Mit den Spielen in Ingolstadt und Hannover hat Borussia hierzu in den kommenden beiden Wochen gleich zwei Gelegenheiten am Stück.

Borussia: Sommer - Elvedi, Christensen, Nordtveit,  Johnson, Dahoud (81. Jantschke), Xhaka, Stindl, Wendt -  Hahn (66. Herrmann), Hazard (83. Traoré)

Hertha: Jarstein - Weiser, Stark, Lustenberger, Plattenhardt - Haraguchi (81. Stocker), Skjelbred, Cigerci (46. Hegeler), Darida (63. Baumjohann), Kalou - Ibisevic

Tore: 1:0 (14.) Hazard, 2:0 (60.) Hahn, 3:0 (77.) Herrmann, 4:0 (80.) Hazard, 5:0 (86.) Traoré

Gelbe Karten: Hahn - Kalou, Weiser